6. Nicht gelassen bleiben
Dass Teenager launisch, zickig und unordentlich sind, ist völlig normal. In ihrem Gehirn geht es drunter und drüber, die Hormone fahren Achterbahn, die Schule und besonders die Eltern nerven einfach nur. Viele Eltern unterstellen ihren Kindern in diesen Fällen, dass diese sich nur so verhalten, um ihre Eltern zu ärgern, doch das stimmt nicht. In der Regel verfolgen sie damit keine bösen Absichten und können nichts für ihr irrationales Verhalten.
Was du stattdessen tun kannst:
- Bleibe geduldig und zeige Verständnis für die Situation deines Teenagers. Diese Phase der Entwicklung ist auch für ihn nicht leicht.
7. Beste Freunde sein wollen
Viele Eltern fühlen sich heutzutage jünger denn je und vergessen darüber ihre eigentlichen elterlichen Aufgaben. Sie tun so, als seien sie und ihre Kinder die besten Freunde, ohne zu bemerken, dass sie dadurch für den Teenager mehr als peinlich sind und ihn bei der Abgrenzung behindern. Oftmals steckt der Wunsch dahinter, dem Kind wieder näher zu sein und zu verhindern, dass es der elterlichen Kontrolle entschlüpft. Was diese in der schwierigen Phase der Pubertät allerdings eher bräuchten, sind Vorbilder.
Was du stattdessen tun kannst:
- Sei kein Nachahmer. Dein Job ist es, präsent und ruhig auch mal peinlich zu sein.
- Gib deinem Kind liebevoll Halt und versichere ihm, dass du bei Sorgen und Fragen weiterhin als Ansprechpartner zur Stelle bist.
- Setze deinem Kind Grenzen und besinne dich auf deine Rolle als Vorbild.
8. Die Privatsphäre des Kindes nicht wahren
Jedes Kind hat ein Recht auf Privatsphäre. Das Zimmer unerlaubt zu betreten, Schubladen zu durchwühlen oder gar das Tagebuch zu lesen, sollte für alle Eltern absolut tabu sein.
Bei Drogenkonsum, dem falschen Umgang oder wenn sich Kinder in einer anderen Gefahr befinden, ist es zwar rechtlich erlaubt, auch schon mal in der Post oder dem Tagebuch des Kindes zu lesen. Denn es obliegt immer noch dem Wohn- und Sorgerecht seiner Eltern. Allerdings fühlt sich das Kind dadurch hintergangen und sein Vertrauen ist gebrochen, sodass eine vernünftige Problemlösung in weite Ferne rückt.
Was du stattdessen tun kannst:
- Frage um Erlaubnis, wenn du das Zimmer deines Kindes betreten willst, und zeige ihm auch in anderen Situationen, dass du seine Privatsphäre wahrst und ihm vertraust.
- Sprich Probleme oder Sorgen in einem möglichst ruhigen Moment an. Dein Wort hat mehr Gewicht, als du wahrscheinlich vermutest.
9. Sich gekränkt zurückziehen
Jugendliche legen sich in der Pubertät gern mit allem und jedem an, besonders natürlich mit ihren Eltern. Sie stellen fest, dass Eltern auch nur Menschen sind, die Macken haben und nicht immer im Recht sind. Wenn das Kind immer häufiger provoziert oder abweisend ist, fühlen sich viele Eltern gekränkt und ziehen sich beleidigt zurück, um sich vor weiteren Kränkungen zu schützen. Auch wenn das sicherlich nachzuvollziehen ist, ist es bei der Erziehung der Teenager nicht hilfreich. Denn so verlieren diese die Präsenz des Elternteils, die sie doch eigentlich so dringend bräuchten.
Was du stattdessen tun kannst:
- Nimm es mit Humor, statt dich beleidigt zurückzuziehen. Das ist eindeutig besser für die Beziehung zu deinem Kind.
- Ergründe, warum du dich so verletzt fühlst, und rede mit deinem Partner oder Freunden darüber.
- Ziehe einen Berater oder Therapeuten zu Rate, wenn du dich weiterhin so fühlst. Denn oft kommen durch das Verhalten von Jugendlichen tiefer sitzende Kränkungen aus der Vergangenheit zum Vorschein, für die dein Kind nicht verantwortlich ist.
10. (Unpassende) Strafen verhängen
Strafen werden von Jugendlichen häufig als Machtdemonstration oder Erpressungsversuche der Eltern aufgefasst und sollten daher bei der Erziehung so selten wie möglich eingesetzt werden. Glücklicherweise sind sie aber mittlerweile aus der Mode gekommen und bleiben häufig das letzte Mittel zum Zweck, wenn Eltern besonders verzweifelt sind und auch kein Reden mehr hilft. Vielfach setzen Eltern bei ihrer Erziehung statt auf Strafen lieber auf Konsequenzen, die ihre Kinder für Fehlverhalten tragen müssen. Denn je älter Kinder werden, desto schwieriger wird es, Strafen durchzusetzen. Einem aufmüpfigen 16-Jährigen mit Hausarrest zu drohen, hat häufig wenig Sinn.
Was du stattdessen tun kannst:
- Einige dich mit deinem Kind für bestimmte Situationen auf einen Plan B. So könnte es z.B. das Geld für ein Taxi selbst bezahlen müssen, wenn es den letzten Bus verpasst hat und nicht pünktlich zu Hause ist. Dann überlegt es sich zweimal, sich nicht an Absprachen zu halten.
- Verhänge keine Strafen, wenn du wütend oder empört bist. Denke in Ruhe über eine adäquate „Bestrafung“ nach und berate dich mit deinem Partner.
- Setze dich mit deinem Kind zusammen und legt gemeinsam Regeln fest. Sobald es Mitspracherecht hat, wird sich dein Kind eher an Verabredungen halten.
Teenager besitzen die Gabe, ihre Eltern zur Weißglut zu treiben, sei es durch Ungehorsam, Faulheit oder Frechheit. Doch Eltern von Teenagern dürfen bei all den Schwierigkeiten eines nicht aufgeben, und zwar die Hoffnung, dass alles irgendwann besser wird. Bis dahin heißt es: Ruhe bewahren!
Biete deinem Kind einen sicheren Hort, in den es sich zurückziehen kann, wenn die Schwierigkeiten des Lebens doch einmal zu groß werden, und erinnere dich daran, wie sehr du es eigentlich liebst.
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Quelle: brigitte.de
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