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Erziehung: 10 Alltags-Fehler, die der Gesundheit deines Babys schaden

Viele Fehler im Umgang mit Babys sind jungen Eltern nicht bekannt. Hier erfährst du, was deinem Baby schaden kann.

Ein Foto von einer erschöpften, jungen Mutter mit einem Baby auf ihrem Schoß.
© demphoto - stock.adobe.com

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3 sehr gute Gründe, warum du dein Kind nicht anschreien solltest.

Junge Eltern kennen das Gefühl: Gerade in den ersten Monaten ist die Angst, Fehler im Umgang mit ihren Babys zu machen, besonders groß. Kein Wunder, schließlich lauern im Alltag viele Gefahren, die alles andere als offensichtlich sind. Sei es eine Fahrt im Auto, ein Schluck Wasser oder ein kunterbunter Luftballon – den Kleinen kann so einiges zum Verhängnis werden. Die folgenden 10 Fehler im Umgang mit Babys sollten Eltern unbedingt vermeiden:

Ein Foto von einer erschöpften, jungen Mutter mit einem Baby auf ihrem Schoß.
Die meisten Fehler im Umgang mit Babys lassen sich leicht vermeiden. Foto: demphoto – stock.adobe.com

1. Babys Honig geben

Honig dient nicht nur als Süßungsmittel oder leckerer Brotaufstrich, sondern wirkt auch entzündungshemmend und unterstützt bei der Wundheilung. Für Babys im ersten Lebensjahr kann Honig jedoch zur lebensbedrohlichen Gefahr werden.

In diesem Lebensmittel kommt in Einzelfällen nämlich das Bakterium Clostridium botulinum vor. Da die Darmflora von Kindern erst nach den ersten zwölf Lebensmonaten vollständig entwickelt ist, kann sie dieses Bakterium vorher noch nicht abwehren, sodass der Schädling ungehindert Toxine produzieren kann, die lebensbedrohliche Lähmungserscheinungen hervorrufen und sogar zum Tod führen können – also im ersten Lebensjahr unbedingt Finger weg vom Honig!

2. Gehfrei für Babys

Hierzulande sind Gehfreis bei Eltern und ihren Kindern im Alter zwischen 6 und 15 Monaten ein beliebtes Spielzeug, denn die Kleinen können mit dem kunterbunten, rollbaren Plastikgestell zufrieden ihre Umgebung auf eigenen Füßen erkunden – und das, obwohl sie noch gar nicht selbstständig laufen können.

Die gern genutzten Lauflernhilfen bergen jedoch eine Menge Gefahren: Die Kinder können darin nämlich bis zu 10 km/h schnell werden. Kollidieren sie dann mit Möbeln oder fallen gar über Türschwellen, kann es zu sehr schmerzhaften Verletzungen wie Schürfwunden oder Knochenbrüchen kommen; stürzen die Kleinen damit eine Treppe hinunter, wird es sogar lebensgefährlich!

Ein Baby läuft in einem Gehfrei durch einen Wohnungsflur.
Ein Gehfrei kann das Laufenlernen verzögern. Foto: Acento Creativo – stock.adobe.com

Darüber hinaus erreichen Kinder in einem Gehfrei ganz andere Höhen, so geraten heiße Töpfe oder Tassen sowie Putzmittel und Medikamente in greifbare Nähe und sind im schlimmsten Fall die Ursache für schwere Verbrühungen und lebensbedrohliche Vergiftungen.

Außerdem haben Studien gezeigt, dass Gehfrei-Kinder nicht früher, sondern deutlich später mit dem selbstständigen Laufen anfangen als Kinder, die ohne das Spielzeug aufwachsen.
Diese Art von Lauflernhilfen fördert die motorische Entwicklung der Kinder also nicht, stattdessen gefährdet sie durch ein hohes Unfallrisiko die Gesundheit der Kleinen; seit 1997 rät sogar die Stiftung Warentest vom Gebrauch des Spielzeugs ab!

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Eltern sollten also dringend auf Gehfreis verzichten; alternativ können sie auf Schiebe- oder Puppenwagen zurückgreifen. Diese unterstützen den Lauflernprozess nicht nur positiv, sondern werden sehr viel länger bespielt, da sie dank ihrer Ablagefläche auch größeren Kindern noch als praktisches Transportmittel dienen.

