Hat ein Mensch ein schlimmes Ereignis erlebt, kann er dadurch traumatisiert sein. Die Folgen sind oft psychische Probleme wie depressive Stimmungen und Schlafstörungen. Es gibt jedoch auch Symptome eines Traumas, die nicht so offensichtlich sind. Wir erklären dir, welche Anzeichen noch auf ein verdrängtes Trauma hinweisen können.
Hinweis zum Inhalt: In dem Text wird explizit über Trauma-Symptome gesprochen. Wenn du selbst betroffen bist oder dich mit dem Thema psychische Gesundheit im Allgemeinen und Traumata im Speziellen nicht wohlfühlst, dann lies diesen Artikel nur mit jemandem zusammen oder überspringe den Text lieber.
Wie kommt es eigentlich zu Trauma-Symptomen?
Als ein Trauma bezeichnen Psychologen und Psychotherapeuten eine seelische Verletzung. Diese kann sehr individuell ausgelöst werden. Häufige Auslöser sind jedoch:
- körperliche und/oder sexuelle Gewalt
- Todesfall einer nahestehenden Person
- Naturkatastrophen und Unfälle
- Krieg
- lebensbedrohliche Krankheiten
Ein Trauma kann sich auch erst einige Zeit nach dem Erlebnis bemerkbar machen. Nämlich dann, wenn man das Erlebte nicht bewältigt hat und daraufhin der seelische Druck zu groß wird. Das hat keinesfalls mit Schwäche zu tun, sondern ist eine Reaktion des Körpers bzw. des Gehirns, die beide die extremen äußeren Einflüsse nicht verarbeiten können.
Der Körper gerät in einer solchen Gefahrensituation in Stress und tut alles dafür, um das Überleben zu sichern. Dazu werden unter anderem die Hormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol ausgeschüttet. Durch die fehlende Balance der Botenstoffe können die verschiedenen Hirnareale nicht mehr optimal zusammenarbeiten und es entsteht eine akute Belastungsreaktion oder es kommt zu Symptomen einer Posttraumatischen Belastungsstörung.
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Welche unscheinbaren Trauma-Symptome gibt es?
Neben Verwirrung, emotionaler Taubheit und Angstattacken gibt es auch unscheinbarere Anzeichen für eine Traumatisierung. Wir möchten dir vier dieser Verhaltensweisen vorstellen.
1. Schreckhaftigkeit
Wer leicht erschrickt, hat nicht automatisch etwas Traumatisierendes erlebt. Jedoch kann es bei manchen Menschen durchaus ein Anzeichen für ein belastendes Erlebnis sein, das nicht verarbeitet wurde. Der Grund: Wenn das Nervensystem im Ungleichgewicht ist, werden äußere Reize viel schneller und intensiver empfunden.
2. Kontaktvermeidung
Jeder lässt das Telefon mal klingen, weil er keine Lust oder Zeit für ein Gespräch hat. Traumatisierte Menschen geraten in einer solchen Situation jedoch in einen Stresszustand, da sie Angst davor haben, einem Gespräch hilflos ausgeliefert zu sein. Wenn sich also jemand vor Gesprächen scheut, könnte dies das Symptom eines Traumas sein.
3. Häufiges Entschuldigen
Wir alle kennen diese eine Person, die sich unnötig oft entschuldigt. Es wäre übertrieben, diesem Menschen pauschal ein verdrängtes Trauma zu unterstellen. In einigen Fällen kann jedoch genau das ein Trauma-Symptom sein. Erklären lässt sich das durch ein anhaltendes Gefühl von Scham oder Schuld, das möglicherweise von einer Erfahrung in der Kindheit herrührt.
4. Kontrollverlust
Natürlich sollte es egal sein, was eine Person isst oder trinkt, da dies eine sehr private Entscheidung ist. Wer jedoch zu exzessivem Missbrauch von Alkohol oder zu emotionalem Essen neigt, trägt eventuell ein unverarbeitetes Trauma in sich. Betroffene wollen sich mit dem Essen belohnen und besser fühlen – Alkohol wirkt zudem betäubend.
Nicht jede Person, die die genannten Verhaltensweisen zeigt, hat eine traumatische Erfahrung gemacht. Dennoch sollte man für dieses Thema sensibilisiert sein. Wenn man vermutet, dass Familienmitglieder oder Freunde unter seelischem Druck leiden, sollte man dies in einem passenden Moment ansprechen und seine Hilfe anbieten.
Quellen: brigitte, aok, telefonseelsorge
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Hier findest du Hilfe
Wenn du selbst unter seelischen Problemen – sei es ein Trauma-Symptom oder ein Gefühl von Trauer – leidest, dann zögere nicht, dir Hilfe zu holen oder dich einem anderen Menschen anzuvertrauen. Anonym kannst du das bei der Telefonseelsorge-Soforthilfe tun. Unter den Nummern 0800 1110111 und 0800 1110222 ist täglich und dauerhaft eine Ansprechperson erreichbar. Dort findest du zudem Beratung per Mail, Chat oder vor Ort. Alle Infos findest du auf der Webseite der Telefonseelsorge.