Eine vegetarische Ernährung hat viele Vorteile: beispielsweise ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Außerdem tut man etwas gegen das Tierleid und hilft der Umwelt, indem man durch den Verzicht auf Fleisch und Fisch CO2-Emissionen einspart und die Artenvielfalt erhält. In der veganen Ernährung geht man noch einen Schritt weiter und verzichtet nicht nur auf den Verzehr von Tieren, sondern auf sämtliche tierische Produkte, also auch auf Eier und Milchprodukte.
Von Gemüse über Nüsse bis hin zu Hülsenfrüchten kann man in einer vegetarischen oder veganen Ernährung im Prinzip alles essen. Aber nicht bei allen Produkten ist immer auf den ersten Blick ersichtlich, ob sie für Vegetarier oder Veganer geeignet sind.
So verstecken sich in einigen Nahrungsmitteln tierische Inhaltsstoffe, in denen man diese nicht erwarten würde. Darüber hinaus sind einige Zutaten aufgrund unverständlicher Abkürzungen auf den Verpackungen nur schwer zu identifizieren. Bei welchen Lebensmitteln ein zweiter Blick erforderlich ist, wenn du eine rein pflanzliche Ernährung vorziehst, erklärt der folgende Artikel.
1.) Gefärbte Nudeln
Das Auge isst ja bekanntlich mit. Toll, dass es dafür Nudeln in verschiedenen Färbungen gibt. Dass diese bunten Nudeln nicht immer vegetarisch sind, überrascht aber schon. Wenn man auf die Zutatenliste schaut, erfährt man den Grund: In diesen Nudeln ist oftmals der rote Farbstoff „Karmin“ enthalten. Dieser wird durch das Zerreiben von Läusen gewonnen und fällt somit für eine vegetarische Ernährung weg.
Tipp: Karmin wird auf der Zutatenliste auch als „E120“ gekennzeichnet. Entdeckst du hingegen die Abkürzung „E124“ ist es synthetisch hergestelltes Karmin. Dieses kannst du als Vegetarier oder Veganer ohne Bedenken verzehren.
2.) Chips
Einerseits enthalten Chips oft Milchpulver oder Milchzucker, die für Veganer nicht in Frage kommen. Neben dem auf der Packung gekennzeichneten Milchzucker können Chips aber auch noch andere tierische Produkte enthalten. Das Problem: Wenn diese nur als Aromaträger für den Snack eingesetzt werden, müssen sie (in Deutschland) nicht auf der Verpackung angegeben werden.
Tipp: Um sicherzugehen, dass deine Lieblingschips nicht betroffen sind, kannst du auf dieser Liste von der Tierschutzorganisation PETA nachschauen oder den Hersteller direkt kontaktieren.
3.) Wein
Dass Gummibärchen häufig Gelatine tierischen Ursprungs enthalten, ist weitreichend bekannt. Aber auch Getränkehersteller verwenden Gelatine, um Säfte, Bier oder Wein von Trübstoffen zu klären.
Tipp: Mittlerweile tragen die meisten veganen Weine eine Kennzeichnung. Wenn aber weder ein Siegel noch eine Kennzeichnung (E 441) in der Zutatenliste vorhanden sind, kann man im Zweifelsfall beim Hersteller direkt nachfragen.
4.) Pesto
Auch Pesto ist nicht vegetarisch, wenn es nach dem Originalrezept hergestellt wurde. Denn dieses beinhaltet Parmesan und dieser wird mithilfe von Lab hergestellt. Lab wird aus dem Magen von geschlachteten Kälbern entnommen und ist in etwa einem Drittel aller Käsesorten enthalten.
Tipp: Ein Blick auf die Zutatenliste bringt Sicherheit. Mittlerweile wird oft auch synthetisch hergestelltes Lab (als mikrobielles Lab gekennzeichnet) eingesetzt, was es für Vegetarier einfacher macht. Veganer sollten zusätzlich darauf achten, dass weder Ei noch Käse im Pesto enthalten sind.
5.) Cerealien
Frühstückscerealien enthalten nicht selten tierische Gelatine. Diese wird für den zuckrigen Überzug der Frühstücksflocken verwendet.
Tipp: Vor dem Kauf sollte auch hier ein Blick auf die Zutatenliste geworfen und eventuell nach einer Alternative geschaut werden.
6.) Backwaren
Schau beim Brotkauf das nächste Mal etwas gründlicher hin. Denn wenn du die Abkürzung „E920“ liest, solltest du es als Veganer liegen lassen. Diese Abkürzung steht für die Aminosäure L-Cystein, welche aus Vogelfedern und Schweineborsten gewonnen wird. Sie wird häufig zur Aufbereitung von Mehl verwendet.
Für Veganer könnte zudem Milchpulver eine Stolperfalle beim Brotkauf sein. Dieses wird oftmals Backwaren beigemischt, um sie haltbarer zu machen.
Tipp: Beim Bäcker solltest du nach der Zutatenliste fragen, um herauszufinden, was in deinen liebsten Backwaren enthalten ist. Oder du backst kurzerhand dein eigenes Brot.
7.) Joghurt
Auch beim morgendlichen Fruchtjoghurt sollte man Vorsicht walten lassen. Einige Marken geben dem Milchprodukt Gelatine hinzu, um ihn stichfester zu machen.
Tipp: Als Inhaltsstoff muss Gelatine auf der Verpackung aufgeführt werden, sodass man schnell herausfinden kann, ob das Produkt für die vegetarische Ernährung geeignet ist oder nicht. Mittlerweile gibt es auch viele vegane Fruchtjoghurts aus Soja oder anderen Hülsenfrüchten, die geschmacklich mit den Milchprodukten mithalten können.
8.) Cocktailsauce
Die rötliche Cocktailsauce wird gerne als Grillsauce oder Salatdressing verwendet. Nur wenige wissen, dass in dieser Anchovis, also kleine Sardellen, enthalten sind.
Tipp: Mittlerweile gibt es auch vegane Cocktailsaucen, die keine tierischen Produkte enthalten. Ein Blick auf die Zutatenliste gibt Aufschluss darüber, ob ein Produkt Vegetarier-freundlich ist.
9.) Bananen
Es klingt unmöglich, dass Bananen als Naturprodukte tierische Produkte enthalten sollen. Das Problem liegt aber nicht in den Früchten selbst, sondern in der Behandlung dieser. Viele Produzenten bespritzen die Bananen mit dem Pestizid Chitosan. Dieses wird aus den Panzern von Garnelen und Insekten gewonnen und soll verhindern, dass die Bananen zu schnell reifen.
Tipp: Bei Bio-Bananen kannst du dir sicher sein, dass sie ohne das Pestizid auskommen und somit für Veganer und Vegetarier geeignet sind.
Es ist teilweise erschreckend, in wie vielen Produkten aus dem Supermarkt tierische Inhaltsstoffe stecken. Wenn man jedoch mithilfe dieser Liste erst einmal eine Weile „Detektivarbeit“ geleistet hat, weiß man bald, welche Lebensmittel man als Vegetarier oder Veganer ohne Bedenken essen kann.
Quellen: desired, peta zwei, techniker krankenkasse, nutri plus
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