Nicht nur, dass ein Knochenbruch generell meist sehr schmerzhaft ist, es kann infolgedessen das sogenannte Kompartmentsyndrom auftreten, das zu teils bleibenden Schäden führen kann. Wie du das Kompartmentsyndrom erkennst und was du dagegen tun kannst, liest du hier.
Um zu wissen, wie man ein Kompartmentsyndrom behandelt, muss zunächst geklärt werden, was man eigentlich darunter versteht. Die Muskeln in Armen und Beinen sind in Gruppen von Muskelsträngen unterteilt, die durch eine straffe Bindegewebsschicht, die sogenannte Faszie, begrenzt sind. Diese einzelnen Gruppen nennt man Kompartimente.
Infolge einer Verletzung kann das Muskelgewebe in einem Kompartiment schnell anschwellen. Da die Faszien nicht dehnbar sind, kann sich das Muskelgewebe nicht weiter ausdehnen und es kommt zu einem raschen Druckanstieg, was zum Kompartmentsyndrom führt. Die Muskeln werden nur noch mangelhaft durchblutet, Nerven können geschädigt werden. Dies ist mit beträchtlichen Schmerzen für den Betroffenen verbunden.
Solltest du in Folge einer Verletzung – meist liegen dem Kompartmentsyndrom Frakturen, also Knochenbrüche zugrunde – starke Schmerzen in Verbindung mit einem Spannungsgefühl im verletzten Muskel haben und eine Schwellung der betroffenen Region feststellen, musst du sofort einen Arzt aufsuchen. Auch eine fühlbare Verhärtung des Muskels sowie Gefühlsstörungen und Taubheitsgefühl können ernst zunehmende Symptome sein. Wird das Kompartmentsyndrom frühzeitig erkannt, lässt es sich bestenfalls noch durch einfache Maßnahmen abwenden.
So wird das Kompartmentsyndrom frühzeitig behandelt
- Lagere den verletzten Fuß auf Herzhöhe, höher solltest du ihn nicht legen, da sonst die Durchblutung zusätzlich beeinträchtigt werden kann. Auch vom Kühlen wird abgeraten, da Kälte die Durchblutung vermindert.
- Trägst du einen Gips oder Verband, sollte dieser entfernt werden.
- Entzündungshemmende Medikamente können eventuell zu einer Linderung der Schwellung führen.
Ist das Kompartmentsyndrom jedoch schon zu weit fortgeschritten, helfen diese Maßnahmen nicht mehr aus und ein chirurgischer Eingriff ist unumgänglich. Bei der sogenannten Fasziotomie schneidet der Chirurg die betroffene Muskelgruppe auf, wodurch das geschwollene Muskelgewebe mehr Platz erhält und der Druck im Kompartiment zurückgeht.
Sollte dieser Eingriff zu spät erfolgen, werden Teile der Muskulatur eine zu lange Zeit nicht richtig durchblutet und Nerven werden nachhaltig geschädigt. Dadurch sind ernste und dauerhafte Störungen möglich.
Mögliche Spätfolgen
Die Spätfolgen eines Kompartmentsyndroms können sein:
- chronische Schmerzen
- Lähmungen
- verkürzte Muskeln
- Gelenkversteifungen
- Muskelschwäche
- eine eingeschränkte Belastbarkeit
- Empfindungsstörungen wie Taubheitsgefühl
Grundsätzlich können alle von Faszien umschlossenen Muskeln ein Kompartmentsyndrom entwickeln. Meist tritt es an der Wade beziehungsweise am Unterschenkel auf, aber auch der Unterarm ist häufig betroffen. Ebenso kann die Krankheit auch an den Händen und Fingern, an den Füßen, am Gesäß, im Unterleib und im Brustkorb auftreten.
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Quelle: t-online.de
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