3. Babys Wasser geben

Babys brauchen vor allem an heißen Tagen ausreichend Flüssigkeit. Doch anstatt den Kleinen zusätzlich Wasser zu geben, ist es in den ersten Monaten besser, ihnen ausschließlich Muttermilch oder Flaschennahrung zum Trinken anzubieten.

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Die Nieren sind im ersten Lebensjahr noch nicht komplett ausgereift und können daher noch keine größeren Wassermengen verarbeiten. Bei einer übermäßigen Wasserzufuhr kommt es dann zu einer Verdünnung des Salzgehalts im Blut, wodurch die Kinder aufschwemmen und lethargisch werden; im schlimmsten Fall bekommen sie Krampfanfälle und verlieren sogar das Bewusstsein.

4. Babys alleine im Auto lassen

Immer wieder lassen Eltern ihr schlafendes Baby alleine im Auto zurück, weil sie nur kurz etwas erledigen und ihren Nachwuchs nicht aufwecken wollen. Dabei unterschätzen sie vor allem in den warmen Monaten den rasanten Temperaturanstieg im Wagen; dieser kann nämlich binnen weniger Minuten zur tödlichen Falle werden, wie die folgende Tabelle zeigt:

Eine Tabelle, die die Hitzentwicklung in einem Pkw zeigt.
Babys im Auto nie alleine lassen – besonders nicht im Sommer! Foto: FUNKE Digital

Der Körper eines Babys erhitzt sich im Auto bis zu dreimal schneller als an der frischen Luft. Dafür ist nicht nur die fehlende Luftzirkulation, sondern auch die kompakte Babyschale verantwortlich, in der sich die Hitze besonders schnell staut.

So kann ein geparkter Wagen im Sommer für ein Baby innerhalb weniger Minuten zur Todesfalle werden, denn der menschliche Organismus beginnt bereits ab einer Körpertemperatur von 42 °C zu versagen. Babys sollten also unter keinen Umständen allein im Auto gelassen werden!

5. Babyschale auf langen Fahrten

Babys während Autofahrten in einer Babyschale zu transportieren, ist absolut richtig, denn die tragbaren Autositze bieten die größte Sicherheit. Allerdings sollten Kinder nicht zu lange in Maxi-Cosi & Co. liegen. Durch die Form des Sitzes nehmen die Kleinen nämlich eine gekrümmte Haltung an, die zwar bequem aussieht, aber auf Dauer der Wirbelsäule schadet.

Um das zu vermeiden, sollten Babys nicht länger als nötig in der Babyschale transportiert werden. Daher bietet es sich an, sie z.B. für längere Einkäufe in eine Trage zu nehmen oder gar in den richtigen Kinderwagen zu legen, um eine gesunde Körperhaltung zu fördern. 
Auf längeren Autofahrten empfiehlt es sich sogar, etwa alle 40 Minuten eine Pause einzulegen, in der das Kind sich 15 Minuten außerhalb der Babyschale bewegen und spielen kann.

6. Babys ätherische Öle geben

Ätherische Öle sind bekannt für ihre heilende Wirkung bei Erkältungskrankheiten, doch die beliebten Hausmittel sind für Kinder unter drei Jahren eine tödliche Gefahr.

Vor allem die Verwendung von Kampfer-, Thymian-, Eukalyptus- und Pfefferminzöl ist bedenklich, weil sie zu Haut- und Schleimhautreizungen, Krämpfen, Bewegungsstörungen, Erbbrechen oder gar Verkrampfungen des Kehlkopfes und im schlimmsten Fall sogar zu Atemstillstand führen kann. Säuglinge und Kleinkinder sollten also niemals mit ätherischen Ölen eingerieben werden oder gar darin baden!

7. Falsche Position im Tragetuch

Babys in einem speziellen Tragetuch oder -system zu tragen, hat viele Vorteile, doch das Beste daran ist, dass sich die Kleinen, ganz nah an Mamas oder Papas Körper gekuschelt, am wohlsten fühlen – doch nur, wenn sie sie auch sehen können.
Werden Babys nämlich andersherum getragen, kann das erhebliche Folgen haben! Kinder, die mit dem Gesicht nach vorne getragen werden, sind den Umwelteinflüssen nämlich hilflos ausgesetzt.

