Wenn Eltern morgens ihre Kinder wecken, begleitet sie auch immer ein Gefühl von Unbehagen: Hat es die Nacht gut geschlafen, oder in den vergangenen Stunden eine Krankheit ausgebrütet, die sich gestern noch nicht erahnen ließ? Oftmals wachen Kinder morgens mit dicken, geschwollenen oder verklebten Augen auf. Neben einer Bindehautentzündung kann auch ein Gerstenkorn bei deinem Kind hierfür verantwortlich sein. Was ihr als Eltern in diesem Fall tun solltet, erfährst du hier.
Wie entsteht ein Gerstenkorn?
Bei einem Gerstenkorn (Hordeolum) handelt es sich um eine bakterielle Infektion am Augenlid. Genau genommen entzündet sich nicht das Lid selbst, sondern eine der winzigen Schweiß- oder Talgdrüsen. Die Bakterien gelangen über die Drüsen in das Augenlid und sorgen dort für eine schmerzhafte, eitrige Entzündung.
Bei den Bakterien handelt es sich meistens um Staphylokokken, die unter anderem auf unserer Haut zu finden sind. Da sich Kinder oft mit ungewaschenen Händen ins Gesicht fassen und ihre Augen reiben, erkranken sie häufig an dieser Augenlidrandentzündung.
In der Regel heilt ein Gerstenkorn innerhalb weniger Tage von selbst wieder ab.
So erkennst du ein Gerstenkorn bei deinem Kind
Ein Gerstenkorn entwickelt sich in mehreren Stufen. Zunächst beginnt es mit einem geröteten Augenlid, das typischerweise im Bereich der Wimpern anschwillt. Punktuell kann sich die Schwellung vergrößern, bis im Zentrum Eiter als gelber Punkt erkennbar ist. Nun beginnt das Gerstenkorn zu jucken, ein Spannungsgefühl tritt auf sowie Schmerzen am Augenlid. Durch die Eiteransammlung kann man ein Gerstenkorn gut von anderen Augenerkrankungen unterscheiden.
Für dein Kind sind diese Symptome äußerst unangenehm. Es kann nicht nur über die Schmerzen und den Juckreiz klagen, sondern auch über leichtes Unwohlsein und darüber, dass das Auge vermehrt tränt und berührungsempfindlich ist.
So kannst du deinem Kind helfen
Um Komplikationen zu vermeiden, ist es wichtig, dass du das Gerstenkorn frühzeitig bei deinem Kind erkennst und behandelst. Hierfür müsst ihr nicht unbedingt zum Arzt gehen. Du kannst deinem Kind helfen, indem du das betroffene Auge mehrmals täglich mit warmen Kompressen behandelst. Ältere Kinder können sich auch vor eine Rotlichtlampe setzen. Die Wärme hilft dabei, die Drüsen zu öffnen und den Heilungsprozess zu beschleunigen.
Auch wenn es schwerfällt, sollte dein Kind natürlich nicht an dem betroffenen Auge reiben. Hier musst du für ausreichend Ablenkung sorgen. Keinesfalls darfst du selbstständig an dem Gerstenkorn herumdrücken. Dieses öffnet sich nach wenigen Tagen von selbst und der Eiter tritt aus. Anschließend geht die Schwellung schnell zurück. Wenn dies bei deinem Kind nach einer Woche noch nicht der Fall ist, solltet ihr hingegen doch einen Kinderarzt aufsuchen. Auch Fieber ist ein Zeichen, dass ihr zum Arzt gehen solltet, oder wenn sich der Zustand des Auges stark verschlechtert.
Der Arzt kann gegebenenfalls Salben oder Tropfen mit Antibiotika verschreiben, die die Bakterien bekämpfen. Sie senken auch das Risiko, dass sich die Infektion weiter ausbreitet. Wenn sich das Gerstenkorn nicht entleert, kann ein kleiner Eingriff notwendig sein, bei dem der Arzt die Schwellung chirurgisch öffnet.
Übrigens: Ein Gerstenkorn ist ansteckend! Achtet also darauf, dass ihr euch alle regelmäßig und gründlich die Hände wascht, wenn jemand aus der Familie an einem Gerstenkorn erkrankt ist.
>> Anmerkung der Redaktion <<
Die Inhalte dürfen nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultiere bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer deinen behandelnden Arzt.
Quelle: eltern.de, aok.de
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