Sich richtig zu ernähren und ein gesundes Gewicht zu halten, kann schon mal zu einer echten Herausforderung werden. Erschwerend kommt hinzu, dass Wissenschaftler immer wieder neue Lebensmittel-Mythen aufdecken und einige Dinge nicht so gesundheitsfördernd sind, wie zunächst gedacht.
Bei all den kursierenden Ernährungstrends und neuen Erkenntnissen ist es dabei alles andere als leicht, den Überblick zu behalten.
Entgegen allen Erwartungen tust du deinem Körper mit den folgenden 10 Lebensmitteln und Ernährungsweisen nicht unbedingt etwas Gutes. Es geht nicht darum, sie komplett zu vermeiden, sondern sich mit ihren Inhaltsstoffen und Auswirkungen auseinanderzusetzen und sie nicht übermäßig zu konsumieren.
1. Getrocknete Früchte
Viele Menschen, die auf Süßigkeiten verzichten, setzen auf getrocknete Früchte und verwenden sie als kleinen Snack für zwischendurch oder als Zutat für ihr morgendliches Müsli. Eigentlich eine clevere Idee, die nur leider den Zähnen erheblich schaden kann. Um die Trockenfrüchte attraktiver zu machen, verwenden die Hersteller nämlich oftmals künstliche Lebensmittelfarben, welche die Zähne verfärben.
Die getrockneten Früchte verringern außerdem die natürliche Speichelbildung im Mund. Da der Speichel hilft, Bakterien zu bekämpfen, kommt es somit zu einem weiteren Problem bei der Mundhygiene.
2. Grüne Säfte und Smoothies
Nicht alles, was gerade im Trend liegt, muss unbedingt gut für die Gesundheit sein. Bei grünen Smoothies kommt es vor allem auf die richtige Zubereitung und die Zusammenstellung der Zutaten an. Der Anteil von grünem Blattgemüse – dazu zählen unter anderem Spinat, Petersilie oder Rote Bete – darf maximal 60 Prozent betragen.
Grünes Blattgemüse enthält nämlich besonders viel Oxalsäure, welche Mineralien an sich bindet und sie somit dem Körper entzieht. Um die Oxalsäure zu neutralisieren und die mögliche Bildung von Nierensteinen zu verhindern, empfiehlt es sich, als weitere Zutat eine ordentliche Portion Vitamin C, zum Beispiel in Form von Zitronensaft, hinzuzufügen. Generell gilt, dass Säfte weniger Ballaststoffe enthalten und nicht so viele gesundheitliche Vorteile bieten wie frisches Obst oder Gemüse.
3. Kokosnussöl
Für viele ist Kokosnussöl die Wunderwaffe schlechthin. Doch Vorsicht: Es enthält zu über 90 Prozent gesättigte Fettsäuren, die den Cholesterinspiegel erhöhen und dadurch dem Herz und den Gefäßen schaden können. Bevorzuge also lieber ungesättigte Fette aus Pflanzenölen.
4. Tee
Es ist kein Geheimnis, dass der im Kaffee enthaltene Gerbstoff Tannin auf Dauer die Zähne verfärbt. Auch Tee kann die Farbe des Zahnschmelzes erheblich beeinflussen, da er noch mehr Tannin enthält als Kaffee. Trinke nach dem Tee ein Glas Wasser, um der Verfärbung der Zähne entgegenzuwirken.
5. Proteinriegel und Proteinpulver
Ein Trend, der häufig unter Fitnessenthusiasten und Sportlern zum Muskelaufbau eingesetzt wird, ist der Konsum von Proteinriegeln oder Proteinpulver. Letzteres wird meistens nach dem Training zu einem Proteinshake verarbeitet. Derartige Produkte sind aber vor allem teuer und enthalten oftmals genauso viele Kohlenhydrate wie Protein. Ihre langfristigen Auswirkungen auf den Körper sind ebenfalls nicht hinreichend erforscht.
Ist der Konsum also wirklich notwendig? Der tägliche Eiweißbedarf eines Erwachsenen liegt etwa bei 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Eine Person mit einem Gewicht von 80 Kilogramm sollte demnach pro Tag 64 Gramm Protein zu sich nehmen. Studien besagen, dass der durchschnittliche Deutsche allein durch natürliche Lebensmittel pro Tag 100 Gramm Eiweiß zu sich nimmt, was dem empfohlenen Bedarf eines Leistungssportlers entspricht.
