Wer sich vegan ernährt, hat es bei der Wahl seiner Lebensmittel nicht immer ganz leicht. Frisches Obst und Gemüse sind ein wichtiger Bestandteil des Speiseplans für Veganer, denn im Vergleich zu verarbeiteten Produkten wie Wein, Bier oder Brot stellt sich bei ihnen die Frage, ob diese rein pflanzlich sind, eigentlich nicht. Doch überraschenderweise ist auch hier Vorsicht geboten, denn es gibt Früchte, die strenggenommen nicht vegan sind.
Beispiele für solche Obstsorten sind die Banane und die Feige. Während man bei der Banane wenigstens mit Bio-Früchten auf der sicheren Seite ist und ein veganes Lebensmittel erhält, ist es bei Feigen leider nicht ganz so einfach. Doch vorab noch kurz ein paar Informationen zur Banane:
Nicht-Bio-Bananen enthalten Tierschalen
Aus dem in der harten Außenhaut von Insekten enthaltenen Chinin wird das Pestizid Chitosan hergestellt. Dieses wird verwendet, um die Ausreifung von Bananen zu verhindern. Damit eingesprüht, werden die Früchte auf dem langen Transportweg in unsere Supermärkte nicht so schnell braun und matschig. Wer sich streng vegan ernährt, sollte also auf Bio-Produkte zurückgreifen, denn bei ihnen ist der Einsatz von Chitosan nicht erlaubt.
Die Besonderheit der Feige
In der Schule lernt man, dass Insekten von Blüte zu Blüte fliegen, diese so bestäuben und am Ende dann leckere Früchte wachsen. Doch bei der Feige verhält es sich anders, denn für jede Frucht muss quasi ein Tier sterben.
Die Besonderheit der Feige liegt darin, dass sie nur von einer einzigen Insektenart bestäubt wird, denn die Blüten der Feigen sind nach innen gekehrt und deshalb können Insekten auf ihnen nicht so einfach landen, sondern müssen umständlich hineinkriechen. Und das macht nur die knapp drei Millimeter große Feigenwespe.
Leider passiert es oft, dass die kleinen Tiere im engen Blütenstand stecken bleiben und in ihm verenden. Da die Blüte dadurch aber dennoch bestäubt wurde, kann sie zur Frucht heranwachsen und umschließt die Feigenwespe dabei. Zwar wird diese im Laufe der Zeit zersetzt, aber man isst bei jeder Feige immer auch etwas von den Abbauprodukten des kleinen Insektes mit.
Gibt es vegane Feigen?
Weil hinter all dem ein ganz natürlicher Vorgang steckt, kann man dem auch schlecht vorbeugen oder ihn gar verhindern. Mittlerweile gibt es allerdings selbstbefruchtende Sorten wie Negronne, Dalmatie oder Dauphine. Diese eignen sich sehr gut für einen Anbau im eigenen Garten, da sie die in Deutschland nicht vorkommende Feigenwespe zur Befruchtung nicht brauchen.
Da immer die Gefahr besteht, dass in einer Feige eine Wespe gestorben ist, sind sie also strenggenommen nicht vegan. In dieser Hinsicht sind sie wirklich eine Ausnahme, da die Befruchtung bei den meisten Obstsorten in der Regel ohne den Tod von Insekten einhergeht. Die meisten Feigen im Supermarkt – auch Bio-Früchte – stammen jedoch immer noch von der Echten Feige. Deshalb muss man entweder das beschriebene Risiko eingehen oder darauf verzichten, Feigen zu essen.
Wer im Supermarkt aufmerksam hinschaut, wird bei einem genauen Blick auf die Verpackungen von getrockneten Feigen zudem feststellen, dass sie im Vergleich zu anderen Trockenfrüchten nicht als vegan gekennzeichnet sind. Jetzt kennst du auch den Grund dafür.
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