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Darum erben Frauen weniger als Männer

Wusstest du, dass Frauen oftmals weniger erben als ihre männlichen Verwandten? Erfahre in diesem Artikel, woran das liegt.

Ein Bild eines Testamentes.
© Gehkah - stock.adobe.com

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Wurdest du schon einmal in einem Testament erwähnt oder hast etwas von deinen Verwandten geschenkt bekommen? Natürlich geht es bei einem Sterbefall in der Familie nicht um das Geld, sondern voranging um den Verlust eines geliebten Menschen. Was aber, wenn man mitbekommt, dass die männlichen Verwandten mehr zugesprochen bekommen haben als man selbst als Frau? Wir erklären dir, wieso in Deutschland weibliche Erben in vielen Fällen weniger bekommen als Männer.

Gender Gift Gap

Gender Pay Gap ist ja immer wieder in aller Munde, wenn es um die Vergütung von Arbeit geht. Der Begriff Gender Gift Gap, auf Englisch „geschlechtliche Geschenke-Lücke“ beschreibt die Diskrepanz zwischen Männer und Frauen, wenn es um das Erbe oder eine Schenkung geht. Doch was steckt hinter dem Begriff? Bekommen weibliche Erben wirklich weniger als ihre männlichen Verwandten?

Ein älteres Pärchen schaut sich Papiere an.
Der Gender Gift Gap zeigt, dass Männer mehr erben als Frauen. Foto: InsideCreativeHouse – stock.adobe.com

Studie zu weiblichen Erben bestätigt die Gender Gift Gap

Laut einer Schätzung des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) stammt 60 Prozent des Vermögens von wohlhabenden Familien aus Erbschaften oder Schenkungen. Das Max-Planck-Institut hat in einer Studie untersucht, inwiefern das Geschlecht des Erben eine Rolle spielt. Das Ergebnis: Frauen erhalten in 13 Prozent weniger Fällen generell ein Erbe als Männer – bei Schenkungen sind es sogar 37 Prozent. Durchschnittlich bekämen Frauen 7 Prozent weniger Erbe als ihre männlichen Verwandten. Besonders hoch sei der Unterschied bei Unternehmen sowie land- und forstwirtschaftlichen Betrieben.

Bei den Forschenden Daria Tisch und Manuel Schechtl drängt sich im Ergebnis der Studie der Verdacht auf, dass Geschlechterklischees dahinterstecken. Frei nach dem Motto: „Unternehmen wurden immer schon an die Söhne vererbt.“ Doch ist das der wahre Grund? Laut Fachanwalt für Erbrecht Eberhard Rott, ja. „Das, was sich Erblasser im Laufe eines Lebens mit ihrem Unternehmen erarbeitet haben, wollen sie einem männlichen Nachkommen übertragen, weil es oft in all den Generationen davor genauso war“, lautet seine Begründung dafür.

Lesetipp: 10 Irrtümer zum Erbrecht, die sich hartnäckig halten.

Gerade in landwirtschaftlichen Betrieben sei es aber vor allem der Fakt, dass dort mehr Männer als Frauen arbeiteten. Abgesehen von Saisonkräften gab es im Jahr 2023 nur 35 Prozent Landwirtinnen. Davon nur 11 Prozent in leitenden Positionen. Doch der Anwalt macht Hoffnung: „Wir sind auf dem Weg der Gleichberechtigung – wenn auch nur in kleinen Schritten.“ Es komme laut ihm also immer häufiger vor, dass Frauen Firmen überschrieben bekämen.

Ein Bild eines Testamentes.
Weibliche Erben bekommen oft weniger. Foto: Gehkah – stock.adobe.com

Erschreckend, dass Frauen auch in diesem Bereich noch benachteiligt sind. Doch die Worte des Anwalts machen Hoffnung, dass es in Zukunft besser wird. Hättest du gedacht, dass Frauen weniger erben?

Quellen: desired, ing
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