Jetzt, wo der Herbst beginnt, sind auf einmal wieder ziemlich viele Spinnen da. Zur Freude weniger, denn Spinnen sind allgemein ziemlich unbeliebt. Dabei sind die meisten Arten, die du in deinem Zuhause findest, harmlos und sogar nützlich. Aber welche Arten von Hausspinnen gibt es überhaupt in den hiesigen Breitengraden? In diesem Artikel erfährst du, welche Hausspinnen hier bei uns am häufigsten vorkommen und woran du sie erkennen kannst.
Die Hauswinkelspinne – zu Hause in jedem Keller
Die Hauswinkelspinne (Tegenaria domestica) ist wahrscheinlich die bekannteste Hausspinne. Sie hat einen kräftigen, braunen Körper mit langen, dünnen Beinen und ist häufig in dunklen Ecken wie Kellern, Garagen oder auf Dachböden anzutreffen. Ihr typisches Spinnennetz ist trichterförmig und gut in Ecken versteckt.
Hauswinkelspinnen sind beeindruckend schnell und jagen ihre Beute aktiv. Auch wenn ihre Größe manchen Menschen Angst macht, sind sie für uns absolut ungefährlich. Sie greifen Menschen nicht an und flüchten bei Gefahr. Ihr Biss ist zwar theoretisch möglich, führt aber höchstens zu einem leichten Schmerz, ähnlich einem Mückenstich.
Die Gartenkreuzspinne – ein seltener Gast im Haus
Obwohl die Gartenkreuzspinne (Araneus diadematus) eher im Freien lebt, kann es vorkommen, dass sie sich in den warmen Monaten auch mal in dein Haus verirrt. Diese Spinne erkennst du an ihrem markanten Kreuzmuster auf dem Rücken. Sie baut kunstvolle, radförmige Netze und wartet geduldig auf ihre Beute.
Im Gegensatz zu den Hauswinkelspinnen jagt die Gartenkreuzspinne nicht aktiv, sondern verlässt sich auf ihr Netz, um Fliegen, Mücken und andere kleine Insekten zu fangen. Auch diese Art ist für Menschen vollkommen harmlos und sogar nützlich, da sie eine Vielzahl von Schadinsekten fängt.
Die Zitterspinne – der Feind anderer Spinnen
Zitterspinnen (Pholcus phalangioides) sind deutlich filigraner als Hauswinkelspinnen. Mit ihren langen, dünnen Beinen und dem kleinen, durchsichtigen Körper erscheinen sie fast zerbrechlich. Sie sind in vielen Wohnungen und Häusern heimisch, besonders in der Nähe von Decken oder Fensterecken.
Ihren Namen haben sie von ihrem typischen Verhalten, bei dem sie bei Gefahr anfangen, ihr Netz schnell vibrieren zu lassen – so wirken sie für Feinde verschwommen und schwer greifbar. Ein faszinierendes Merkmal der Zitterspinne ist, dass sie andere Spinnenarten jagt und frisst. Sie hilft dir also nicht nur, Insekten, sondern auch andere Spinnen aus deinem Haus fernzuhalten.
Weberknecht – die Spinne, die gar keine ist
Weberknechte sind eigentlich gar keine Spinnen. Sie gehören lediglich zu den Spinnentieren, denn sie können aufgrund fehlender Spinndrüsen überhaupt keine Netze spinnen. Er sitzt daher häufig einfach an Zimmerwänden und wartet hier auf potenzielle Beute.
Auch der Weberknecht besitzt sehr lange Beine, weshalb er gerne mit der Zitterspinne verwechselt wird – oder umgekehrt. Beim Weberknecht ist das zweite Beinpaar meist besonders lang und wird von den Tieren häufig zum Tasten genutzt.
Speispinne – klein und langsam
Besonders häufig in Häusern und Wohnungen findet sich auch die Speispinne. Die vergleichsweise kleine Spinne hat eine gelblich-graue bis hellbraun-rötliche Färbung und ist gefleckt. Der Körper der Speispinne erreicht einen Durchmesser von ungefähr 5 Millimetern.
Da sich diese Spinnenart nur sehr langsam bewegt, ist sie nicht immer so leicht zu erkennen. Manchmal versteckt sie sich zum Beispiel unter Blumentöpfen auf der Fensterbank.
Sind Hausspinnen gefährlich?
Viele Menschen haben Angst vor Spinnen, doch die in unseren Breiten heimischen Arten stellen keine Gefahr dar. Selbst die größten Spinnen in deinem Haus, wie die Hauswinkelspinne, beißen nur in seltensten Fällen. Und nur, wenn sie sich extrem bedroht fühlen – doch selbst dann ist der Biss nicht schlimmer als ein Mückenstich.
Auch wenn Hausspinnen vielen Menschen unangenehm sind, haben sie im Haushalt eine nützliche Funktion: Sie halten dir andere Insekten vom Hals. Ob Hauswinkelspinne, Zitterspinne oder Gartenkreuzspinne – die meisten Spinnen sind friedliche, zurückhaltende Jäger, die dir im Alltag kaum auffallen sollten. Wenn du also das nächste Mal eine Spinne in deiner Wohnung entdeckst, kannst du sie jetzt vielleicht etwas gelassener betrachten.
Quelle: nabu
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