Geh nicht mit nassen Haaren aus dem Haus, ziehe die Nase nicht hoch und trinke viel! Wenn dein Kind krank ist, hast du dich vielleicht auch schon mal diese Ratschläge sagen hören. Doch was ist eigentlich dran an diesen Erkältungsmythen? Wir haben uns fünf von ihnen einmal genauer angeschaut.
Herbstzeit ist Erkältungszeit – Kaum sinken die Temperaturen, kommen die lieben Kleinen wieder mit diversen Erkrankungen nach Hause. Ganz hoch im Kurs steht die klassische Erkältung mit Husten, Schnupfen und Unwohlsein. Wahrscheinlich gibst du deinem Kind auch diverse Ratschläge mit auf den Weg. Doch stimmen diese Erkältungsmythen überhaupt?
5 Erkältungsmythen auf dem Prüfstand
Wenn dein Kind eine Erkältung hat, möchtest du bestimmt auch, dass es ihm schnell wieder besser geht. Seit Generationen werden Ratschläge weitergegeben, wie eine Erkältung schnell auskuriert werden kann. Erfahre hier, was Mythos und was wahr ist.
1. Gehe nicht mit nassen Haaren aus dem Haus!
Der Klassiker: Schon deine Eltern und Großeltern wussten, dass man mit nassen Haaren nicht aus dem Haus gehen darf. Und diesen Ratschlag gibst du bestimmt auch an dein Kind weiter. Wer mit nassen Haaren an der frischen Luft ist oder wer kalte Füße hat, wird schneller krank – so die weitläufige Meinung.
Dabei ist der Zusammenhang zwischen Kälte und Erkältung wissenschaftlich umstritten. Hierzu gab es im Jahr 2005 eine britische Studie: Bei dieser hat ein Teil der Probanden seine Füße in Eiswasser gesteckt, der andere Teil nicht. Als Ergebnis kam heraus, dass die Kontrollgruppe und die Vergleichsgruppe in etwa gleich häufig eine Erkältung bekamen. Für diese war weniger die Kälte verantwortlich als schlichtweg Viren.
Ganz ohne Auswirkungen ist Kälte jedoch nicht. Viren fühlen sich zum Beispiel bei niedrigen Temperaturen wohl und zudem trocknet kalte Luft die Schleimhäute aus. Erkältungsviren haben es so leichter, den Körper zu befallen.
Warum die meisten Kinder dennoch häufiger im Winter krank werden, hat die Gründe, dass sie sich bei niedrigen Temperaturen meist drinnen und weniger an der frischen Luft aufhalten und ihnen die Sonne und somit das Vitamin D fehlt. Die nassen Haare haben hingegen keinen Einfluss auf die Gesundheit deines Kindes.
2. Zieh deine Nase nicht hoch!
Wenn Kinder eine Schnupfnase haben, hört man sie ständig schniefen und die Nase hochziehen. Das kann mitunter nicht nur nervig sein, sondern schadet auch der Gesundheit, oder? Schließlich sollte die Schnodder besser raus aus der Nase!
Doch Vorsicht! Wenn Kinder zu kräftig schnäuzen, kann ein Überdruck entstehen, der das Nasensekret in Bereiche drückt, wo es nicht hingehört. Dort kann es dann zu Entzündungen im Mittelohr oder in den Nasennebenhöhlen kommen. Es ist also tatsächlich gesünder, wenn dein Kind den Schnodder hochzieht und runterschluckt. Dort werden die Keime dann von der Magensäure vernichtet.
3. Du kannst die Erkältung ausschwitzen!
Dein Kind hat eine Erkältung? Dann nichts wie ab ins Bett unter die dicke Decke. Denn wer schwitzt, schwitzt auch die Erkältungsviren aus! Oder etwa nicht? Leider interessiert es die Viren herzlich wenig, ob dein Kind unter der Decke schwitzt. Vielmehr kann die Hitze sich sogar negativ auf das Herz-Kreislauf-System deines Kindes auswirken. Eine angenehme Wärme jedoch ist durchaus zu empfehlen, da die Schleimhäute dann besser durchblutet werden. Schwitzen sollte dein Kind aber besser nicht!
4. Du musst viel trinken!
Wenn dein Kind krank ist, muss es viel trinken, das raten dir sogar die Kinderärzte. Doch wissenschaftlich belegen, lässt sich das tatsächlich nicht. Dein Kind muss also nicht zwingend mehr trinken als seinem eigenen Durstempfinden entspricht.
Mediziner Chris Del Mar von der University of Queensland erklärte im Spiegel, dass viel Flüssigkeit Patienten mit Atemwegsinfektionen sogar schaden kann. Der Grund: Bei Erkrankungen der unteren Atemwege, etwa bei Bronchitis oder Lungenentzündung, wird ein Hormon freigesetzt, das die Flüssigkeit im Körper bindet und so die Ausscheidung über den Urin reduziert. Wenn dein Kind nun mehr trinkt als gewöhnlich, könnte sein Blut stark verdünnen, was zu Schwindel, Müdigkeit und Verwirrung führen kann.
5. Die Erkältung wird durch Stress ausgelöst!
Zugegeben, Kinder reagieren auf Stress anders als wir Erwachsene. Doch auch die Kleinsten haben mitunter schon einen vollen Terminkalender oder sind in Kita oder Schule überfordert. In solchen Fällen kann Stress tatsächlich dafür sorgen, dass dein Kind schneller krank wird. Sollte dein Kind über einen längeren Zeitraum stressigen Situationen ausgesetzt sein, wird sein Immunsystem geschwächt. Krankheitserreger haben es dann leichter, den kleinen Körper zu befallen.
Wohingegen kurzzeitiger Stress die Immunabwehr sogar stärken kann. Wenn dein Kind krank ist, kann das Wissen über einen Schul-Auftritt am nächsten Tag dazu beitragen, dass der Körper schneller wieder gesund wird.
Von den gängigen Erkältungsmythen stimmen die meisten tatsächlich nicht. Hättest du es gewusst?
Quelle: echtemamas.de
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