„Mama, du bist blöd!“ Puh … das hat gesessen. Wütend und mit hochrotem Kopf steht dein Kind vor dir und wirft dir diese bösen Worte an den Kopf. Wie du jetzt am besten reagieren solltest, erfährst du hier.
Kleinkinder sind noch nicht in der Lage, ihre Gefühle zu kontrollieren. Und so kommt es häufig vor, dass die Knirpse einen Wutanfall bekommen. Ob sie jetzt hauen, beißen, weinen, schreien oder eben böse Sachen sagen, ist völlig individuell. Tatsache ist, dass kleine Kinder erst lernen müssen, wie sie mit Zurückweisung, Trauer und eben Wut umgehen sollen. Was du tun solltest, wenn dein Kind böse Worte zu dir sagst, zeigen dir die folgenden 5 Tipps.
Dein Kind sagt böse Worte zu dir? Das solltest du jetzt tun!
Zugegeben, es kann ziemlich verletzend sein, wenn dein Kind böse Worte zu dir sagt. Egal, ob „Geh weg, ich mag dich nicht mehr!“ oder „Du bist doof!“ – wenn dein Nachwuchs dich beschimpft, ist das für Eltern nur schwer auszuhalten. Vielleicht reagierst du in solch einem Fall ebenfalls emotional und wütend. Wie kannst du aber besser auf diese plötzliche Ablehnung reagieren?
Die Kommunikationswissenschaftlerin Christiane Stella Bongertz und die Pädagogin Dr. Eliane Retz haben hierzu einen Ratgeber herausgebracht. Die Tipps aus dem Ratgeber „Wild Child“, was in solch aufwühlenden Momenten helfen kann, möchten wir dir nicht vorenthalten.
1. Versetze dich in die Lage deines Kindes.
Wenn dein Kind dir böse Worte an den Kopf knallt, hast du im ersten Moment wahrscheinlich nicht das Bedürfnis zu hinterfragen, warum der Nachwuchs so wütend ist. Schließlich bist du selbst zutiefst gekränkt von den Anfeindungen. Doch wenn du dir bewusst machst, was in deinem Kind gerade vor sich geht, kann dies die Lage bereits entspannen.
Wenn dein Kind wütend ist, spielen seine Gefühle verrückt. Es ist schlichtweg überfordert von seinen Emotionen. Einerseits ist es wütend auf dich, weil du ihm vielleicht einen Wunsch verwehrt hast, deshalb sagt es böse Worte zu dir. Andererseits spürt es deine Wut auf seine bösen Worte, weil du es vielleicht ausschimpfst, und das steigert seine Wut nur noch. Alleine kommt dein Kind aus dieser Wutspirale nicht hinaus. Schlucke also deinen eigenen Ärger hinunter und nimm dein Kind in den Arm und biete ihm Trost an.
2. Zeige deinem Kind, dass du es lieb hast.
Es erwartet natürlich niemand, dass du dich von deinem Kind wüst beschimpfen lässt und es trotzdem mit Liebesbekundungen überschüttest. Doch deine Aufgabe als Mama oder Papa ist es, deinem Kind stets das Gefühl zu geben, dass du es liebst – bedingungslos! Egal, wie wütend dein Kind ist, aber auch egal, wie wütend du bist, zeige deinem Kind, dass du es liebst, so wie es ist.
Es ist natürlich nicht leicht, Liebe zu vermitteln, wenn man selbst verletzt ist. Doch du bist der Erwachsene und musst deinem Kind zeigen, wie man Gefühle einordnen und mit ihnen umgehen kann. Zeige ihm andere Wege, um seine Wut auszudrücken, ohne dich oder andere mit Worten zu verletzen.
3. Atme einmal tief durch.
Wenn du selbst ein eher impulsiver Mensch bist, fällt es dir bestimmt nicht leicht, auf böse Worte ruhig zu reagieren. Versuche jedoch, zunächst einmal tief durchzuatmen und nicht gleich im Affekt loszuschimpfen. Die Wut deines Kindes hat meist ihren Ursprung in dem vorhandenen Machtgefälle zwischen Eltern und Kind. Eltern bestimmen in den meisten Fällen, was, wann, wie und wo gemacht wird und ob es beispielsweise noch ein Eis gibt oder nicht. Dein Kind soll sich diesen Entscheidungen beugen und dies führt unweigerlich zu Frust.
Wenn du dich jedoch auf Augenhöhe zu deinem Kind begibst, es also nicht von oben herab ansprichst, sondern ihm direkt in die Augen blicken kannst, entspannt dies eine Wutsituation spürbar. Zusätzlich kann es deeskalierend wirken, wenn du die Gefühle deines Kindes spiegelst, teile ihm mit, dass du verstehst, dass es jetzt traurig ist, es aber kein weiteres Eis gibt, weil zu viel Süßes ungesund ist.
4. Auch du darfst wütend sein.
Eltern sind keine Maschinen, die jeden Tag lächelnd und gut gelaunt die emotionalen Achterbahnfahrten ihrer Kinder begleiten können. Auch du bist ab und an traurig, verzweifelt, erschöpft, genervt und natürlich auch wütend. Je stressiger der Alltag ist, desto gespannter ist auch der eigene Geduldsfaden, um mit den Gefühlsausbrüchen des eigenen Kindes umzugehen.
Lass Schimpftiraden ruhig zu – jedoch innerlich. Motze, zeter und schimpfe in dich hinein und lass in deinen Gedanken deiner Wut freien Lauf. Dies kann helfen, dass du nicht wirklich laut werden musst. Denn lautes Schimpfen führt meist nur zu noch mehr Geschrei.
5. Sprecht über eure Gefühle.
Dass dein Kind böse Worte zu dir sagt, sollte natürlich nicht unkommentiert bleiben. Niemand wird gerne beschimpft und schon gar nicht von Menschen, die man lieb hat und die einen auch selbst lieb haben. Wenn der Wutanfall vorüber ist, solltet ihr – sofern dein Kind dies sprachlich schon kann – über eure Gefühle reden. Frage nochmal nach, warum dein Kind so wütend war und böse Worte zu dir gesagt hat und teile ihm auch mit, wie sehr dich das verletzt hat.
Wenn dein Kind das nächste Mal in einem Streit böse Worte zu dir sagt, weißt du nun, was am besten zu tun ist. Auch negative Gefühle müssen ihren Platz bekommen, jedoch sollten sie einen nicht so übermannen, dass man andere Menschen mit Worten verletzt.
Quelle: eltern.de
Vorschaubilder: ©stock.adobe.com – dedigrigoroiu ©IMAGO / photothek