Das Wort Meteorismus klingt ein wenig nach Sternenhimmel, unendlichen Weiten und Astronauten. Gemeint ist damit aber ein sehr viel irdischeres Phänomen: Blähungen.
Fast jeder ist davon betroffen – der eine öfter, der andere seltener. Doch den meisten ist es zu peinlich, darüber zu sprechen. Dabei kann ein Blähbauch zu wirklich gravierenden Beschwerden führen, von dumpfem Völlegefühl bis hin zu starken Schmerzen.
©MediaPartisans
Weil Meteorismus allerdings keine eigenständige Krankheit, sondern „bloß“ ein Symptom ist, können sich dahinter vielfältige Gründe verbergen. Neben körperlichen Ursachen (Unverträglichkeiten, hormonelle Umstellung, Reizdarmsyndrom) spielt unser Lebenswandel beim Blähbauch eine maßgebliche Rolle: Dass Bohnen, frische Backwaren sowie fettreiche und stark gesüßte Nahrungsmittel die Darmwinde ankurbeln, ist allgemein bekannt. Allerdings können die Blähungen Ursachen haben, die man weniger vermuten würde.
Dies sind die 8 häufigsten Denkfehler, die im Alltag einen Blähbauch bzw. Blähungen verursachen können:
Denkfehler 1: „Die Reihenfolge ist beim Essen egal.“
Empfindliche Personen sollten darauf achten, immer zuerst leichtverdauliche Dinge zu essen, bevor sie sich an Deftigeres wagen. Das heißt: Kohlenhydrate, Käse und Fleisch schließen eine Mahlzeit ab. Wer danach noch Obst oder Salat zu sich nimmt, riskiert einen Blähbauch.
Denkfehler 2: „Weniger essen hilft.“
Dass ausgerechnet eine Diät zu einem Blähbauch führt, mag sonderbar klingen, ist aber sehr häufig. Denn der Verdauungsapparat muss sich an die neue Situation erst gewöhnen: Auf der einen Seite arbeitet die Darmflora noch auf Hochtouren, auf der anderen Seite werden überschüssige Bakterien seltener „abtransportiert“. Generell dauert die Umstellung etwa 14 Tage.
Denkfehler 3: „Weißer Zucker ist böse.“
Übermäßiger Zuckerverzehr zählt zu den Hauptschuldigen für länger anhaltende Beschwerden mit Meteorismus. Denn Darmbakterien lieben Zucker und produzieren Gase im Akkord. Dabei ist es ihnen jedoch egal, was für Zucker sie bekommen: Auch Obst mit hohem Fruktoseanteil oder „zuckerfreie“ Kaugummis mit Xylit oder Sorbit können die Blähbauchbildung begünstigen.
Denkfehler 4: „Viel trinken hilft.“
Grundsätzlich ist es sinnvoll, viel zu trinken, um Blähungen vorzubeugen oder zu lindern. Dadurch werden nämlich Schlackstoffe und Gifte aus dem Körper geschwemmt. Doch sollte man darauf achten, keine gesüßten Getränke zu sich zu nehmen sowie auf Kohlensäure, Milch, Alkohol und Koffein zu verzichten – die verstärken nämlich das Problem. Auch sollte man eher kontinuierlich, statt viel auf einmal trinken. Sonst wird nämlich die Magensäure zu stark verdünnt, wodurch Hefebakterien in den Darmtrakt gelangen.
Denkfehler 5: „Sport verhindert Blähungen.“
Auch in diesem Fall ist die Antwort ein klares Jein. Denn mangelnde Bewegung ist durchaus ein Grund für einen Blähbauch: Die Verdauung passt sich unserem schwächelnden Elan an und wird träge. Außerdem ist eine sitzende Haltung für die Luftverteilung im Darm ungünstig.
Andererseits treibt Sport den Stoffwechsel an. Werden die angesammelten Fettpölsterchen abgebaut, verwandeln sie sich nicht etwa in Muskelmasse, sondern werden zu 84 % als Kohlendioxid ausgeschieden: meist über den Atem, aber auch über den Darm. Wer auf Sport mit Blähungen reagiert, sollte sich also nicht wundern – das Phänomen wird mit der Zeit nachlassen.
Denkfehler 6: „Wer 50-mal kaut, isst kaltes Steak.“
Wer sein Essen hinunterschlingt – weil er Angst hat, es könne sonst kalt werden, oder weil er es eilig hat –, der braucht sich über einen Blähbauch nicht zu wundern. Denn der Speichel im Mund übernimmt eine wichtige Verdauungsfunktion. Kommt diese zu kurz, müssen die Darmbakterien mehr ackern.
Denkfehler 7: „Verdauungsschnaps.“
Ein Schnaps kann nach schwerer und üppiger Mahlzeit zwar kurzfristig die Illusion einer Erleichterung verschaffen, bewirkt aber genau das Gegenteil: Harter Alkohol lähmt nämlich die Verdauung. Da er jedoch gleichzeitig die Muskelzellen entspannt, merkt man das erst später.
Denkfehler 8: „Die Verdauung hat nichts mit der Psyche zu tun.“
Bei Stress und psychischer Belastung schüttet der Körper das Hormon Cortisol aus, die Verdauung wird verlangsamt, die Bakterien haben im Darm mehr zu tun und produzieren Gas. Das „Bauchgefühl“ hängt somit unmittelbar vom psychischen Wohlbefinden ab.
Quälen dich akute Beschwerden, kannst du sie übrigens mit den typischen Curry-Gewürzen lindern: Ingwer, Kreuzkümmel, Anis und Koriander sind ein wirksames Mittel gegen Blähungen. Ansonsten hilft es, sich flach hinzulegen, sich zu entspannen und eine Wärmflasche auf den Bauch zu legen.
Zum Schluss noch ein kleiner Tipp gegen üble Gerüche: Forscher haben herausgefunden, dass der Gestank abgehender Blähungen maßgeblich von Cysteinen verursacht wird. Die finden sich hauptsächlich in Milchprodukten, Eiern und Fleisch. Wer also auf tierische Produkte weitgehend verzichtet, pupst vielleicht nicht weniger, aber dafür sozialverträglicher.
Hinweis: Halten die Blähungen unvermindert an und schränken sie dein allgemeines Wohlbefinden ein? Dann zögere nicht, dich an einen Arzt zu wenden!
Quellen: t-online, gegen-blaehungen, blog.tagesanzeiger, forum-ernaehrung
Vorschaubild: ©MediaPartisans