Es gibt wirklich wenig Positives, das man über Mücken sagen kann. Sie nerven mit ihrem Gesumme, fliegen einem bevorzugt ins Gesicht und hinterlassen juckende Mückenstiche auf der Haut. Die eigentliche Mückensaison geht von Juni bis September. Doch immer öfter erwachen die kleinen Insekten schon im Frühling aus ihrer Winterruhe.
Grund hierfür sind die feuchtwarme Witterung und die milden Temperaturen der vergangenen Tage. Sollten die Mücken im vergangenen Herbst nicht genug Blut-Nahrung zu sich genommen haben, wachen sie jetzt auf und haben Hunger. Das Blut brauchen sie, um die Eier reifen zu lassen, die sie dann im wärmer werdenden Wasser ablegen. Zeitiger als sonst fliegen die kleinen Insekten also in deine Wohnung und bringen dich um den Schlaf.
Entgegen der geläufigen Meinung hat ein kalter Winter nicht zur Folge, dass es im darauffolgenden Jahr weniger Insekten gibt. Es sind eher Temperaturen um den Nullpunkt, die den kleinen Plagegeistern zu schaffen machen. Dann frieren sie nämlich ein und tauen wieder auf – dieser Prozess verbraucht viel Energie. Wenn diese Energie irgendwann verbraucht ist, haben es die Tiere schwer. Zudem können bei milden Wintertemperaturen Pilzhyphen die überwinternden Insekten überwuchern und somit abtöten.
Schwarze Schafe der Mückenfamilie
In Deutschland leben etwa 28 Mücken-Familien, nur eine davon zählt zu den Stechmücken. Doch wie kann es sein, dass man offensichtlich immer nur Besuch von den Plagegeistern der Stechmücken-Familie bekommt? Kurz gesagt: Die Mückenfamilien haben eigentlich Besseres zu tun, da sie alle verschiedene ökologische Nischen besetzen.
Mücken stehen auf dem Speiseplan vieler Tiere
Zum einen werden die ausgewachsenen, fliegenden Mücken unter anderem von Vögeln und Fledermäusen gefressen, zum anderen stehen die Mückenlarven bei Wassertieren auf dem Speiseplan. So stellen zum Beispiel Kriebelmücken-Larven bis zu 80 Prozent der Fischnahrung dar. Dass die Mücken für die Reproduktion wiederum Säugetiere anzapfen, gehört nun mal zum Kreislauf des Lebens.
Doch nicht nur Fische oder Fledermäuse sind auf die Mücken angewiesen. Da sich Mücken auch von Blütennektar ernähren, leisten sie einen wichtigen, nicht zu unterschätzenden Beitrag bei der Bestäubung von Pflanzen.
Ohne Mücken keine Schokolade
So konnten Forscher in Indonesien beobachten, dass es vor allem die Stechmücken und Gnitzen sind, die an die kleinen Blüten des Kakaos herangehen und so die Pollen von anderen Kakaobäumen übertragen. So kommt es zur Kreuzbefruchtung und eine Kakaofrucht bildet sich. Wir verdanken den indonesischen Stechmücken also unsere Tafel Schokolade.
Denke bei der nächsten Mückenattacke einfach daran, dass wir ohne diese surrenden, stechenden Insekten keine bzw. weniger Schokolade hätten. Diese Erkenntnis macht den Mückenstich nicht weniger ärgerlich, aber vielleicht steigt dadurch die Akzeptanz für die kleinen Nervensägen etwas. Vielleicht aber auch nicht. Dann sehne stattdessen einen Winter mit Temperaturen um den Gefrierpunkt herbei.
Quelle: mdr, rbb24
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