Es sind beunruhigende Zahlen: Fast jedes fünfte Schulkind in Deutschland fühlt sich auf dem Schulweg unsicher, in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern ist es sogar jedes vierte Kind. Dies ergab eine bundesweite Befragung von 3.218 Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 17 Jahren zum Thema Schulwegsicherheit. Woher kommt diese Unsicherheit und wie kann man den Schulweg für die Kinder sicherer machen?
Alleine zur Schule zu gehen, markiert einen wichtigen Schritt in der Entwicklung eines Kindes. Werden die jüngsten Schulkinder meist noch von Mama und Papa in die Schule gemacht, bestreiten ältere Schulkinder den Weg alleine oder zusammen mit Schulkameraden. Bestenfalls sollten sich alle Schüler auf dem Schulweg sicher fühlen. Die folgenden 5 Tipps können dazu beitragen
5 Tipps für einen sicheren Schulweg
Es hängt von vielen Faktoren ab, ob ein Schulweg als sicher empfunden wird. Auf grundsätzliche Faktoren, wie die Verbesserung der Infrastruktur, die einheitliche Reduzierung des Tempos auf schulwegrelevanten Straßen und vermehrte Kontrollen hat nur die Politik Einfluss. Doch auch du kannst mit den folgenden 5 Tipps dazu beitragen, dass sich dein Kind auf seinem Schulweg sicherer fühlt.
1. Schluss mit den Elterntaxis!
Zugegeben, es ist äußerst praktisch, den Nachwuchs morgens auf dem Weg zur Arbeit an der Schule herauszulassen. Doch um die Selbstständigkeit deines Kindes zu fördern, sollte es, wann immer möglich, zu Fuß, mit dem Bus oder mit dem Fahrrad zur Schule kommen. Eltern, die ihr Kind – aus welchen Gründen auch immer – mit dem Auto zur Schule bringen, gefährden die Kinder, die zu Fuß unterwegs sind.
Gestresste Eltern, die hektisch kreuz und quer vor dem Schulgebäude und in benachbarten Straßen parken, blockieren Zuwege und behindern zu Fuß laufende Schulkinder daran, sicher aufs Schulgelände zu gelangen. Die Elterntaxis tragen also maßgeblich dazu bei, dass sich andere Schulkinder auf ihrem Schulweg unsicher fühlen.
Du musst dein Kind morgens mit dem Auto bringen, weil kein Bus fährt, das Fahrrad kaputt ist, der Weg zu weit ist, oder du Angst um deinen Nachwuchs hast? Dann wähle nicht den Parkplatz direkt vor dem Schultor, sondern parke einige Nebenstraßen entfernt. So gelangt dein Kind garantiert sicher zur Schule und alle anderen Kinder auch.
2. Übt gemeinsam den Schulweg.
Wenn du regelmäßig gemeinsam mit deinem Kind den Schulweg bestreitest, dein Kind auf eventuelle Gefahren aufmerksam machst und ihm zeigst, worauf es achten soll, wird es sich auf dem Schulweg sicherer fühlen. Nachdem ihr einige Tage den Weg zusammen zurückgelegt habt, reduziert ihr die gemeinsame Strecke nach und nach. Du merkst am besten, wann dein Kind so weit ist, den gesamten Weg alleine zu absolvieren.
Wenn dir der Gedanke Unbehagen bereitet, dass dein Kind alleine unterwegs ist, könnt ihr schauen, ob Klassenkameraden in der Nähe wohnen, mit denen dein Kind zusammen laufen kann.
3. Stärke dein Kind in seinem Selbstvertrauen.
Durch die Medien werden wir heute viel schneller über schlimme Sachen informiert, die passieren. Dadurch steigt unser Empfinden, dass die Welt gefährlicher geworden ist. Diese Sorgen kannst du deinem Kind gegenüber auch sensibel thematisieren, es sollte jedoch keine grundsätzliche Angst vor der bösen Welt da draußen entwickeln. Bestärke dein Kind vielmehr in seinem Selbstvertrauen, dass es den Schulweg super alleine meistern wird. Durch positive Erlebnisse wird dein Kind in seiner Selbstständigkeit wachsen.
4. Besprecht einen Notfallplan.
Alle Eventualitäten, was, wann, wo und wie passieren könnte, kann man im Vorfeld natürlich nicht besprechen. Es ist jedoch hilfreich, wenn du deinem Kind ein paar Notfallmöglichkeiten an die Hand gibst. Vielleicht guckt ihr euch vorher einmal eine andere Route als den üblichen Schulweg an. So kann dein Kind, falls ihm beispielsweise ein großer Hund begegnet, auf die Ausweichroute wechseln. Oder ihr besprecht, was es tun kann, wenn ein Fremder den Weg kreuzt.
Diese Strategien helfen deinem Kind, dass es sich in ungewohnten Situationen nicht hilflos fühlt, und es lernt dadurch, lösungsorientiert zu denken.
5. Verwendet einen GPS-Tracker.
Viele Eltern schwören heutzutage auf Smartwatches mit integriertem GPS-Tracker. So haben sie den Nachwuchs auch unterwegs immer im Blick. Wie sinnvoll diese Rundum-Überwachung ist, daran scheiden sich die Geister. Wenn du dich für einen GPS-Tracker entscheidest, solltest du im Vorfeld unbedingt mit deinem Kind darüber reden. Einige Kinder sind auch verunsichert, wenn sie das Gefühl bekommen, dass Mama und Papa ihnen den Schulweg ohne den GPS-Tracker nicht zutrauen. Zudem bietet leider auch diese digitale Form der Überwachung keine absolute Sicherheit.
Das kleine Kind, das du eben noch händchenhaltend durchs Leben begleitet hast, loszulassen, ist wahrscheinlich für alle Eltern schwer. Doch an der zunehmenden Selbstständigkeit deines Kindes kannst auch du nur wachsen.
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Quelle: echtemamas.de
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