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Pseudokrupp: Was Eltern darüber wissen müssen

Wenn Kinder zum ersten Mal einen Pseudokrupp-Anfall haben, ist das für Eltern oft beängstigend. Wie du in solch einem Fall am besten reagierst, erfährst du hier!

Mutter hält krankes Kind auf dem Arm
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Wenn Kinder das erste Mal einen Pseudokrupp-Anfall haben, ist das für Eltern ein echter Schock. Bellender Husten, Heiserkeit, eine keuchende Atmung, die beim Einatmen ein zischendes Geräusch macht, bis hin zur Atemnot – die Symptome eines Pseudokrupp-Anfalls sind wahrlich beängstigend. In diesem Moment hilft nur eins: Kühle Luft und Ruhe bewahren! Doch was ist ein Pseudokrupp-Anfall eigentlich und wie entsteht er?

Pseudokrupp: Das solltest du wissen

Pseudokrupp ist eine Erkrankung der Atemwege, bei der die Schleimhaut im Bereich des Kehlkopfes und der Stimmbänder entzündet und angeschwollen ist. Die Atemwege sind deutlich verengt, sodass eine starke Atemnot entstehen kann, die den typischen anfallartigen Husten, auch Krupphusten genannt, auslöst.

Grafik mit Luftröhrenödem bei Kindern und Erwachsenen
Die Grafik zeigt deutlich, wie sich die Luftröhre infolge eines Ödems (Schwellung) verengt. Foto: Wikipedia/Wiki-Freund-5/CC BY-SA 3.0

Es erkranken vorwiegend Säuglinge und Kleinkinder im Alter zwischen 3 Monaten und 5 Jahren an Pseudokrupp. Bei älteren Kindern sind Luftröhre und Kehlkopf in der Regel so geweitet, dass es nicht mehr zu gefährlichen Anfällen kommt. Statistisch gesehen sind Jungs eher von einem Pseudokrupp-Anfall betroffen.

Vor allem in den Herbst- und Wintermonaten steigen die Zahlen von an Pseudokrupp erkrankten Kindern. Hervorgerufen werden die Pseudokrupp-Anfälle vorwiegend durch Virusinfektionen. Haupterreger sind hier Parainfluenza-Viren, daneben RS-Viren, Boca-, Rhino- und Entero-Viren. In seltenen Fällen verursachen auch Bakterien eine lebensbedrohliche Luftnot. Zudem sind Kinder, die in einem Raucherhaushalt aufwachsen, weitaus häufiger von Pseudokrupp-Anfällen betroffen.

Das sind die Symptome

Kind hält sich den Hals fest
Bei einem Pseudokrupp-Anfall erleiden die Kinder Atmenot. Foto: IMAGO / Pond5 Images

Einem Pseudokrupp-Anfall gehen meist unspezifische Beschwerden einer Erkältung mit Husten, Schnupfen und leichtem Fieber voraus. Zu den Anfällen kommt es häufig in den Abend- und Nachtstunden, tagsüber ist das Kind nahezu beschwerdefrei. Das Liegen in der Nacht und ein niedriger Cortisolspiegel begünstigen die Schwellung der Schleimhaut, was zur Atemnot führt.

Ein Pseudokrupp-Anfall äußert sich durch einen trockenen, bellenden Husten, Heiserkeit und Atemnot. Erkrankte Kinder erzäugen beim Einatmen ein zischendes Geräusch. In besonders schweren Fällen besteht sogar Erstickungsgefahr für das Kind. Zudem bekommen die Kinder Angst- oder Panikattacken, weil sie durch die Schwellung schwer Luft bekommen.

Ein Pseudokrupp-Anfall wird in vier Schweregraden unterschieden:

  • Schweregrad I: Heiserkeit, bellender Husten, leise Atemgeräusche bei Erregung
  • Schweregrad II: Atemgeräusche bei Ruhe, beginnende Luftnot, leichte Einziehungen im Bereich der Rippenbögen infolge der Atemnot und des anstrengenden Atmens
  • Schweregrad III: Blässe, Luftnot in Ruhe, starke Einziehung des Brustkorbs, beschleunigter Puls
  • Schweregrad IV: Blaufärbung von Lippen und Fingern, hochgradige Atemnot und gestörte Atmung mit Erstickungsgefahr, verlangsamter Herzschlag, Bewusstseinseintrübungen

Wie kann man sich anstecken?

Da Pseudokrupp in den meisten Fällen durch Erkältungsviren verursacht wird, kann man sich leicht durch Husten oder Niesen damit anstecken. Wichtig ist aber, dass eine Ansteckung nicht automatisch auch zu den Symptomen von Pseudokrupp führen muss.

Sind Komplikationen möglich?

