In einer Studie aus dem Jahr 2008 gaben fast 30 Prozent der befragten Personen an, dass ihnen gemeinsame Interessen am wichtigsten in einer Beziehung seien. Doch wie wichtig ist dieser Faktor psychologisch gesehen? Wir gehen der Frage nach, wie viele Gemeinsamkeiten Partner wirklich brauchen.
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Sind Gemeinsamkeiten in der Partnerschaft der Schlüssel zum Happy End?
„In der Beziehungsforschung ist seit Jahrzehnten eine der ganz großen Fragen: Wer bleibt zusammen und warum?“, erklärt Psychologin Christine Finn. Sie hat eine Langzeitstudie durchgeführt und untersucht, welche Faktoren zum Gelingen einer romantischen Beziehung beitragen. Sie ist sich sicher: „Vorhersagen darüber, ob eine Beziehung langfristig funktioniert, sind definitiv möglich.“
Finn bestätigt die Annahme, dass Gemeinsamkeiten einen großen Teil einer funktionierenden Beziehung ausmachen. Das bezieht sich jedoch weniger auf Hobbys und andere Interessen, sondern vielmehr auf die Grundbedürfnisse und die Art seine Zuneigung zu zeigen. „Wenn ich mir viel Nähe wünsche, dem anderen ist das aber nicht so wichtig, dann wird das zu Konflikten führen — und das Risiko für eine Trennung steigern“, so die Psychologin.
Auf der anderen Seite konnte sie beobachten, dass die Paare, die zusammenblieben, sich im Laufe der Beziehung annäherten und immer mehr Gemeinsamkeiten aufwiesen. Außerdem erklärt die Psychologin, dass man mit steigendem Alter, Reife oder Erfahrung, seine eigenen Bedürfnisse kennenlerne. „Eine Jugendbeziehung etwa ist ja meist nur dazu da, sich in diesem Bereich auszuprobieren“, so Dr. Finn.
Was tun, wenn man nur wenig Gemeinsamkeiten in der Beziehung hat?
Keine Sorge, fehlende Gemeinsamkeiten sind nicht gleich das Todesurteil für die Beziehung. Kompromisse und offene Gespräche könne man innerhalb der Beziehung lernen. Dabei sei aber wichtig, dass beide Partner oder Partnerinnen gleichwertig Interesse an dem Gelingen der Beziehung haben. Daher rät Dr. Finn ab: „Einfach darauf zu hoffen, dass die Unterschiede schon von alleine weggehen – das ist unrealistisch.“
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Das bestätigt auch Psychologe Guy Bodenmann: „Eine glückliche Partnerschaft zu führen, ist anspruchsvoll. Die Forschung der letzten 25 Jahre zeigt mit großer Übereinstimmung, dass es nicht Attraktivität, Persönlichkeitsmerkmale, Status und das Ausmaß der ursprünglichen Liebe zum Zeitpunkt des Eingehens der Partnerschaft sind, welche eine glückliche Partnerschaft über Jahre gewährleisten. Eine zufriedenstellende Partnerschaft zu führen, braucht Kompetenzen.“
Kannst du mit deiner Partnerin oder deinem Partner über deine Bedürfnisse reden? Denn schließlich fällt es, wie so oft, alles auf eine gute Kommunikation zurück. Nur, wenn wir miteinander reden und eine Beziehung wollen, kann sie funktionieren – auch, wenn eure Hobbys unterschiedlicher nicht sein können.
Quellen: businessinsider, ardalpha, psycnet
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