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Mean World Syndrome: Das steckt dahinter

Du hast das Gefühl, die Welt ist gefährlich und böse? Dann leidest du vielleicht am Mean World Syndrome. Erfahre hier, was du dagegen tun kannst!

Mean World Syndrome: junge Frau hält sich die Ohren zu, ins Bild werden Laptops, Tablets, Handys und ein Megafon gehalten
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10 Punkte, in denen sich kluge von dummen Menschen unterscheiden

Woran erkennst du, wie es um die Intelligenz eines Menschen bestellt ist?

Zählst du zu den Menschen, die eine Tageszeitung abonniert haben? Oder holst du dir die für dich wichtigen Informationen aus dem Internet? Oder interessierst du dich gar nicht für die Dinge, die um dich herum passieren? Auch wenn du um Tageszeitungen und Newsportale einen großen Bogen machst, prasseln dennoch ungefiltert die tagesaktuellen News aus aller Welt auf dich ein. Und so ist es nicht verwunderlich, dass vor allem die negative Nachrichtenflut uns krank machen kann. Man nennt dies auch Mean World Syndrome. Wir verraten dir, was sich dahinter verbirgt.

Du kannst es gar nicht vermeiden: Egal, ob im Radio, beim Einkaufen, am Kiosk oder beim Zappen durchs Fernsehprogramm: Nachrichten erreichen jeden von uns irgendwie. Und leider zählen die guten Nachrichten eher selten zu den Informationen, die kundgetan werden. Vielmehr hört und liest man von all den schlimmen Dingen, die auf der Welt passieren. Diese Fokussierung auf negative Ereignisse kann zum Mean World Syndrome führen.

Mean World Syndrome – Was bedeutet das genau?

junge Frau blickt erschrocken auf ihr Tablet
Die Nachrichten sind voll von schlechten Ereignissen. Das kann uns auf Dauer stark belasten. Foto: stock.adobe.com – Antonioguillem

Frei übersetzt verbirgt sich hinter dem Mean World Syndrome das Gemeine-Welt-Syndrom: Alle Menschen sind schlecht, es passieren nur schlimmer Dinge, jeder möchte dem anderen etwas Böses. Dieses Phänomen, die Welt viel gefährlicher und bedrohlicher wahrzunehmen, als sie eigentlich ist, hat der Kommunikationswissenschaftler George Gerbner bereits in den 1970er Jahren geprägt. Er fand im Rahmen seiner sogenannten „Cultivation Theory“ heraus, dass Personen, die im Fernsehen vermehrt negative oder gewalttätige Inhalte konsumieren, die Welt als unsicherer wahrnehmen.

Wer sich heutzutage regelmäßig im Fernsehen, im Radio, im Internet oder in der Zeitung über aktuelle Geschehnisse informiert, kommt an den negativen Schlagzeilen nicht vorbei. In der Berichterstattung ist es kein Geheimnis, dass negativen Berichten mehr Aufmerksamkeit zugesprochen wird als positiven – und da ist es ganz egal, welches Medium du wählst. Ein tragisches Ereignis oder eine erschütternde Katastrophe wird auf den diversen Kanälen medial ausgeschlachtet, währenddessen eine gute Nachricht weniger Beachtung findet oder lediglich im Lokalteil erwähnt wird. Nicht nur Sex sells, sondern eben auch Gewalt und Verbrechen.

Wenn du nun regelmäßig negative Medieninhalte konsumierst, kann sich dies auf die Wahrnehmung der Realität auswirken. Du nimmst die Welt, durch die ständige Präsenz negativer Nachrichten, gefährlicher war als sie in Wirklichkeit ist. Und dies kann sich auch negativ auf dein Lebensgefühl und deine Psyche auswirken. Dabei sinkt die tatsächliche Gewaltkriminalität in vielen Ländern seit Jahren.

Diese Auswirkungen hat das Mean World Syndrome

ein Mann steht verärgert mit einem Hammer vor seinem laufenden Fernseher
Wer negative Inhalte konsumiert, kann eine verzerrte Wahrnehmung von der Welt erhalten. Foto: stock.adobe.com – diy13

Wenn du in ständiger Angst und Unsicherheit lebst, kann dies zu Angststörungen, Depressionen und Stress führen. Je öfter du mit bedrohlichen Situationen auf dem Fernseher, dem Handy oder in der Zeitung konfrontiert wirst, desto unwohler wirst du dich fühlen und du wirst das Vertrauen in deine Umgebung verlieren. Es kann auch passieren, dass du dich pauschal von bestimmten Personengruppen bedroht fühlst. Dieser chronische Stress kann auf lange Sicht deine Lebensqualität massiv beeinträchtigen.