Meist verläuft ein Pseudokrupp-Anfall ohne Komplikationen. In manchen Fällen kann sich die Entzündung jedoch auch auf das Mittelohr, die Luftröhre oder sogar auf die Lunge ausbreiten. Bei einer bakteriellen Infektion besteht dann die Gefahr einer Lungenentzündung.

Baby mit einem Inhalationsgerät vor dem Gesicht
Bei schwerer Atemnot mit akutem Sauerstoffmangel führt man Sauerstoff über eine Atemmaske zu. Foto: stock.adobe.com – tiagozr

Wenn ein Pseudokrupp-Anfall nicht rechtzeitig behandelt wird, kann er lebensgefährlich werden. Kinder, die schon mal einen Pseudokrupp-Anfall hatten, können diesen erneut bekommen, auch ohne vorherige Anzeichen.

Eltern sollten grundsätzlich jeden plötzlich auftretenden bellenden Husten beim Kind ernst nehmen und einen Arzt aufsuchen. Sollte das Kind bei einem Pseudokrupp-Anfall an Atemnot leiden, muss sofort der Notarzt gerufen werden.

Wichtig ist, dass ein – zumeist eher harmloser – Pseudokrupp-Anfall von lebensgefährlichen Erkrankungen unterschieden wird. Hierzu zählen der „echte“ Krupphusten (Diphtherie) oder eine akute Entzündung des Kehldeckels (bakterielle Epiglottitis).

Wie kann man einem erkrankten Kind helfen?

Mutter hält krankes Kind auf dem Arm
Auch wenn es schwerfällt: Eltern sollten unbedingt Ruhe bewahren! Foto: stock.adobe.com – Louis-Photo_2

Es klingt zunächst banal, aber Eltern sollten in jedem Fall Ruhe bewahren. Panik und Angst verstärken die Symptome eines Pseudokrupp-Anfalls nur noch. Zusätzlich können Eltern Folgendes tun:

  • Nehmt euer Kind auf den Arm oder setzt es aufrecht hin. Wenn der Oberkörper aufgerichtet ist, fällt eurem Kind die Atmung leichter.
  • Öffnet ein Fenster oder geht mit eurem Kind raus an die frische Luft. Ihr könnt euch auch vor die geöffnete Kühlschranktür stellen. Kalte Luft fördert das Abschwellen der Schleimhäute.
  • Sobald sich euer Kind beruhigt hat, könnt ihr ihm etwas Kaltes zu trinken anbieten.
  • Im Falle von hohem Fieber könnt ihr eurem Kind fiebersenkende Medikamente verabreichen.
  • Sollte sich die Symptomatik nicht verbessern oder sogar schlimmer werden, solltet ihr umgehend zum Arzt oder einen Rettungswagen rufen.
Mutter und Tochter sitzen am geöffneten Fenster
Frische, kühle Luft sorgt dafür, dass die Schwellung wieder zurückgeht. Foto: stock.adobe.com – vkaganovich

Da die meisten Pseudokrupp-Anfälle nachts passieren, werden erkrankte Kinder in der Notaufnahme vorstellig. Dort erhält der kleine Patient eine Behandlung mit kortisonhaltigen Medikamenten, die entzündungshemmend wirken und zu einer Abschwellung der Schleimhäute führen. Bei akuten Symptomen kann zusätzlich auch die Inhalation von abschwellenden Medikamenten erfolgen.

So schützt du dich und andere vor Pseudokrupp

Eine Schutzimpfung gegen Pseudokrupp gibt es nicht. Allerdings werden im Rahmen der Grundimmunisierung Impfungen gegen Diphtherie und Haemophilus influenzae, dem Erreger der Epiglottitis, empfohlen.

Du kannst dein Kind jedoch vor Pseudokrupp schützen, indem du in der Wohnung aufs Rauchen verzichtest. Kinder, die in einer Wohnung leben, in der geraucht wird, sind „Passiv-Raucher“. Sie sind deutlich stärker gefährdet, Pseudokrupp-Anfälle zu erleiden.

Zudem kann es hilfreich sein, den Kontakt zu erkälteten Menschen zu vermeiden und generell auf starke Abwehrkräfte zu achten. Diese erhält das Kind unter anderem durch eine gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und viel Bewegung an der frischen Luft. Wenn dein Kind bereits erkältet ist, können regelmäßige kurze Spaziergänge an der frischen Luft Pseudokrupp-Anfällen vorbeugen. Auch zu trockene Luft im Schlafbereich sollte vermieden werden. Lüftet also vor dem Schlafengehen gut durch.

Quelle: kindernotfall-bonn.de, kindergesundheit-info.de, kinderaerzte-im-netz.de
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