Ein Eiweißüberschuss hat zwar keine schwerwiegenden Folgen, kann aber mitunter abführend wirken. Wenn du auf diverse Protein-Produkte trotzdem nicht verzichten kannst, dann achte unbedingt auf ihre Zusammensetzung, um eine unerwünschte Wirkung durch zu viele Kohlenhydrate zu vermeiden.
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6. Glutenfreie Produkte
Das Klebereiweiß Gluten ist in Weizen- und Getreideprodukten wie Mehl, Nudeln oder Brot enthalten. Eine glutenfreie Ernährung ist für alle Menschen, die an einer Unverträglichkeit oder einer Zöliakie leiden, unverzichtbar. Die freiwillige Umstellung kann jedoch der Gesundheit schaden. Es ist Vorsicht geboten, da die glutenfreien Alternativen mitunter viele Kalorien und Zucker enthalten. Langfristig gesehen, fehlen dem Körper beim Verzicht auf glutenhaltige Produkte außerdem viele wichtige Nährstoffe.
Ein positiver Effekt auf das Körpergewicht, auf die Herzgesundheit oder auf die allgemeine Fitness ist bei gesunden Menschen, die freiwillig auf Gluten verzichten, wissenschaftlich nicht belegt.
7. Zitronenwasser
Aufgrund des hohen Säuregehalts kann Zitronenwasser den Zahnschmelz angreifen. Zahnärzte empfehlen daher, Zitronenwasser mit einem Strohhalm zu trinken und den Mund im Anschluss auszuspülen.
8. Agavensirup
Viele Menschen, die gesundheitsbewusst leben, versuchen auf Zucker zu verzichten und setzen stattdessen auf natürliche Süßstoffe. Agavensirup, der auch als Agavendicksaft bekannt ist, weist allerdings einen sehr hohen Fructosegehalt von etwa 80 Prozent auf.
Dieser führt mitunter zu gesundheitlichen Problemen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck oder Diabetes. Bei der Verdauung wird Fructose in der Leber außerdem zu Fett abgebaut, was bei häufigem Verzehr eine Leberverfettung zur Folge haben kann.
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9. Kalorienarme Lebensmittel
Menschen, die abnehmen wollen, reduzieren die Anzahl der Kalorien, die sie täglich zu sich nehmen, oftmals drastisch. Wer dauerhaft weniger Kalorien zu sich nimmt, als der Körper braucht, verlangsamt dadurch seinen Stoffwechsel. Infolgedessen verbrennt der Körper weniger Kalorien, verliert an Muskelmasse und es können Beschwerden wie Mangelerscheinungen oder erhöhte Müdigkeit auftreten.
Bis der Stoffwechsel nach der Diät wieder komplett hochgefahren ist, vergeht eine ganze Weile. Dadurch nehmen etwa 80 Prozent der Menschen nach ihrer Diät auch direkt wieder zu. Ernährungswissenschaftler empfehlen stattdessen sportliche Betätigungen und eine proteinreiche Ernährung, die zumindest den Grundumsatz an Kalorien abdeckt.
10. Kohlenhydratarme Lebensmittel
Burger sind nur ohne Brötchen erlaubt und auch Kartoffeln, Reis oder Nudeln sind absolut tabu. Die Rede ist von Low-Carb-Diäten, bei denen weitestgehend auf Kohlenhydrate verzichtet wird. Die Gefahr von Heißhunger-Attacken ist hier besonders hoch, da die Lebensmittel, die sonst für ein Sättigungsgefühl sorgen, vermieden werden.
Medizinische Experten raten von dieser Art der Diät dringend ab. Der drastische Verzicht von Kohlenhydraten verhilft zwar zu einem schnellen Gewichtsverlust, kann aber langfristig zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Durch die fehlenden Kohlenhydrate setzt man sich und seinem Körper enormem Stress aus, in dessen Folge der Cholesterinspiegel und das Risiko einer Gefäßerkrankung steigen.
Es gibt einige Dinge zu beachten, aber dein Körper und deine Gesundheit werden es dir mit Sicherheit danken, wenn du mit diesen Lebensmittel und Ernährungsweisen in Zukunft etwas vorsichtiger umgehst. Dazu musst du sie nicht komplett aus deinem Speiseplan verbannen. Achte aber darauf, sie in Maßen und mit Bedacht zu konsumieren, um deinem Körper nicht zu schaden.
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Quellen: brightside, verbraucherservice-bayern, uniklinik-freiburg
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