Eine Gruppe junger Frauen lernt, wie sie ihre Babys im Tragetuch halten.
Baby im Tragetuch: Richtig halten will gelernt sein! Foto: Kzenon – stock.adobe.com

Diese Reizüberflutung lässt die Babys nicht nur unruhig und weinerlich werden, sondern kann auch zu Schlafstörungen führen, da die Kleinen die Erlebnisse des Tages hauptsächlich am Abend und in der Nacht verarbeiten. Zudem werden die noch weichen Hüftgelenke durch die Gewichtsverlagerung überbelastet und die Beine überstreckt – das kann zu Fehlstellungen führen!

Eltern sollten ihre Babys also immer mit dem Gesicht zu sich gewandt tragen, denn diese Haltung schädigt weder die Gelenke der Kleinen, noch setzt sie sie zu vielen Reizen aus; darüber hinaus fühlt sich das Tragen so auch noch viel besser an, denn es gibt nichts Schöneres als ein Baby, das sich in der Trage friedlich an Mama oder Papas Brust kuschelt.

8. Babys Luftballons geben

Luftballons sind ein beliebtes Spielzeug, doch kann der Spaß mit den bunten Bällen schnell zum Verhängnis werden. Gerade Babys und Kleinkinder kauen in der oralen Phase nämlich mehr auf einem Luftballon herum, als mit ihm zu spielen. Platzt dieser jedoch, atmen die Kleinen vor Schreck reflexartig ein, wodurch kleine Gummifetzen die Luftröhre verschließen können.

Kinder nehmen jedoch auch leere Ballons gern in den Mund und versuchen, diese selbst aufzublasen – doch auch hier besteht erhöhte Erstickungsgefahr! Daher sollten Kinder unter acht Jahren nicht unbeaufsichtigt mit Luftballons spielen.

9. Babys und Kleinkindern Nüsse geben

Nüsse sind sehr klein und geraten daher besonders leicht in die Atemwege von Babys und Kleinkindern, die dann schnell an der Frucht ersticken können. Besonders heimtückisch: Die Früchte können von Kindern sogar völlig unbemerkt verschluckt werden, denn sie lösen, aufgrund ihrer geringen Größe, nur kleine Hustenanfälle aus und verursachen sonst keine Symptome. Im feuchten Milieu der Atemwege jedoch quellen sie nach und nach auf und werden so zur lebensbedrohlichen Gefahr – Kinder unter vier Jahren sollten daher grundsätzlich keine Nüsse essen.

10. Sitzhaltung für Babys

Viele Eltern glauben, ihren Babys einen Gefallen zu tun, wenn sie sie frühzeitig in eine sitzende Position bringen, doch tatsächlich schaden sie deren Gesundheit.

Kinder sollten auf keinen Fall sitzen, bevor sie die Kraft dafür nicht selbst aufbringen können, da sich sonst die Wirbelsäule verkrümmen kann. Eltern sollten sich also in Geduld üben, denn das Sitzen lernen die Kleinen von ganz allein.

Achtung: Besonders vermieden werden sollte der sogenannte W-Sitz. Bei dieser Sitzhaltung winkeln die Kinder ihre Beine so an, dass sie eine W-Form bilden. Diese Sitzposition ist zwar bei Kindern sehr beliebt, kann aber auf Dauer zu Haltungs- und Bewegungsproblemen führen.

Ein kleines Mädchen sitzt auf dem Fußboden im W-Sitz.
Der W-Sitz ist bei kleinen Kindern sehr beliebt. Foto: Towfiqu Barbhuiya – stock.adobe.com

Wer hätte gedacht, dass so alltägliche Dinge wie Luftballons, Wasser oder Lauflernwagen zum Risiko für Babys und Kleinkinder werden können? Zum Glück lassen sich die meisten Fehler im Umgang mit Babys leicht vermeiden. Das Wichtigste ist, dass man sich frühzeitig informiert und weiß, wo man sich im Zweifelsfall Hilfe suchen kann.

Quellen: bmj.com, test.de, apotheken-umschau.de
Vorschaubilder: ©Instagram/isaacparrahenao ©Instagram/em_poppy_mimi