Dein Rasen sieht nach dem Winter mehr nach Wildnis als nach englischem Golfplatz aus? Moos, Rasenfilz und kahle Stellen lassen ihn müde und ungepflegt wirken? Dann wird es Zeit fürs Vertikutieren! Aber Achtung: Einfach draufloslegen kann mehr Schaden als Nutzen bringen. In diesem Artikel erfährst du, wie du deinen Rasen richtig vertikutierst, wann der beste Zeitpunkt ist und welche Fehler du unbedingt vermeiden solltest. So wird dein Grün wieder dicht, gesund und bereit für die Gartensaison!
Inhaltsverzeichnis
Die Vorteile des Vertikutierens
Experten raten einmal jährlich zum Lüften des Rasens. Ob das Vertikutieren der Grünfläche wirklich nötig ist, kannst du mithilfe eines einfachen Tests herausfinden. Ziehe dafür eine Metallharke ohne Druck durch den Rasen. Bleiben Mähreste und Moos in der Harke hängen, ist es an der Zeit, den Rasen zu vertikutieren. Der sogenannte Rasenfilz behindert sonst den Luftaustausch sowie die Wasser- und Düngerzufuhr zu den Graswurzeln. Infolgedessen verflachen die Wurzeln, wodurch sich Krankheiten, Moos und Unkraut im Rasen ausbreiten können.
Der richtige Zeitpunkt
Prinzipiell kannst du deinen Rasen zwischen April und September vertikutieren. Der beste Zeitpunkt ist allerdings das Frühjahr (März bis Mai). Wird der Rasen z.B. im Hochsommer intensiv genutzt, ist das Lüften in diesem Zeitraum nicht besonders sinnvoll. Nach dem Vertikutieren benötigt der Rasen nämlich etwas Zeit, um sich zu regenerieren.
Vertikutierer richtig auswählen
Die Auswahl an Vertikutierern ist groß. Die Wahl des richtigen Vertikutierers hängt von mehreren Faktoren ab, die sich an der Größe und Beschaffenheit deines Rasens orientieren.
Handvertikutierer

Handvertikutierer sind ideal für kleine Rasenflächen. Sie haben starre oder leicht pendelnd montierte Messer. Die Geräte sind zwar günstig, pflegeleicht und umweltschonend, haben aber einen entscheidenden Nachteil: Sie erfordern im Einsatz einen wesentlich höheren Kraftaufwand als Elektro- oder Benzinvertikutierer.
Elektro-Vertikutierer
Elektro-Vertikutierer sind für kleine bis mittelgroße Flächen (bis 200 m²) völlig ausreichend. Die Handhabung ist aufgrund des Stromkabels aber etwas umständlicher, aber dafür sind die Geräte leicht und leise. Wer sich den Ärger mit dem Kabel ersparen will, kann auch auf mit Akku betriebene Geräte zurückgreifen. Sehr leichte Vertikutierer neigen auf harten Böden zum „Hoppeln“, weil die Messer nicht in die Grasnarbe eindringen können. Beschwere das Gerät in diesem Fall mit einem Sandsack.
Benzin-Vertikutierer
Diese leistungsstqrken Geräte sind eignen sich vor allem zum Vertikutieren größerer Rasenflächen. Sie haben den Vorteil, dass du nicht auf ein Stromkabel achten musst. Außerdem erleichtern sie dir – aufgrund ihres Eigengewichts – die Arbeit bei trockenen oder schweren Böden, da sie satt auf dem Rasen aufliegen. Nachteile sind das hohe Gewicht, Benzinverbrauch und aufwändigere Wartung.
Den Rasen richtig vertikutieren: So geht es
Rasenpflege vor dem Vertikutieren
- Für ein optimales Ergebnis solltest du den Rasen düngen. Orientiere dich zeitlich hierfür an der Blüte von Narzissen: Wenn sich ihre Blüten öffnen, kannst du die erste Düngung des Rasens vornehmen.
- Kürze den Rasen anschließend auf eine Länge von etwa 4 cm. Zwei Wochen später, wenn der Rasen etwas gewachsen ist, wird er noch etwas kürzer gemäht. Kürze ihn auf eine Länge von etwa 3 cm. Der Vorteil: Der Rasen wird zunächst gestärkt und kann sich anschließend schneller vom Vertikutieren erholen.
