Wespen gelten als angriffslustig und haben im Sommer schon das ein oder andere Picknick ruiniert. Auch am eigenen Haus oder im Garten sorgen Wespennester stets für Ärger. Kurzum: Die Insekten erfreuen sich nicht gerade höchster Beliebtheit. Wenn wildes Umherschlagen und einfache Hausmittel nicht helfen, wird oftmals zu härteren Methoden gegriffen. Hier stellt sich die Frage: Darf man Wespen töten oder zieht das eine saftige Strafe nach sich?
Darf man die Insekten töten?
Es gibt in Deutschland über 10.000 Wespenarten. Einige davon stehen auf der „roten Liste“ – sie gelten als besonders gefährdet und stehen demnach unter Artenschutz. Nicht nur für gefährdete Wespenarten, auch für andere wildlebende Tiere gilt laut Bundesnaturschutzgesetz (§ 39):
„Es ist verboten, wild lebende Tiere mutwillig zu beunruhigen oder ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten.“
Bundesnaturschutzgesetz (§ 39)
Demnach ist es – ohne vernünftigen Grund – verboten, Wespennester zu entfernen, zu zerstören oder Wespen zu töten. Es gibt jedoch einige Ausnahmen. Wenn Anwohner aufgrund eines Wespenbefalls ihr Haus nicht mehr betreten können oder sich auf der Spielfläche eines Kindergartens eine Wespenhöhle befindet, kann ein Umweltschutzverein oder ein Schädlingsbekämpfer die Wespen professionell entfernen und umsetzen. Wende dich hierfür an die zuständige Behörde. Auch bei Allergikern gilt eine Ausnahme – für diese Personen besteht im Falle eines Wespenstichs mitunter Lebensgefahr. Wer allergisch auf Wespen reagiert, darf die Insekten töten, ohne ein Bußgeld zu riskieren.
Wespen töten: So hoch fällt die Strafe aus
Wer sich nicht an die Vorschriften hält und erwischt wird, muss für das Töten von Wespen – je nach Bundesland – eine Strafe zwischen 5.000 und 65.000 Euro in Kauf nehmen. So ist es zumindest im Bußgeldkatalog geregelt. Wie viel Strafe Betroffene letztendlich zahlen müssen, hängt aber auch immer vom Einzelfall ab. Wurde eine besonders geschützte Wespe, wie z. B. die Kreiselwespe oder Knopfhornwespe gefangen, verletzt oder getötet, wird das Bußgeld eher im oberen Bereich angesetzt.
Diese Tabelle gibt einen Überblick, wie hoch das Bußgeld in deinem Bundesland ausfällt, wenn du eine Wespe tötest.
Bundesland | Bußgeld für das Töten von Wespen | Bußgeld für geschützte Arten |
Baden-Württemberg | Bis zu 15.000 Euro | Bis zu 50.000 Euro |
Bayern | Bis zu 5.000 Euro | Bis zu 50.000 Euro |
Berlin | Bis zu 5.000 Euro | Bis zu 50.000 Euro |
Brandenburg | Bis zu 13.000 Euro | Bis zu 65.000 Euro |
Bremen | Bis zu 5.000 Euro | Bis zu 50.000 Euro |
Hamburg | Bis zu 5.000 Euro | Bis zu 50.000 Euro |
Hessen | Bis zu 5.000 Euro | Bis zu 50.000 Euro |
Mecklenburg-Vorpommern | Bis zu 20.000 Euro | Bis zu 20.000 Euro |
Niedersachsen | Bis zu 5.000 Euro | Bis zu 50.000 Euro |
Nordrhein-Westfalen | Bis zu 50.000 Euro | Bis zu 50.000 Euro |
Rheinland-Pfalz | Bis zu 5.000 Euro | Bis zu 5.000 Euro |
Saarland | Bis zu 10.000 Euro | Bis zu 10.000 Euro |
Sachsen | Bis zu 5.000 Euro | Bis zu 50.000 Euro |
Sachsen-Anhalt | Bis zu 5.000 Euro | Bis zu 50.000 Euro |
Schleswig-Holstein | Bis zu 5.000 Euro | Bis zu 50.000 Euro |
Thüringen | Bis zu 50.000 Euro | Bis zu 50.000 Euro |
Tipps zum richtigen Umgang mit Wespen
Anstatt Wespen zu töten und eine hohe Strafe zu riskieren, solltest du dich besser an die folgenden Tipps halten:
- Decke Lebensmittel im Freien stets ab.
- Entsorge Essensreste und Müll umgehend.
- Vermeide bunte Kleidung, süßlich riechende Parfüms und Cremes.
- Entsorge Fallobst auf dem Rasen.
- Wasche Mund und Hände gründlich, nachdem du ein Eis oder etwas Süßes gegessen hast.
- Bewege dich in der Nähe von Wespen langsam und versuche, die Insekten nicht zu reizen.
- Locke die Tiere mit Futter an eine weiter von der Terrasse entfernte Stelle oder versuche, die Wespen mit Kaffeesatz zu vertreiben.
Versuche außerdem, die Wespen nicht nur als Bedrohung zu sehen – sie können im Garten sehr nützlich sein. So bestäuben sie beispielsweise Blüten und vertilgen anderes Ungeziefer, wie z. B. Spinnen oder Blattläuse. In diesem Sinne – auf ein friedliches Zusammenleben mit den Wespen in diesem Sommer.
Quellen: bussgeldkatalog
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