Haus- und Gartenbesitzer kennen es bestimmt: Die grüne Baumkrone schluckt zu viel Sonnenlicht, das Herbstlaub nervt und an der Stelle, an der der Baum steht, würde sich ein Pool doch eigentlich viel besser machen.
Was kann man also tun, wenn der grüne Riese stört und wegmuss? Ein in den Stamm geschlagener Kupfernagel soll hier kurzen Prozess machen und das Gewächs abtöten.
Kupfernagel im Baum: Was ist dran am Mythos, dass der Baum dadurch abstirbt?
Seit Generationen hält sich das Gerücht, dass ein kleiner Kupfernagel einen ganzen Baum in die Knie zwingen kann. Die Ionen des Schwermetalls können für bestimmte Pflanzen und Tiere tödlich sein. Schlägt man also einen Kupfernagel in den Stamm, soll das Gewächs mit der Zeit absterben. Dadurch könne er leichter gefällt werden.
Möchte man einen Baum nämlich auf legalem Wege fällen, bedarf es einer offiziellen Genehmigung. Und um diese zu erhalten, müssen triftige Gründe vorliegen. Entfernst du den Baum widerrechtlich, drohen hohe Geldstrafen. Zudem darfst du ihn laut Baumschutzsatzung nur zwischen Oktober und März fällen.
Wissenschaftler beweisen: Der Kupfernagel kann dem Baum nichts anhaben
Wer jetzt denkt, ein kleiner Kupfernagel löst das Baumproblem von selbst, irrt leider. Bereits 1976 haben Wissenschaftler der Universität Hohenheim in einem Experiment den Mythos entkräftet. Sie haben bis zu acht Kupfernägel in verschiedene Baumsorten wie Fichten, Ulmen, Birken und Eschen eingeschlagen. Zusätzlich wurde das Experiment noch mit Blei-, Eisen- und Messingnägeln an anderen, gesunden Bäumen durchgeführt.
In allen Fällen blieben die Bäume unbeschadet. Sie schotteten die Wunden im Holz einfach ab und verhinderten so, dass Schadstoffe ins Innere des Baumes gelangen konnten. Lediglich die Einschlagstellen wiesen leichte Verfärbungen auf. Einen Kupfernagel in einen Baum zu schlagen, um ihn absterben zu lassen, führt also zu nichts.
Lesetipp: Vermeide diese typischen Gartenfehler.
Wer also unbedingt einen Baum fällen möchte, muss dann doch den offiziellen Weg gehen. Hierbei sollte man immer bedenken, dass Bäume unglaublich wichtig für uns Menschen, Tiere und die Umwelt sind. Sie filtern Kohlendioxid aus der Atmosphäre und wandeln es durch Photosynthese in lebensnotwendigen Sauerstoff um. Bäume sind für uns also existenziell, ein Pool hingegen nicht.
Quelle: t-online
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