- Bevor es losgeht, solltest du auch Laub, Zweige und Schmutz vom Rasen entfernen. Wenn der Boden sehr verdichtet ist, kannst du ihn einen Tag vorher leicht wässern.
Vertikutierer richtig einstellen
Alle Vertikutierer sind mit scharfen Messern ausgestattet. Stelle die Messer des Geräts so ein, dass sie den Boden nur leicht berühren, ihn aber nicht aufschlitzen. Zu tiefes Vertikutieren beschädigt nämlich die Rasenwurzeln und das Gerät verschleißt schneller. Stelle den Vertikutierer so ein, dass die Messer die Grasnarbe höchstens 2 bis 3 mm aufritzen.
Vertikutieren in Bahnen
- Versuche so gleichmäßig wie möglich zu arbeiten. Führe den Vertikutierer zügig und in gleichmäßigem Tempo über die Fläche und bleibe nicht zu lange an einer Stelle stehen, sonst wird die Grasnarbe zu stark beschädigt.
- Arbeite zunächst in geraden Bahnen der Länge nach und anschließend quer, sodass ein Schachbrettmuster entsteht. Drücke den Führungsholm während des Richtungswechsels nach unten, damit sich die Messer hierbei in der Luft befinden.
- Sofern dein Vertikutierer nicht über einen Auffangbehälter verfügt, harkst du nun den gelockerten Rasenfilz von der vertikutierten Fläche ab.
Rasen sanden, nachsäen und wässern
Wer einen schweren Gartenboden hat, der viel Ton enthält, sollte nach dem Vertikutieren den Rasen sanden. So kann man den Lufthaushalt des Bodens verbessern. Verwende zwei bis drei Kilogramm Sand pro Quadratmeter. Über die Jahre wird der Boden dadurch durchlässiger und weniger anfällig für Moos.
Nach dem Vertikutieren ist auch eine gute Bewässerung des Rasens unerlässlich, damit sich die Rasenlücken schnell wieder schließen und die Nachsaat gut keimen kann. Bereits nach wenigen Wochen wird sich die Arbeit auszahlen.
Häufige Fehler beim Vertikutieren
- Zu tief – Das schadet den Graswurzeln und führt zu kahlen Stellen.
- Zu häufig – Maximal 1 bis 2 Mal pro Jahr reicht aus.
- Trockenen oder nassen Boden bearbeiten – Der Boden sollte leicht feucht sein, aber nicht zu weich oder hart.
- Rasen zu früh mähen oder betreten – Gib dem Rasen ein paar Tage Zeit zur Regeneration.
FAQ – Die häufigsten Fragen zum Vertikutieren
Kann man im März schon vertikutieren?
Der Boden sollte frostfrei, nicht zu nass und die Temperaturen konstant über 8–10 °C liegen, damit der Rasen sich danach gut erholen kann. Ideal ist es, das Vertikutieren mit einer Frühjahrsdüngung zu kombinieren, um das Wachstum zu fördern.
Wann sollte man nicht vertikutieren?
Wenn der Boden zu nass, gefroren oder der Rasen extrem trocken ist, da dies die Graswurzeln schädigen kann. Vermeide außerdem das Vertikutieren bei großer Sommerhitze, da der Rasen sonst austrocknet und sich schlechter regeneriert. Direkt nach einer Rasenneueinsaat oder auf sehr schwachem Rasen ist es ebenfalls nicht ratsam, da die jungen Halme noch nicht stabil genug sind.
Wann lohnt sich ein Vertikutierer?
Der Kauf lohnt sich, wenn dein Rasen stark verfilzt ist, viel Moos enthält oder nur noch spärlich wächst. Besonders bei größeren Flächen ab etwa 200 m² erleichtert ein elektrischer oder benzinbetriebener Vertikutierer die Arbeit im Vergleich zu einem Handgerät. Wer seinen Rasen regelmäßig pflegt und gesund halten möchte, profitiert von einem eigenen Gerät, anstatt es jedes Jahr auszuleihen.
Quellen: ndr, mein-schoener-garten
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