Fugen zu reinigen, ist eine Sisyphusaufgabe. Das hat aber kaum damit zu tun, dass man zu wenig putzt. Teilweise ist sogar das Saubermachen selbst die Ursache des Grauschleiers. Denn beim Wischen sammelt sich das Wischwasser in den Vertiefungen, sodass Rückstände vom Reiniger sowie Schmutzpartikel in die feinen Poren sickern. Die ehemals weißen Fugen vergilben.
Zudem trocknen die Fugen langsamer und bieten damit einen Angriffspunkt für Schimmel. Aggressive Reinigungsmittel verschärfen das Problem: Sie rauen das Material auf, greifen insbesondere die Silikonfugen an, wodurch ein wahrer Teufelskreis aus Reinigen und der Bildung von Stockflecken entsteht.
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Fugen reinigen: 10 Haushaltstipps
Damit man die Fugen nicht wie im Bild wegen dauerhaften Schimmelbefalls komplett erneuern muss, ist es daher wichtig, rechtzeitig – und vor allem richtig – zu handeln. Auf spezielle Fugenreiniger kann man dabei getrost verzichten. In unabhängigen Tests schnitten diese ohnehin meist nur mittelprächtig ab.
Mit den folgenden Mitteln bekommst du deine Fugen wieder strahlend weiß. Um das leidige Schrubben kommt man dabei jedoch nur bei wenigen Methoden herum. Für alle anderen empfiehlt sich eine ausgediente Zahnbürste oder eine Fugenbürste, die etwas komfortabler in der Hand liegt.
1. Zahnpasta
Zahnpasta ohne bunte Streifen eignet sich gut, um kleine Stellen zu behandeln. Einfach mit einer weichen Bürste einarbeiten. Bei Silikonfugen möglichst schnell mit Wasser abspülen, da diese sonst austrocknen. Im Gegensatz zu Scheuermilch sind die polierenden Partikel der Zahncreme sehr fein. Dennoch empfiehlt sich dieser Trick, wie alle scheuernden Hilfsmittel, nicht zur regelmäßigen Behandlung von Silikonfugen.
2. Essig und Zitronensäure
Essig ist ein großartiger Kalklöser und bekämpft ebenso effektiv Schimmel. Jedoch hat er zwei Nachteile: Zum einen greift seine Säure Materialien wie Naturstein und Silikon an. Zum anderen geht er auf stark kalkhaltigen Untergründen eine Verbindung ein, die ausgerechnet von Schimmelpilzen besonders geschätzt wird.
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Bewegt sich der Kalkbefall hingegen im normalen Bereich, ist Essig als Reiniger für Fugenmörtel gut geeignet. Bei Silikonfugen solltest du Zitronensäure verwenden. Die gibt es flüssig oder als Pulver. In einer Mischung aus Wasser und Spülmittel werden die Fugen mithilfe einer Sprühflasche eingeschäumt. Nach der Anwendung gründlich abspülen.
3. Backpulver
Das beliebteste Hausmittel, um Fliesenfugen zu reinigen, ist Backpulver (gibt es günstiger in der Großpackung). Das besitzt eine schonende Körnung, wirkt bleichend und sogar leicht fungizid. Um den Vergilbungen auf den Leib zu rücken, wird mit Wasser ein fester Brei angerührt und dieser mit der Fugenbürste eingearbeitet. Ruhig mehrere Minuten einwirken lassen und wieder abwischen.
Achtung: Bei Schimmelbefall gilt generell, dass Bleichmittel den Pilz nur optisch vertreiben, nicht aber die Sporen entfernen!
4. Schmutzradierer
Mit einem Schmutzradierer kommt man vor allem gegen den festsitzenden Grauschleier oder einzelne Flecken an. Hierbei wird eine mikroskopisch kleine Schicht des Materials abgeschliffen. Da das Radieren etwas mühsam ist, kommt diese Methode eher für einzelne bzw. kleinere Stellen infrage. Bei Silikon sollte man – wie bereits erwähnt – mit dem Polieren zurückhaltend sein.
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5. Schlämmkreide
Schlämmkreide gehört zu den altgedienten Haushaltshelfern, die etwas aus der Mode gekommen sind. Dabei besitzt sie gleich mehrere Eigenschaften, mit denen sie punkten kann: Schlämmkreide poliert die Oberfläche äußerst schonend, tüncht die Fugen nach und ist als reines Naturprodukt besonders umweltfreundlich.
