Dein Kind wird nächstes Jahr eingeschult oder geht bereits zur Schule? Dann kommt es an einem passenden Ranzen nicht vorbei. Der Schulranzen wird von den kleinen Vorschülern meist voller Vorfreude ausgesucht und am ersten Schultag mit stolz geschwellter Brust getragen. Im Laufe der Schulzeit muss der Ranzen einiges aushalten: Er ist Wind und Wetter ausgesetzt, wird gelegentlich in die Ecke geschleudert oder über den Boden geschleift und muss das eine oder andere zerquetschte Pausenbrot aushalten. Doch seine Hauptaufgabe ist das Transportieren der vielen Schulsachen. Und hier kommen wir auch zur wichtigen Frage: Wie schwer darf so ein Schulranzen eigentlich sein?
Schulkinder haben mitunter jede Menge zu schleppen: Federtaschen, Brotdose, Trinkflasche, Hefte, Bücher, Schnellhefter … Je nach Alter des Schulkindes wird der Inhalt des Schulranzens immer schwerer. Und das kann ganz schön auf den Rücken gehen. Eine einfache Formel zeigt dir, wie viel der Schulranzen deines Kindes höchstens wiegen darf.
Faustformel: So schwer darf der Schulranzen sein
Hast du schon einmal von der DIN-Norm 58124 gehört? Diese soll regeln, wann ein Schulranzen für Kinder zu schwer ist. Die Norm besagt, dass ein gefüllter Schulranzen nicht mehr als 10 Prozent des Körpergewichts des Kindes wiegen soll. Da diese Angabe nicht von Ärzten, sondern von der Industrie herausgegeben wurde und ihre Ursprünge zu den Zeiten des Ersten Weltkrieges hatte, war sie schon immer umstritten.
Seit gut 14 Jahren gilt diese DIN-Norm schon gar nicht mehr. Sie regelt aktuell die Sichtbarkeit von Schulranzen und besagt, dass der Ranzen an den Seiten- und Vorderflächen zu mindestens 10 Prozent aus reflektierendem Material und an der Vorderfläche und den Seitenflächen zu mindestens 20 Prozent aus fluoreszierendem Material bestehen muss. Doch wie schwer darf der Schulranzen denn nun sein?
Wenn man von einem 35 Kilogramm schweren Schulkind ausgeht und die 10-Prozent-Regel greifen würde, dürfte der Schulranzen lediglich 3,5 Kilogramm schwer sein – das Gewicht des Ranzens inbegriffen. Wenn du alle Schulsachen deines Kindes in den Ranzen räumst, wirst du schnell merken, dass die 10-Prozent-Regel unmöglich einzuhalten ist.
Saarbrücker Schulranzenstudie
Univ.-Prof. Dr. Georg Wydra vom Sportwissenschaftlichen Institut der Universität des Saarlandes hat im Jahr 2009 eine Schulranzenstudie durchgeführt. In der „Saarbrücker Schulranzenstudie“ wurde bei 35 Kindergartenkindern und 41 Schulkindern untersucht, welchen Einfluss welches Ranzengewicht auf die Gesundheit der Kinder hat. Hierbei betrug das Gewicht des Ranzens 10 Prozent, 20 Prozent und 30 Prozent des Körpergewichts der Kinder.
Die Ergebnisse der Studie machten deutlich, dass die Kinder die zunehmende Belastung bis zu 20 Prozent des Körpergewichts ohne erkennbare Schwierigkeiten kompensieren, indem sie sich nach vorne neigen, die Schritte verlängern und in die Knie gehen. Ab einer Belastung von 30 Prozent des Körpergewichts kommt es hingegen zu einer Veränderung des Gangbildes, dies ist offensichtlich eine problematische Belastung für die Kinder.
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Schulranzengewichte von 20 Prozent des Körpergewichts von den Kindern problemlos toleriert werden. Höhere Belastungen sind kurzfristig möglich, wenn die Kinder keine Rückenschmerzen haben, sie über eine gute Fitness verfügen und der Schulweg nicht länger als einen Kilometer ist.
Gibt es Unterschiede in den verschiedenen Klassenstufen?
Das maximale Ranzengewicht von 20 Prozent des Körpergewichts des Kindes gilt für jedes Alter. Wobei Erstklässler natürlich noch nicht so schwer heben können wie zum Beispiel ein Zehntklässler. Da die ABC-Schützen aber meist auch noch nicht so schwere Schulbücher haben, wird das Maximalgewicht glücklicherweise nur selten überschritten.
Irgendwann kommen Schulkinder in ein Alter, in dem es ihnen wichtiger ist, cool zu sein, anstatt auf das richtige Tragen des Ranzens zu achten. Versucht darauf zu achten, dass ihr beim Kauf nicht nur auf die Optik achtet, sondern tatsächlich einen Rucksack auswählt, der den Rücken entlastet.
Zudem sollten diese Punkte beim Schulranzenkauf beachtet werden:
- Der Ranten sollte breite Schultergurte haben, die nicht einschneiden.
- Er sollte gut am Rücken anliegen.
- Der Ranzen sollte ein gutes Rückenpolster haben.
- Er sollte so getragen werden, dass er oberhalb des Gesäßes endet.
Wenn der Ranzen selbst schon sehr schwer ist, wird es schwierig sein, die 20-Prozent-Obergrenze einzuhalten. Es gibt aber auch viele Ranzenhersteller, die extra leichte Modelle in ihrem Angebot haben.
Tipps fürs clevere Ranzenpacken
Selbstständigkeit hin oder her – Wenn der Ranzen zu schwer ist, helft eurem Kind beim Packen oder wenn möglich auch beim Tragen, vor allem, wenn der Schulweg sehr weit ist. Die folgenden Tipps können das Gewicht des Ranzens etwas verringern:
- Manche Kinder lassen am liebsten alle Bücher im Schulranzen, sodass sie diese nicht ständig auswechseln müssen. Dies sorgt natürlich für viel Gewicht. Besser ist, wenn dein Kind wirklich nur die Bücher einpackt, die es an dem Schultag benötigt.
- Große, schwere Bücher sollten möglichst nah am Rücken, also im hinteren Teil des Ranzens, eingepackt werden. So zieht ihr Gewicht dein Kind nicht nach hinten.
- Viele Ranzen haben im Inneren verschiedene Fächer, die helfen, die Schulsachen gleichmäßig zu verteilen. So wird die Wirbelsäule nicht einseitig belastet.
- Viele Schulranzen lassen sich an die Größe des Kindes anpassen. Prüft hier immer mal wieder, ob die Einstellungen noch stimmen und zieht regelmäßig die Schultergurte straff.
In einigen Schulen gibt es auch Spinde, in den die Schüler die Schulsachen aufbewahren können, die sich nicht täglich brauchen. Frage hier nach, ob es dies auch in der Schule deines Kindes gibt.
Quelle: familie.de
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