Du spielst gerade ausgelassen mit deinem Kleinkind und plötzlich beißt dir der Knirps in den Rücken oder du verweigerst ihm das zweite Stück Schokolade und erhältst als Reaktion einen Schlag auf den Arm. Kennst du solche Situationen? Wie du am besten damit umgehst, wenn dein Kind dich haut oder beißt, erfährst du hier.
Die gute Nachricht zuerst: Dein Kind haut und beißt dich nicht aus bösem Willen. Schmerzhaft ist es dennoch. Doch Kleinkinder können ihre Gefühle noch nicht richtig kontrollieren und wenn diese überschäumen, können sie mitunter auch von einem auf den anderen Moment aggressiv werden. Auch wenn das Verhalten für Kinder in diesem Entwicklungsstadium normal ist, solltest du dennoch umgehend handeln.
Wenn dein Kind haut oder beißt, könnten diese Gründe dahinterstecken
Kinder kommen mit einer bunten Bandbreite an Gefühlen zur Welt. Diese zu regulieren, müssen sie im Laufe ihres Lebens erst lernen. Doch ehe sie Strategien entwickeln, um mit Frust, Trauer, Freude, Glück und Zurückweisung umzugehen, reagieren sie mitunter völlig impulsiv. Je nach Temperament deines Kindes kann es sein, dass es dich bei einem Wutanfall, aber auch im Moment größter Freude beißt und haut. Manche Kinder kratzen auch oder schubsen ihre Eltern. Dies ist zwar nicht ungewöhnlich, aber wenn du für dein Kind eine gewaltfreie Umgebung schaffen möchtest, darf es selbst natürlich auch nicht um sich treten.
Wenn dein Kind im Alter von knapp zwei Jahren in die gefürchtete Trotz- beziehungsweise Autonomiephase kommt, häufen sich die inneren Konflikte. Dein Kind möchte selbstbestimmt Dinge tun, die es aber aufgrund seiner Entwicklung oder elterlichen Gebote nicht machen darf oder noch nicht kann. Das erzeugt Frust – und zwar jede Menge davon.
Scheitert dein Kind daran, seinen eigenen Willen durchzusetzen, kann es vorkommen, dass es nun Schläge oder Tritte einsetzt. Erstens, um sein Ziel vielleicht trotzdem noch zu erreichen, oder zweitens, weil ihm vielleicht noch die sprachliche Fähigkeit fehlt, um dich mit Worten zu überzeugen.
Tricks für Eltern, um mit kindlichen Schlägen umzugehen
Wenn dein Kind dich haut oder beißt, solltest du in jedem Fall Ruhe bewahren und besonnen reagieren. Versuche, dich nach einem Tritt oder Hieb unbeeindruckt zu zeigen – auch wenn es vielleicht schmerzt, und mach deinem Kind mit ruhiger Stimme deutlich, dass Schlagen und Treten keine Optionen sind.
Versuche folgende Tricks, wenn dein Kind dich schlägt:
- Bleibe ruhig und lass deine eigenen Gefühle nicht die Situation kontrollieren.
- Halte vorsichtig, aber bestimmt den schlagenden Arm deines Kindes fest.
- Stelle Blickkontakt zu deinem Kind her.
- Sage ruhig und bestimmt „Nein“ oder „Nicht schlagen“.
- Mache deutlich, dass so ein Verhalten nicht geduldet wird.
- Versuche, deinem Kind andere Bewältigungsstrategien zu vermitteln: Bei Wut in ein Kissen hauen zum Beispiel.
- Hole dein Kind, wenn nötig aus der Situation, in dem du es in den Arm nimmst oder hochnimmst und den Raum wechselst.
- Wenn sich dein Kind beruhigt hat, sprecht in Ruhe über die Gefühle deines Kindes.
Das solltest du lieber nicht tun, wenn dein Kind dich haut oder beißt
Es sollte selbstverständlich sein, aber der Vollständigkeit halber muss erwähnt werden, dass zurückhauen oder beißen natürlich keine Optionen für euch Eltern sind! Wie soll dein Kind so auch lernen, dass es etwas falsch gemacht hat, wenn du als sein großes Vorbild genauso reagierst?
Auch wenn es schwerfällt: Nimm die Schläge oder Tritte nicht persönlich. Das aggressive Verhalten deines Kindes richtet sich nicht explizit gegen dich und sagt auch nichts über deine erzieherischen Fähigkeiten aus. Vielmehr versucht dein Kind, sich für sich und seine Bedürfnisse einzusetzen. Dies sorgt für Überforderung, Frust und schlussendlich für einen Wutanfall. Meist sind die körperlichen Machtproben schnell wieder vorbei und dein Kind hat aus dieser Phase mitgenommen, seine Gefühle zukünftig besser zu kontrollieren.
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Quelle: hallo-eltern.de
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