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Vier klassische Erziehungsprobleme: So kannst du sie lösen

Dein Kind ist aggressiv und hält sich nicht an Regeln? Diese und weitere klassische Erziehungsprobleme kannst du ganz einfach lösen. Wir zeigen dir, wie es geht.

Erziehungsprobleme: Kleines Mädchen ist aggressiv
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Diese drei Situationen sind einfach nur herzerwärmend.

Die Erziehung von kleinen und großen Kindern kann mitunter für Eltern ziemlich nervenaufreibend sein. Eigentlich möchten Mama und Papa nur, dass sich der Nachwuchs zu einer eigenständigen und selbstbewussten Persönlichkeit entwickelt, die sich gut in die Gesellschaft eingliedert. Doch trotz aller guten Absichten, rebellieren die Kleinen während der Erziehung gegen ihre Eltern, gegen aufgestellte Regeln und in der Pubertät eigentlich so gegen ziemlich alles. Doch mit einfachen Tricks kannst du vier klassische Erziehungsprobleme kinderleicht lösen!

Zunächst solltest du wissen, dass Kinder nicht wie ein weißes Blatt auf die Welt kommen, das du beliebig beschreiben kannst. Die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Christiane Lutz ist sich sicher, dass Kinder zweifellos mit ihren Genen bestimmte Wesensmerkmale, Charaktereigenschaften und Temperamente mitbringen, die sich unabhängig von der Erziehung der Eltern ausprägen.

Sie rät Eltern dazu, die Kinder so zu sehen, wie sie sind und sich auch selbst zu hinterfragen. Laut Lutz verhalten sich Kinder wie ein Spiegel, der den Eltern ihre eigenen Schwächen und Unzulänglichkeiten zeigt und damit auch die Lösungen für viele Erziehungsprobleme.

1. Dein Kind hält sich nicht an Regeln.

Erziehungsprobleme: Kleines Mädchen streckt Hand aus, um von der Mutter Geld zu bekommen
Wenn Kindern alle Wünsche erfüllt werden, entwickeln sie eine enorme Anspruchshaltung. Foto: stock.adobe.com – nicoletaionescu

Ein Kind braucht in der Erziehung Grenzen, Strukturen und Regeln. Diese sind wichtig, um einen sicheren Rahmen für das Kind zu schaffen, in dem es sich entfalten kann. Doch vielleicht erwischst du dich auch ab und an dabei, wie deinem Kind trotz Grenzüberschreitung oder Regelbrechen keine Konsequenzen drohen. Vielmehr sind deine Reaktionen auf unerwünschtes Verhalten beliebig. Da gibt es vor dem Essen ein Stück Schokolade oder beim Einkaufen ein Spielzeug, um Diskussionen und Ärger aus dem Weg zu gehen.

Vielleicht gibst du den Wünschen deines Kindes auch nach, um von ihm geliebt zu werden. Christiane Lutz sieht darin eine große Gefahr: Wenn sich Eltern die Zuneigung der Kinder durch Großzügigkeiten erkaufen, statt Akzeptanz durch Auseinandersetzungen zu erarbeiten, entwickeln Kinder eine enorme Anspruchshaltung.

Tipp: Hinterfrage dich das nächste Mal, warum du jetzt gerade klein beigibst. Soll das neue Spielzeug die fehlende gemeinsame Zeit wettmachen, oder fürchtest du dich, von deinem Kind bei einem strengen Erziehungsstil nicht mehr geliebt zu werden? Kinder brauchen Eltern, die ihnen Halt geben. Wenn ihr Familienregeln aufstellt – je nach Alter deines Kindes kannst du es hier miteinbeziehen – sollten diese auch konsequent eingehalten werden.

2. Dein Kind ist aggressiv.

Erziehungsprobleme: Kleines Mädchen ist aggressiv
Gibt es in eurer Familie eine offene Streitkultur? Foto: stock.adobe.com – Mahsun

Wenn Kinder sich aggressiv verhalten, ob gegenüber anderen Kindern, ihren Eltern oder sich selbst, ist dies für Eltern meist nicht nachzuvollziehen. Als Mama oder Papa versuchst du bestimmt auch, deinem Kind beizubringen, Konflikte friedlich zu lösen. Doch Christiane Lutz sieht genau hier das Problem: „Kein Mensch kann immer nur lieb und friedfertig sein. Aggressionen brodeln dann unterschwellig und stauen sich an – bis es zur Explosion kommt.“

Tipp: Beobachte dich und deine Familie und schau einmal, ob es bei euch eine offene Streitkultur gibt. Sendest du vielleicht unbewusst die Botschaften „Bloß nicht streiten!“ und „Reiß dich zusammen!“? Wie harmoniesüchtig und nachgiebig bist du? Ermutige dein Kind, zu Auseinandersetzungen, wobei das natürlich nicht bedeutet, dass es seine Bedürfnisse mit aller Macht und Gewalt durchsetzen soll.