Die Kreide wird mit etwas Zitronensaft zu einem Brei angerührt und mit weichen Borsten gründlich auf die Fugen geschrubbt. Einwirken lassen und mit einem feuchten Tuch abwischen.
6. Waschsoda
Waschsoda ist sehr ergiebig, reinigt und bleicht. In Wasser gelöst, bildet sich eine Lauge, die Schimmelsporen abtötet, gleichzeitig jedoch relativ umweltfreundlich ist. Auch gegen Kalk und Urinstein ist Waschsoda wirksam.
Die mit Wasser verdünnte Lauge auftragen und einige Minuten einziehen lassen. Dann den Schmutz abbürsten und mit lauwarmem Wasser nachspülen. Sind die Fugen stark vergilbt, können mehrere Durchgänge notwendig sein. Vorsicht bei der Anwendung, da das Pulver die Augen reizen kann!
7. Chlorreiniger
Bei leichtem Befall kann man Schimmel mit Chlorreiniger aus den Fugen vertreiben. Chlor zerstört die Pilze bis zur Wurzel, wodurch ein Nachwachsen verhindert wird; darüber hinaus tötet Chlor auch andere Keime und hat eine stark aufhellende Wirkung. Die Fugen strahlen wieder weiß. Nichtsdestotrotz sollte mit Chlorreiniger sorgsam umgegangen werden! Denn obgleich in Reinigern das Chlor niedrig dosiert ist, kann es die Atemwege reizen; im Abwasser belastet es die Umwelt. Vor allem sollte man Chlorreiniger nie zusammen mit anderen Reinigern verwenden, da dabei giftiges Chlorgas entstehen kann. Im Ausnahmefall können Chlorreiniger jedoch den Ärger ersparen, neu verfugen zu müssen.
Übrigens basieren die meisten im Handel erhältlichen Schimmelentferner auf Chlor. Daher bei der Anwendung unbedingt gut lüften und Handschuhe tragen. Beigemengte Fungizide stehen unter dem Verdacht, langfristig gesundheitsschädlich zu sein, daher bitte meiden.
8. Wasserstoffperoxid
Wasserstoffperoxid im Haushalt ist umstritten. Dabei war die Flüssigkeit ehemals ein überaus geschätztes Mittel zum Bleichen und Desinfizieren. Als 3-prozentige Konzentration (wie man sie auch in der Apotheke erhält) schnitt es bei der Stiftung Warentest zudem wesentlich besser ab als sämtliche Spezialreiniger. Die Tester bescheinigten der Wasserstoff-Sauerstoff-Verbindung nicht nur eine gute Wirksamkeit gegen Schimmel sowie eine sehr gute Reinigungskraft, sondern auch gute Ergebnisse in Hinblick auf Umwelt und Gesundheit. Die Produkte aus dem Supermarkt hingegen waren teilweise gesundheitlich erheblich bedenklicher.
9. Fugenstift
Ist der grobe Dreck beseitigt und liegt kein dauerhafter Schimmelbefall vor, kommt der Fugenstift zum Einsatz. Dessen lackartige Tinte übermalt die Fugen nicht nur, sie beugt auch neuer Schleierbildung vor. Mit dem Auftrag sollte man indes vorsichtig sein, da eine unsaubere Handhabung (gerade bei farbigen Fliesen) unschön auffällt. Klebe am besten die Fliesen vorher ab, so erhältst du ein einwandfreies Ergebnis.
10. Dampfreiniger
Die absolut schonendste Variante – und eine der wirksamsten! – kommt gänzlich ohne Schrubben aus: die Reinigung mit Wasserdampf. Mit 150 °C bis 300 °C löst der Dampf effizient Staub und fetthaltige Verschmutzungen aus jeder Pore. Da keine chemischen Zusatzstoffe benötigt werden, bleibt die Dampf-Anwendung auch rückstandsfrei, was insbesondere Allergiker zu schätzen wissen. Leider sind die Geräte nicht ganz billig, man kann sie aber auch in vielen Baumärkten für den einmaligen Gebrauch mieten.
Am besten ist es freilich, wenn die Fugen erst gar nicht vergilben. Daher sollte man seine Fliesen möglichst nur nebelfeucht wischen und nicht zu viel Reiniger verwenden. Nach dem Duschen zieht man die Wände mit einem Fliesenabzieher ab – oder reibt die Fugen mit einem Spültuch trocken. Vor allem deine Silikonfugen werden dir diesen Mehraufwand danken und du sparst dir nachher viel Mühe.
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