Du stehst am Pfandautomaten und steckst eine Dose in die Öffnung. Die Dose dreht sich und dreht sich. Sie dreht sich weiter, bis der Automat sie schließlich wieder ausspuckt. Eine kleine Beule an der Seite und der Zutritt zum Pfandautomaten wird ihr verwehrt. Man könnte meinen, hier regelt der strengste Türsteher des angesagtesten Clubs den Einlass. Deine Flasche ist geknickt? Deine Dose ist eingebeult? – „Du kommst hier nicht rein!“ Dabei würde der Pfandautomat selbst nach erfolgreichem Einlassen der Pfanddosen und -flaschen ebendiese zerquetschen. Gibt es kein Dosenpfand auf zerbeulte Exemplare? Wir klären auf!
So ist das Dosenpfand geregelt
Schneller als gedacht, bekommt eine leere Plastikflasche einen Knick oder eine Dose wird zerbeult. Vielleicht hast du auch Pfandflaschen zu Hause, die beschädigt sind, und du weißt nicht, ob du diese zurückgeben kannst. Oder bei einem Spaziergang entdeckst du eine Dose auf dem Weg, auf die jemand draufgetreten ist. Gibt es für dieses zerstörte Exemplar noch Dosenpfand?

Die kurze Antwort lautet: Ja! Auch, wenn der Pfandautomat die Annahme verweigert, bist du als Verbraucher im Recht und kannst auf dein Dosenpfand pochen. Vor gut 20 Jahren trat die Pfandpflicht für Mineralwasser, Bier, kohlensäurehaltige Getränke und Einweggetränkeverpackungen in Kraft. Trotz der langen Zeit herrscht auch heute noch Verwirrung darüber.
Dabei sind die Regeln einfach:
- Das Verpackungsgesetz besagt, dass Händler, die selbst Einwegflaschen zum Kauf anbieten, diese auch zurücknehmen müssen – die Flaschen müssen zuvor nicht im selben Laden gekauft worden sein.
- Pfandflaschen und Dosen können dreckig, zerbeult, zerkratzt oder kaputt sein – wenn das Pfandlogo einwandfrei erkennbar ist, müssen Flaschen und Dosen vom Händler zurückgenommen werden.
Sollte der Automat das nächste Mal die Annahme deiner zerbeulten Pfandflaschen verweigern, solltest du einen Mitarbeiter zurate ziehen. Dieser ist verpflichtet, deine Pfandartikel zurückzunehmen. Als Verbraucher solltest du also auf dein Recht pochen, das rät auch die Verbraucherzentrale Niedersachsen. Doch wie so oft gibt es natürlich auch beim Dosenpfand Ausnahmen.
Diese Ausnahmen gelten:
- Der Händler muss nur die Verpackungsarten zurücknehmen, die er selbst im Laden hat: Verkauft der Kiosk nur Pfandflaschen aus Glas, kann er die Annahme von Plastikflaschen verweigern, auch wenn diese in einem tadellosen Zustand ist.
- Sollten deine Pfandflaschen ohne Etikett und somit auch ohne Pfandlogo sein, kann der Supermarkt individuell entscheiden, ob er sie zurücknimmt, oder nicht. Da es bei Mehrwegpfand kein allgemeines Symbol gibt, kannst du jedoch auch mit einer etikettenfreien Flasche Erfolg haben.
- Märkte mit einer Verkaufsfläche unter 200 Quadratmetern sind nicht von der Pflicht zur Pfandannahme betroffen.
Fazit: Auch auf zerbeulte Dosen bekommst du Dosenpfand
Du kannst also ohne schlechtes Gewissen auch deine zerbeulten Dosen und beschädigten Flaschen zum Pfandautomaten bringen. Sollte dieser die Annahme verweigern, ist das letzte Wort – anders als beim strengen Türsteher – noch nicht gesprochen. Denn du hast ein Recht darauf, dein Dosenpfand zu erhalten – sofern du, beziehungsweise deine Pfandstücke, sich an die oben genannten Regeln halten.

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Quelle: ruhr24.de
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