Er ist der absolute Endgegner für alle Familien: der Magen-Darm-Infekt, auch Gastroenteritis genannt. Der Brech-Durchfall kommt plötzlich und mit voller Wucht. Wenn ein Familienmitglied daran erkrankt ist, dauert es nicht lange und dann ist meist auch der Rest der Familie betroffen. Der Infekt ist heftig und belastend, und zwar nicht nur für Kinder.
Magen-Darm-Infekt: Das solltest du wissen
Der Magen-Darm-Infekt ist der Klassiker im Kindergarten. Mehrmals im Jahr hängen Hinweisschilder an den Türen, dass ein Magen-Darm-Fall aufgetreten ist. Nicht selten erwischt es nach kurzer Zeit die ganze Kindergartengruppe. 1- bis 3-jährige Kinder erkranken durchschnittlich ein- bis zweimal im Jahr an einem Magen-Darm-Infekt.
Eine Vielzahl von Viren löst die Entzündung der Magen- oder Darmschleimhaut aus. Die häufigsten Erreger sind Rotaviren, Adenoviren oder Noroviren. Sie sind gefürchtet, weil der Körper dabei in kurzer Zeit viel Flüssigkeit verlieren und regelrecht austrocknen kann.
Aber auch Bakterien wie zum Beispiel Salmonellen oder Escherichia coli können die Verursacher für eine Magen-Darm-Infektion sein. Brech-Durchfall durch Lebensmittelvergiftungen werden vor allem durch Staphylokokken verursacht.
In manchen Ländern der Dritten Welt zählen Magen-Darm-Infektionen immer noch zu jenen Ursachen, die für die hohe Kindersterblichkeit verantwortlich sind.
Das sind die Symptome
Je nach Erregertyp und Zustand der Körperabwehr kann das Ausmaß der Beschwerden unterschiedlich sein. Und auch die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen dem Ansteckungszeitpunkt und dem Beginn der Erkrankung, kann zwischen einigen Stunden und wenigen Tagen betragen.
Die ersten Symptome sind meist Bauchschmerzen, Übelkeit und Appetitlosigkeit, gefolgt von Durchfall und/oder Erbrechen. Die Durchfälle können breiig, wässrig, blutig oder schleimig sein. Der Erkrankte fühlt sich durch den hohen Flüssigkeitsverlust schlapp und unter Umständen entsteht Schwindel oder ein ausgeprägtes Schwächegefühl.
Nach drei bis sieben Tagen ist der Magen-Darm-Spuk dann überstanden, er kann auch nur wenige, intensive Stunden andauern.
Wie kann man sich anstecken?
Dort, wo viele Kleinkinder aufeinandertreffen, verbreitet sich ein Magen-Darm-Infekt wie ein Lauffeuer:
Tröpfcheninfektion: Erregertröpfchen gelangen durch das infizierte Erbrochene in die Luft und werden von anderen eingeatmet.
Fäkal-orale-Infektion: Bei dieser Art der Übertragung gelangen kleinste Spuren von infizierten Ausscheidungen über die Hände in den Mund. Dies kann auch über kontaminierte Objekte, wie zum Beispiel eine Türklinke, erfolgen.
Sind Komplikationen möglich?
Vor allem bei kleinen Kindern und Säuglingen kann ein Magen-Darm-Infekt gefährlich werden. Durch das Erbrechen und den Durchfall verlieren Erkrankte viel Flüssigkeit und wichtige Salze (Elektrolyte) – eine Dehydrierung droht! Wird dann nicht ausreichend Flüssigkeit zugeführt, kann dies bis zur Bewusstlosigkeit und in weiterer Folge zum Tod führen.
Wenn das erkrankte Kind nicht trinkt oder immer wieder erbricht, sollten Eltern einen Arzt aufsuchen. Treten Symptome einer Dehydration auf, muss sofort der Notarzt gerufen werden. Dieser Notfall kann, vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern unter zwei Jahren, schon innerhalb weniger Stunden eintreten.
Anzeichen für eine Dehydrierung bei Säuglingen sind:
- Müdigkeit und apathisches Verhalten
- eventuell Fieber
- eingesunkene Fontanelle
- schwacher Saugreflex
- seltener Lidschlag
- Urinproduktion ist deutlich vermindert (Windel ist trocken)
Anzeichen für eine Dehydrierung bei Kleinkindern sind:
- Müdigkeit, verlangsamtes und teilnahmsloses (apathisches) Verhalten
- eventuell Fieber
- großes Durstgefühl
- trockene Schleimhäute
- Urinproduktion ist deutlich vermindert
- schnelle Gewichtsabnahme
- durch den Flüssigkeitsverlust bleiben beim Zusammenschieben der Haut Hautfalten stehen
Wie kann man einem erkrankten Kind helfen?
Die wichtigste Therapie bei einem Magen-Darm-Infekt ist die Verabreichung von Flüssigkeit. Ungesüßte Flüssigkeiten wie Wasser und Tee sind hier am besten geeignet, aber auch verdünnter Fruchtsaft. Wichtig ist: Hauptsache, das Kind trinkt überhaupt etwas! Stillkinder sollten weiterhin gestillt werden. Fertige Elektrolytlösungen aus der Apotheke können den Elektrolythaushalt wieder ausgleichen.
In der Akutphase – diese dauert meist einige Stunden – sollte das Kind keine Nahrung, sondern nur Flüssigkeit zu sich nehmen und dies am besten in kleinen Schlucken. Die Gefahr besteht, dass die Flüssigkeit sonst sofort wieder erbrochen wird. Eine Gastroenteritis geht meist mit Appetitlosigkeit einher, Eltern sollten kranke Kinder also nicht zum Essen zwingen. Eine Nahrungspause von sechs bis acht Stunden entlastet den Magen-Darm-Trakt. Anschließend empfiehlt sich der Kostaufbau durch schonende Nahrung, wie zum Beispiel mit geriebenen Äpfeln, Bananen, Kartoffeln oder Reis. Gut verträglich sind darüber hinaus Zwieback, Karotten, Brötchen und Gemüse.
Medikamente gegen Erbrechen oder Durchfall sollten nicht gegeben werden. Der Körper versucht durch den Brech-Durchfall die Keime loszuwerden, unterdrückt man dies mit Medikamenten, bleiben die Krankheitserreger im Körper. Sollte das erkrankte Kind heftige Bauchschmerzen haben, kann eine Wärmflasche oder ein warmes Kirschkernkissen Linderung verschaffen, bei Fieber können auch fiebersenkende Mittel verabreicht werden.
Die meisten Magen-Darm-Infektionen heilen nach kurzer Zeit von alleine ab.
So schützt du dich und andere vor einem Magen-Darm-Infekt
Eine Impfung gibt es nur gegen Rotaviren. Die Schluckimpfung schützt insbesondere Säuglinge und Kleinkinder, da der Verlauf der Erkrankung bei ihnen besonders schwer sein kann. Um dich und andere vor Magen-Darm-Infekten zu schützen, sind hohe Hygienestandards, vor allem in Küche und Badezimmer, besonders wichtig. Doch die wichtigste und beste Präventionsmaßnahme ist und bleibt Händewaschen.
>> Anmerkung der Redaktion <<
Die Inhalte dürfen nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultiere bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer deinen behandelnden Arzt.
Quelle: infektionsschutz.de, zdf.de, hohenzollern-apotheke.de
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