Der Sinn eines Zebrastreifen scheint offensichtlich: Der Autofahrer hält vor der weißen Markierung, damit der Fußgänger darauf sicher die Straße überqueren kann. Doch so offensichtlich und einfach scheint es oft nicht zu sein.
Allein in Deutschland verunglückten im Jahr 2016 ganze 5.425 Personen an Zebrastreifen – 25 davon leider tödlich. Zu oft missachten Autofahrer demnach den Fußgängerübergang. Aber eine Idee aus Island soll die Autofahrer wieder zu mehr Achtsamkeit anregen – mit dem „schwebenden“ Zebrastreifen in der Stadt Ísafjörður.
Zwar dürfen die Autos in dem 2.500-Einwohner-Ort im Nordwesten der Insel generell nur 30 Kilometer pro Stunde fahren, dennoch sah die Verwaltung hier Verbesserungspotenzial.
Um die Verkehrssicherheit weiter zu erhöhen, testet die Stadt auf Anraten des Umweltbeauftragten Ralf Trylla nun einen dreidimensionalen Zebrastreifen – bei dem es sich natürlich nur um eine optische Täuschung handelt.
Trylla wurde von einem ähnlichen Versuch in Indien inspiriert, der jedoch nicht derart künstlerisch ausgereift war wie die isländische Variante.
Die auf die Fahrbahn gemalten Streifen sehen dank der Schattierungen wie in der Luft schwebende, massive Balken aus, die eine unüberwindbare Hürde darstellen. Der ungewohnte Anblick soll die Aufmerksamkeit der Autofahrer wachrütteln, damit sie sich wieder stärker auf das Verkehrsgeschehen und die Straße vor sich konzentrieren.
Von der Seite betrachtet geht der 3D-Effekt allerdings verloren.
Weitere Eindrücke von dem schwebenden Zebrastreifen kannst du in diesem Video sammeln:
Auch in Deutschland hat man im Mai 2018 das Glück mit einem solchen Streifen versucht, angelehnt an ein ähnliches Projekt im österreichischen Linz. Der umgestaltete Fußgängerüberweg in Schmalkalden in Thüringen musste aber nach wenigen Tagen wieder in Normalzustand zurückversetzt werden, da das Thüringer Infrastrukturministerium ihn als Gefahrenquelle für die Verkehrssicherheit betrachtete und und er somit illegal war. Überhaupt konnte er nur eingerichtet werden, weil er als „temporäres Kunstobjekt“ angemeldet war.
Ob der dreidimensionale Zebrastreifen also etwas genutzt hätte, wissen die Menschen in Schmalkalden bis heute nicht. Schade, aber vielleicht klappt es ja anderswo einmal.