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Kinderkrankheiten: Das musst du über Diphtherie wissen

Diphtherie kommt hierzulande nur sehr selten vor. Was genau hinter der ansteckenden Infektionskrankheit steckt und wie gefährlich sie ist, erfährst du hier.

Ärztin untersucht ein kleines Mädchen
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Diese drei Situationen sind einfach nur herzerwärmend.

Diphtherie ist eine hochansteckende lebensgefährliche bakterielle Infektionskrankheit, ausgelöst durch den Erreger Corynebacterium diphtheriae. Diese Erkrankung, die vor allem Kinder im Vorschulalter betrifft, ist weltweit verbreitet, wobei sie in den Industrieländern aufgrund der guten Durchimpfungsrate eher selten vorkommt. In vielen Ländern Afrikas, Asiens, des Südpazifiks und Osteuropas ist Diphtherie hingegen weiterhin endemisch, und es treten immer wieder Ausbrüche auf.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Diphtherie unter dem Namen „Würgeengel der Kinder“ bekannt, da die Erkrankung vor Einführung der Impfung viele Todesopfer forderte.

Grafik eines geöffneten Mundes mit dem Diphtherietypischen Ausschlag
Typisch für Diphtherie ist ein weißlicher Belag im Rachen. Foto: stock.adobe.com – TheFarAwayKingdom

Diphtherie: Das solltest du wissen

Man unterscheidet zwischen zwei Formen: der Rachendiphtherie und der Hautdiphtherie. Bei der Hautdiphtherie gelangen die Erreger in Wunden beziehungsweise Hautläsionen, zum Beispiel über eine Schmierinfektion.

Bei der Rachendiphtherie befällt der Erreger Corynebacterium diphtheriae primär die oberen Atemwege und produziert ein Gift (Diphtherietoxin), welches zu gefährlichen Komplikationen und Spätschäden führen kann. 

Das sind die Symptome

Rachendiphtherie

Die Inkubationszeit beträgt durchschnittlich vier Tage. Anschließend treten Halsschmerzen und Schluckstörungen als erste Beschwerden auf sowie gelegentlich Fieber. Betroffene Patienten fühlen sich schwer krank, sind müde, abgeschlagen und blass.

Diphtherie: Typischer Belag im Rachen
Hier erkennt man deutlich den typischen Belag. Foto: IMAGO / BSIP

Später treten Heiserkeit, pfeifender Atem und Lymphknotenschwellungen auf. Es entsteht eine Angina-ähnliche Mandel- und/oder Rachenentzündung mit typischen grau-weißen, süßlich riechenden Belägen. Gefährlich wird es, wenn sich der Belag im Gaumen bis zum Kehlkopf und zu den Stimmbändern ausbreitet und als gefürchtete Komplikation der Krupp auftritt. Hierbei werden die Atemwege verlegt und es besteht Erstickungsgefahr.

Hautdiphtherie

Die Hautdiphtherie ist hierzulande sehr selten, sie tritt insbesondere in tropischen und subtropischen Regionen auf, vorwiegend in Ländern mit geringeren Hygienestandards. Nach kleinen Verletzungen, zum Beispiel einem Insektenstich, kommt es zu einer Infektion mit schmierigen Belägen an Haut- und Schleimhäuten. Es handelt sich meist um Mischinfektionen mit Streptokokken und Staphylokokken. Manche Patienten haben wunde Stellen, die nicht ausheilen. Die Läsionen können schmerzhaft und gerötet sein und nässen.

Wie kann man sich anstecken?

ein Junge niest sehr doll
Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion. Foto: stock.adobe.com – Artsem Martysiuk

Die Übertragung des Erregers erfolgt von Mensch zu Mensch über Tröpfcheninfektion (naher Körperkontakt, Husten, Niesen). Sie geht von einer erkrankten Person aus oder von jemandem, der das Bakterium ohne Symptome unbemerkt in sich trägt. Seltener kommt es über verunreinigte Gegenstände oder bei der Hautdiphtherie durch direkten Kontakt zu einer Ansteckung.

Sind Komplikationen möglich?

Wie bereits erwähnt, kann eine Diphtherie ernsthafte Komplikationen nach sich ziehen und im schlimmsten Fall tödlich sein. Neben den beschriebenen Symptomen kann das von den Bakterien produzierte Gift fallweise auch noch Wochen später zu schweren Komplikationen wie Herzmuskelentzündungen, Nieren- und Leberschädigungen oder Lähmungen führen.

Die Sterblichkeit bei einer Rachendiphtherie liegt bei bis zu 50 Prozent, bei einer sofortigen Verabreichung des Gegengifts sinkt sie auf 5 bis 10 Prozent. Besonders gefährdet für einen tödlichen Ausgang der Erkrankung sind ungeimpfte Kleinkinder und ältere Menschen.

Wie kann man einem erkrankten Kind helfen?

Kind schläft in einem Intensivpflegebett
Kinder, die an Diphtherie erkranken, werden auf einer Intensivpflegestation behandelt. Foto: IMAGO / ingimage

Personen mit Symptomen einer Rachendiphtherie werden normalerweise auf der Intensivpflegestation (IPS) behandelt. Die wirksamste Therapie ist die Beseitigung des Diphtherietoxins mit einem Gegengift. Bereits bei Verdacht auf eine Diphtherie-Erkrankung muss das Antitoxin verabreicht werden. Ergänzend wird zur Abtötung vorhandener Erreger Penicillin oder ein anderes Antibiotikum eingesetzt. Sollte bereits ein Krupp vorliegen, sind eine Intubation beziehungsweise ein Luftröhrenschnitt lebensrettend.

Bei einer schweren Infektion verläuft die Genesung langsam. Den Patienten wird angeraten, sich ausreichend zu schonen. Bei einer Infektion des Herzmuskels kann selbst normale körperliche Belastung schädlich sein.

Auch Kontaktpersonen werden mit einem Antibiotikum behandelt, um eine Verschleppung der Erreger zu vermeiden.

So schützt du dich und andere vor Diphtherie

ein Arzt gibt einem kleinen Baby eine Spritze
Um sich vor Diphtherie zu schützen, empfiehlt die STIKO eine Grundimmunisierung und regelmäßige Auffrischungsimpfungen – auch im Erwachsenenalter. Foto: stock.adobe.com – Angelov

Die wirksamste präventive Maßnahme ist die Schutzimpfung gegen Diphtherie. Wobei sich die Impfung dabei gegen das Toxin richtet und nicht gegen den Diphtherie-Erreger selbst. Die erzeugte antitoxische Immunität verhindert weitgehend (schwerwiegende) Erkrankungen, nicht aber eine Infektion.

Die STIKO empfiehlt die Diphtherie-Impfung als Standardimpfung für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Eine Grundimmunisierung wird im Alter von 2, 4 und 11–14 Monaten empfohlen, eine Auffrischung soll im Alter von 5–9 Jahren und 9–17 Jahren erfolgen. Da der Impfschutz mit der Zeit nachlässt, sollten auch Erwachsene alle 10 Jahre eine Auffrischungsimpfung bekommen.

Kinder, die an Diphtherie erkrankt sind oder dessen verdächtig sind, dürfen keine Gemeinschaftseinrichtungen besuchen sowie keine Tätigkeiten ausüben, bei denen sie Kontakt zu den dort Betreuten haben.

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>> Anmerkung der Redaktion <<

Die Inhalte dürfen nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultiere bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer deinen behandelnden Arzt.

Quelle: rki.de, kinderaerzte-im-netz.de
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