Der Herbst ist da und die Pilzsaison ist in vollem Gange. Seit Generationen streiten passionierte Pilzsammler dabei über eine wichtige Frage: Sollte man den gefundenen Pilz abschneiden oder herausdrehen? Die Antwort darauf findest du hier.
Pilz abschneiden oder herausdrehen: Das raten Experten
Schadet es dem Pilz, wenn ich ihn herausdrehe oder beeinflusst es sogar das Wachstum und den Fortbestand der Pilze im Wald? Experten haben herausgefunden: Dem Pilz ist das relativ egal, was mehrere Studien, die die Auswirkung der verschiedenen Arten der Pilzentnahme untersucht haben, belegen. Da die Studien außerdem über längere Zeiträume liefen, waren auch äußere Einflüsse, wie z. B. klimatische Schwankungen nicht weiter relevant.
Wenn man im Wald einen Pilz findet, sieht man lediglich seinen Fruchtkörper. Dieser sichtbare Teil gehört allerdings einem deutlich größeren Organismus im Waldboden an. Durch das Abschneiden oder Herausdrehen der Fruchtkörper nimmt das Pilzmyzel im Boden prinzipiell keinen Schaden.
Für Pilzsammler gibt es dennoch gute Gründe, die dafür sprechen, den Pilz nicht abzuschneiden, sondern herauszudrehen.
Den Pilz korrekt bestimmen
Um den Pilz richtig zu bestimmen, ist es unerlässlich, die Stielbasis genauer zu betrachten. Wenn man den Pilz abschneidet, können wesentliche Merkmale unentdeckt bleiben und es kann zu folgenschweren Verwechslungen kommen. Manche essbare Pilze haben nämlich einen giftigen Doppelgänger – eine Verwechslung wäre z. B. bei einem Knollenblätterpilz fatal und kann tödlich enden. Knollenblätterpilze erkennt man an ihrer charakteristischen Knolle zum Glück gut. Bleibt die Knolle jedoch im Boden, landet ein heller Knollenblätterpilz im schlimmsten Fall gemeinsam mit jungen Champignons in der Bratpfanne.
Lesetipp: Pilzvergiftung – Das gilt es jetzt zu tun.
Auch kulinarische Gründe sprechen dafür, den Pilz nicht abzuschneiden, sondern herauszudrehen. Die Stiele von Steinpilzen und Maronen befinden sich oftmals zu einem erheblichen Teil unter der Erde oder im Moos. Bei dünnfleischigen Pilzen fällt das vielleicht nicht ins Gewicht – aber vor allem bei Steinpilzen entgeht dir eine Menge Pilzfleisch, wenn du nur den oberen Teil abschneidest. Das wäre doch schade!
Pilze sammeln im Wald: So geht es richtig
Du bist Pilzanfänger? Entnehme den Pilz stets vorsichtig aus dem Boden, da die Stielbasis fest mit dem unterirdischen Pilzmyzel verbunden ist. Drehe den Pilz deshalb behutsam heraus, um so wenig Myzel herauszureißen wie möglich. Nun kannst du den Pilz bestimmen. Das kleine Loch, das an dieser Stelle entsteht und frei liegt, bedeckst du am besten mit etwas Erde, Laub oder Moos. So schützt du das Pilzmyzel vor Krankheitserregern und Trockenschäden – mit ein bisschen Glück findest du an der gleichen Stelle oder in unmittelbarer Nähe bald wieder neue Pilze, bzw. Fruchtkörper.
Du kennst dich mit Pilzen bereits sehr gut aus? Dann kannst du den Pilz auch abschneiden. Dreck und Reste des Myzels bleiben dabei im Boden. Gleichzeitig beugst du so dem Austrocknen des unterirdischen Pilzgeflechts vor, da das Myzel nicht freigelegt wird. Außerdem hast du so einen sauberen Pilz, den du direkt in deinen Korb legen kannst. Experten empfehlen für diese Sammeltechnik ein sogenanntes Pilzmesser 🛒 – dieses hat eine scharfe Klinge und eine kleine Bürste, mit der du den Pilz direkt im Wald säubern kannst.
Schneide den Pilz aber nur ab, wenn du dir wirklich sicher bist, um welchen Pilz es sich handelt. Anfänger sollten den Pilz immer herausdrehen, um giftige Doppelgänger ausschließen zu können. Prinzipiell gilt beim Pilzesammeln: Es kommen nur Pilze in den Korb, die du eindeutig als Speisepilz identifizieren kannst. Bei Unsicherheiten lässt du die Pilze lieber im Wald zurück oder bittest einen Experten um Hilfe bei der Identifikation.
Jetzt kann eigentlich nichts mehr schiefgehen. Worauf wartest du noch? Ab in den Wald zum Pilzesammeln!
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Quelle: pilz-und-kraut
Vorschaubilder: ©FUNKE Digital, ©IMAGO / Panthermedia
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