3. Dein Kind ist sehr ängstlich.

Erziehungsprobleme: Mutter und Sohn überqueren Hand in Hand eine Straße
Eltern müssen ihre Kinder auch loslassen können. Foto: stock.adobe.com – Dieter Hawlan

Ängstliche Kinder haben oftmals auch ängstliche Eltern, die nicht loslassen können. Die Kinder überbehüteter Eltern wirken zunächst oft angepasst und lieb, doch oftmals treten mit dem Schulwechsel die ersten großen Probleme auf. Die Schulzeit markiert den ersten großen Schritt der Kinder weg von den Eltern – und dies kann für ängstliche Eltern und Kinder problematisch werden.

Unbewusst und unabsichtlich halten überbehütende Eltern ihr Kind zurück und merken meist gar nicht, welche fatalen Folgen dieses Verhalten haben kann. Wenn sich der Fokus der Eltern jedoch auf etwas anderes richtet, beispielsweise auf ein großes Projekt bei der Arbeit, wirkt sich dies positiv auf die Ängstlichkeit des Kindes aus.

Tipp: Wenn du oft besorgt bist, überlege, wie sich diese Haltung auf dein Kind überträgt. Wenn du beispielsweise deinem Kind auf seinem Schulweg ein „Komm bloß nicht unters Auto!“ mit auf den Weg gibst, interpretiert dies dein Kind vielleicht so, dass du es ihm nicht zutraust, den Weg alleine zu bewältigen. Versuche stattdessen, dein Kind mit positiven Sätzen zu ermutigen. Wenn dein Kind weiß, dass du seinen Fähigkeiten vertraust, stärkt dies sein Selbstbewusstsein und seine Unabhängigkeit.

4. Dein Kind verweigert sich plötzlich.

Jugendliche sitzt auf der Treppe, während ein Elternteil auf sie einredet
Wenn du deine Wünsche auf dein Kind überträgst, sorgt dies unweigerlich für Ablehnung. Foto: IMAGO / photothek

Vielleicht wünschst du es dir auch für deine Kinder, dass sie es einmal besser haben als du beziehungsweise mindestens genauso gut. Vielleicht hast du deine eigene Karriere für dein Kind auf Eis gelegt, oder hättest dir selbst ein Jurastudium gewünscht, es aber nicht geschafft. Der Nachwuchs muss dies nun richten und die an ihn gesetzte Erwartungen erfüllen.

Funktioniert dies zunächst noch ganz gut und die Kinder erfüllen die Erwartungen der Eltern, kommt es irgendwann zu einem überraschenden Zusammenbruch oder zu einer Null-Bock-Haltung, weiß Christiane Lutz. Die eigenen Wünsche auf die Kinder zu übertragen, sorgt unweigerlich für Ablehnung.

Tipp: Es ist natürlich wichtig, dass ihr als Eltern bei eurem Kind die Freude an Tätigkeiten weckt und Talente entdeckt und fördert. Eine 40-Stunden-Woche für die Kleinsten, bestehend auf Schule, Hausaufgaben, Sport und Musikschule ist jedoch einfach zu viel. Wenn dein Kind sich plötzlich verweigert, hinterfrage dich, ob sich dein Kind vielleicht nur dir zuliebe angestrengt hat. Versuche, dich auf deine eigenen Talente zu besinnen, und eigene Träume zu realisieren. So gibst du deinem Kind genug Freiheit, seine wahren Begabungen zu erkennen und einzusetzen.

Die Erziehung von Kindern ist nicht einfach und bringt Eltern gerne auch mal an den Rand der Verzweiflung. Doch zumindest kannst du nun den hier vorgestellten vier Erziehungsproblemen etwas gelassener gegenübertreten.

Quelle: eltern.de
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