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Wie sinnvoll sind Vitaminpräparate für Kinder wirklich?

Viele Eltern geben ihren Kindern Vitaminpräparate, um sie sicher durch die Erkältungszeit zu bekommen. Doch wie sinnvoll sind diese Zusätze wirklich?

Vitaminpräparate für Kinder: Ein Mädchen hat eine Tablette im Mund
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Tolle Ideen, die das Familienleben leichter und schöner machen.

Sobald die ersten Tropfen vom Himmel fallen und die Temperaturen langsam sinken, wissen Eltern: Sie geht wieder los, die Erkältungszeit. Auch wenn die meisten Eltern ahnen, dass der Nachwuchs im Herbst und Winter öfter zu Hause als in Kita und Schule sein wird, kommen die Anrufe, man möge das kränkelnde Kind abholen, immer wieder aus heiterem Himmel. Abhilfe versprechen hier Vitaminpräparate für Kinder. Doch wie sinnvoll sind sie wirklich oder schaden sie sogar der Gesundheit?

Haaaaatschiiiiii! Der Herbst ist noch gar nicht so richtig in Fahrt gekommen und schon läuft die Nase vom Junior wieder ununterbrochen. Vor allem kleine Kinder, die Betreuungseinrichtungen besuchen, sind anfällig für Infekte in der kalten Jahreszeit. Dies ist angesichts der Tatsache, dass die Kleinen noch keine Ahnung von der richtigen Husten- und Niesetikette haben, auch nicht verwunderlich. Und so schleudern sie sämtliche Keime ungehindert umher, sodass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Nase beim nächsten Knirps anfängt zu laufen.

Vitaminpräparate für Kinder: Wie sinnvoll sind sie wirklich?

kleiner blonder Junge liegt krank im Bett
Viele Eltern versuchen, ihre Kinder mit Vitaminpräparaten vor Erkrankungen zu schützen. Doch wie sinnvoll ist das wirklich? Foto: IMAGO / Rubra

Viele Eltern setzen in der Erkältungszeit vermehrt auf Vitaminpräparate. Diese gibt es als Saft, als Kapsel aber auch als lustige Gummibärchen. Sie sollen die Immunabwehr der Kinder stärken und diese so vor Krankheiten schützen. Das klingt doch eigentlich zu schön, um wahr zu sein, oder?

Die DONALD-Studie und die ESKIMO-Studie haben jedoch gezeigt, dass die Kinder in Deutschland auch ohne Nahrungsergänzungsmittel ausreichend mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt sind. Es bestehen lediglich bei Vitamin D, Folsäure und Jod gelegentliche Mängel. Dass die Kinder im Herbst und Winter vermehrt krank werden, liegt also nicht am Fehlen von Vitaminen.

Ebenso schlimm wie ein Mangel an wichtigen Vitaminen, so gefährlich ist eine Überdosierung. Eine Untersuchung des Verbrauchermagazins Öko-Test hat gezeigt, dass in vielen Vitaminpräparaten Vitamin A in einer so hohen Konzentration vorkommt, dass es sich bei übermäßiger Einnahme im Körper anreichern und zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Und weil die lustigen Vitamin-Gummibärchen wie Süßigkeiten aussehen, kann es schnell passieren, dass die empfohlene Tagesmenge überschritten wird.

zwei Hände halten Vitaminpräparate für Kinder
Es gibt die Vitaminpräparate in den unterschiedlichsten Formen. Foto: stock.adobe.com – soupstock

Nahrungsergänzungsmittel sind kein Ersatz für eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Hierfür sind nämlich nicht nur die Vitamine entscheidend, sondern auch wichtige Ballaststoffe, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe, wie sie in natürlichen Lebensmitteln enthalten sind.

In einer Untersuchung des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts (CVUA) heißt es sogar: Im überwiegenden Teil der untersuchten Nahrungsergänzungsmittel (79 %), die für Kinder unter 3 Jahren bestimmt waren, waren nicht zugelassene Stoffe enthalten. Die fehlenden Zulassungen bedeuten, dass entweder keine Sicherheitsbewertung vorliegt oder dass bei der Sicherheitsbewertung die Bevölkerungsgruppe nicht berücksichtigt wurde und die gesundheitliche Unbedenklichkeit der Stoffe gegebenenfalls noch nicht geklärt ist.

Was können Eltern stattdessen tun?

Mutter schneiden gemeinsam mit ihrem Kind einen Apfel
Eine gesunde Ernährung ist das A und O für ein starkes Immunsystem. Foto: IMAGO / Westend61

Damit dein Kind ausreichend immungestärkt in die Erkältungszeit gehen kann, solltest du auf eine ausgewogene Ernährung achten. Das ist vor allem bei wählerischen kleinen Essern leichter gesagt als getan. Wenn dein Kind kein Obst und Gemüse isst, kannst du den Kinderarzt um Rat fragen. Dieser kann genau klären, ob ein Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen besteht und bei Bedarf entsprechende Zusätze empfehlen.

Um dein Kind für gesunde Lebensmittel zu begeistern, solltest du immer wieder verschiedenes Obst und Gemüse anbieten. Wenn du im Alltag Zeit dafür findest, kannst du daraus auch unterschiedliche Formen schnitzen, getreu dem Motto: Ein Apfel und ein von Mama aufgeschnittener Apfel sind zwei komplett unterschiedliche Obstsorten. Irgendwann greift dein Kind bestimmt aus Neugierde zu und probiert. Oder du „versteckst“ Möhre, Zucchini, Kürbis und Apfel in Suppe, Mus, Püree oder in einem Puffer.

glückliches Kind springt in eine Regenpfütze
Am Tag sollte dein Kind mindestens 30 Minuten an der frischen Luft sein – egal bei welchem Wetter. Foto: stock.adobe.com – ValentinValkov

Zusätzlich stärkt frische Luft das Immunsystem von Kindern. Experten raten, dass sich Kinder täglich mindestens 30 bis 60 Minuten an der frischen Luft aufhalten sollten.

Du kannst dein Kind mit Vitaminpräparaten also nicht infektfrei durch die kalte Jahreszeit bringen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V. sind bis zu 12 leichte Infektionen im Jahr bei Kindern bis zum Schuleintritt normal, danach nehmen diese ab. Jeder Infekt trainiert und stärkt das Immunsystem deines Kindes. Auch wenn dies für Eltern nur ein schwacher Trost ist.

Quelle: www.dgkj.de, hallo-eltern.de, dge.de
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