Ein weiterer Aspekt des Mean World Syndrome ist, dass die Darstellung von Gewalt in Filmen, aber auch in den Nachrichten immer mehr normalisiert wird. Unsere Hemmschwelle für Brutalität und Gewalt kann als Folge des Konsums negativer Meldungen sinken. Es ist alltäglich geworden, sich über das Elend anderer zu informieren, wir hinterfragen nicht mehr, wie die Darstellung von Gewalt uns eigentlich beeinflusst.

Die sozialen Medien haben in den vergangenen Jahren einen erheblichen Teil zum Mean World Syndrome beigetragen. Durch bestimmte Algorithmen bekommen wir auf uns zugeschnittene Meldungen präsentiert. Etwas überspitzt lässt es sich so erklären:

Du klickst aus Interesse auf eine Meldung oder ein Foto einer Katze, die von einem Auto überfahren wurde. Zukünftig werden dir immer wieder solche Posts angezeigt, da Facebook, Twitter & Co. denken, dass überfahrene Katzen dich interessieren. Immer wieder ploppt solch eine traurige Meldung in deiner Timeline auf, sodass du das Gefühl bekommst, dass ständig Katzen von Autos überfahren werden.

eine junge Frau sitzt vor ihrem Sofa und schlägt die Hände vors Gesicht
Der Algorithmus in den sozialen Medien steuert, was wir zu Gesucht bekommen. Foto: stock.adobe.com – Srdjan

Dabei befindest du dich nur in einer Algorithmus-Blase von Verkehrsunfällen mit Katzen. Nutzer klicken tatsächlich öfter auf traurige, negative oder auch angsteinflößende Inhalte. Also lenken die sozialen Medien dein Augenmerk auf ebendiese schlechten Nachrichten, was dazu führen kann, dass du die reale Welt verzerrt wahrnimmst.

So kannst du dich schützen

Jetzt ist es natürlich nicht so, dass jeder Mensch, der regelmäßig Nachrichten konsumiert, automatisch vom Mean World Syndrome betroffen ist. Um dich sicherheitshalber dennoch davor zu schützen, kannst du folgende Vorkehrungen treffen:

1. Achte auf die Quellenauswahl.

Im Internet kann so gut wie jeder Dinge behaupten und posten. Ob diese auch wirklich der Wahrheit entsprechen, ist zweitrangig. Du solltest also deine Nachrichtenquellen sorgfältig auswählen. Vielleicht hilft es dir auch, wenn du deinen Medienkonsum reduzierst. Oder du nutzt den Algorithmus für dich: Suche gezielt positive Nachrichten und klicke diese an. Wenn du dir vermehrt gute Inhalte vor Augen führst, hat das auch einen positiven Effekt auf deine Sicht auf die Welt.

2. Gehe deinen negativen Ansichten auf den Grund.

Wenn du merkst, dass sich dein Blick auf bestimmte Dinge bereits zum negativen gewandelt hat, solltest du dich fragen, ob deine negative Sicht auf tatsächlichen Fakten beruht, oder dir ein schlechtes Gefühl durch externe Inhalte vermittelt wurde? Du kannst dir auch professionelle Hilfe suchen, wenn dich die Angst vor bestimmten Dingen stark belastet.

3. Gehe auf Abstand.

junge Frau hält sich die Ohren zu, ins Bild werden Laptops, Tablets, Handys und ein Megafon gehalten
Schalte einfach ab, wenn dir die schlechten Nachrichten zu viel werden. Foto: stock.adobe.com – shintartanya

Digital Detox ist ein recht moderner Begriff, der übersetzt digitale Entgiftung bedeutet. Lege also das Smartphone öfter mal beiseite und schalte den Fernseher aus. Auch bei Nachrichten zum Weltgeschehen solltest du dich immer fragen, inwiefern dich das Sehen des Inhalts beeinflusst, wie weit dich das Wissen um diese Geschehnisse bringt und wie es den Betroffenen nützt, wenn du einen Beitrag über sie siehst?

Dies bedeutet natürlich nicht, dass du generell die Augen vor den Dingen verschließen sollst, die in der Welt passieren. Sich bewusst zu machen, dass auch negative Sachen immer wieder passieren, sollte dich aber nicht davon abbringen, auch das Positive im Leben zu beachten. Und gerade wenn dir negative Berichte aufs Gemüt schlagen, lohnt es, die (negative) Nachrichtenflut auch einmal zu pausieren.

Quelle: utopia.de
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