Um sich vor Einbrechern zu schützen, schließen viele Menschen die Haustür nachts ab – auch im Mehrfamilienhaus. Nach Meinung der Feuerwehr sei das ein großer Fehler, da die abgeschlossene Tür in Notsituationen schnell zur Falle werden kann.
Einbruchschutz hin oder her – das Abschließen der Hauseingangstür kann die Wohnungseigentümer oder die Mieter und ihre Besucher erheblich gefährden. Aus folgendem Grund:
Haustür im Mehrfamilienhaus nachts abschließen?
Wenn die Haustür nachts abgeschlossen ist, kann man das Gebäude im Brandfall oder in einer anderen Notsituation nur verlassen, wenn man einen Schlüssel dabeihat. Die Feuerwehr warnt, dass das die Fluchtmöglichkeit erheblich einschränke. Es sei nämlich unwahrscheinlich, dass die Bewohner in einer Paniksituation ihren Schlüssel mitnehmen. Im schlimmsten Fall kann die Hauseingangstür dadurch zu einem tödlichen Hindernis werden.
Unklarheit vor Gericht
Die Rechtslage zu dieser Thematik ist unklar. Nach Ansicht des Landgerichts in Frankfurt am Main dürfen Haustüren in Mehrfamilienhäusern nicht abgeschlossen werden. In dem verhandelten Fall hatte eine Wohnungseigentümergesellschaft beschlossen, die Haustür nachts zu festgelegten Zeiten abzuschließen. Das Landgericht kippte diesen Beschluss.
Das Amtsgericht Hannover beschloss in einer Verhandlung im Jahr 2007 hingegen, dass die Hausordnung oder der Mietvertrag sehr wohl darüber bestimmen können, dass die Hauseingangstür zu bestimmten Zeiten abzuschließen sei. Das Gericht in Hannover war zwar ebenfalls der Meinung, dass die abgeschlossene Tür im Notfall eine Gefahr darstellt, überließ die Entscheidung aber dem jeweiligen Vermieter.
Einbruchschutz oder Brandschutz?
Der Vermieter eines Mehrfamilienhauses müsse demnach entscheiden, ob der Brandschutz oder der Einbruchschutz wichtiger sei, und die Interessen gegeneinander abwägen. Eine eindeutige Regelung ist schließlich in der jeweiligen Hausordnung oder im Mietvertrag festgelegt.
Freiwillige Feuerwehr warnt: die Haustür nachts bloß nicht abschließen
Der Verein der Freunde und Förderer der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Brühl e. V. vertritt in dieser Frage einen klaren Standpunkt. Da es sich bei der Haustür auch um eine Notausgangstür handle, müsse sich diese jederzeit mit einem Griff und ohne fremde Hilfsmittel ganz leicht öffnen lassen. Wenn ein Feuer ausbricht, verfallen die Bewohner meist in Panik. Es bestehe die Gefahr, dass sie den Schlüssel in ihrer Wohnung vergessen oder gar nicht die Möglichkeit haben, ihn mitzunehmen. Eine Flucht im Brandfall sei laut der Feuerwehr Brühl in diesem Fall schwer oder kaum möglich.
Die Lösung: Panikschloss
Die Lösung des Problems ist simpel: der Einbau eines Panikschlosses. Dieses lässt sich von außen verschließen und hindert Einbrecher daran, unbemerkt in das Haus einzudringen. Von innen lässt sich die Tür jedoch auch ohne Schlüssel mit nur einem Handgriff öffnen. Die Flucht ist dadurch auch in absoluten Notsituationen ungehindert möglich. Ein solches Schloss gibt es bereits ab 50 Euro, für bessere Modelle sollte man aber mindestens 100 Euro investieren.
In einem Einfamilienhaus kann der Besitzer natürlich selbst entscheiden, ob er die Haustür nachts abschließt oder nicht. Eine von innen verschlossene Tür kann aber auch hier im Brandfall zur Gefahr werden. Am besten baust du in deine Hauseingangstür ebenfalls ein Panikschloss ein, um das Problem zu lösen!
Quelle: t-online
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