Es ist ein Thema, über das selten gesprochen wird, obwohl es uns alle betrifft. Es geht um den Stuhlgang. Der menschliche Stuhl besteht zu rund 80 Prozent aus Wasser und zu etwa 20 Prozent aus Bakterien, unverdauten Nahrungsresten, Darmsekreten sowie Gärungs- und Fäulnisprodukten. Pro Jahr produziert ein Mensch durchschnittlich 55 Kilogramm Fäkalien.
Die Häufigkeit des Stuhlgangs ist dabei von Mensch zu Mensch verschieden. Manche müssen dreimal am Tag, andere wiederum nur einmal alle drei Tage. Doch was ist normal? Und ab wann spricht man von Verstopfung?
Häufigkeit des Stuhlgangs
Darüber, wie oft man Stuhlgang haben sollte, sind sich Experten immer noch uneinig. Alles von dreimal pro Tag bis einmal alle drei Tage ist normal und gesund. Statistiken zufolge haben rund 33 % der Frauen und 40 % der Männer einmal täglich Stuhlgang. Eine gewisse Regelmäßigkeit ist immer ein gutes Zeichen. Bleibt der Stuhlgang mal einen Tag aus, ist das aber noch kein Grund zur Besorgnis. Es bedeutet auch nicht automatisch, dass man unter Verstopfungen leidet.
Verzögert sich ein sonst regelmäßig auftretender Stuhlgang allerdings um mehrere Tage, ist er sehr hart und geht er mit Beschwerden einher, sprechen Ärzte von einer Verstopfung. In einem solchen Fall sollte man den Ursachen auf den Grund gehen. Stress, ungewohnte Nahrung, ein Mangel an Ballaststoffen oder gar eine Krankheit können der Grund für die Verstopfung sein.
Achtung: Wird die Verstopfung von Schwellungen im Bauchraum oder von Übelkeit begleitet, kann dies ein Zeichen für einen Darmverschluss sein. Dann sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden.
Wie lange braucht der Körper zum Verdauen?
Die Verdauung beginnt, sobald Nahrung über den Mund aufgenommen wird, und endet mit der Ausscheidung. Im Allgemeinen dauert dieser Prozess etwa 24 bis 72 Stunden. Willst du die Verdauungszeit zu Hause messen, kannst du eine Handvoll rohe Maiskörner schlucken und beobachten, wie lange die gelben Körner brauchen, um deinen Körper wieder zu verlassen.
Was beeinflusst die Häufigkeit?
Wie oft man auf die Toilette muss, wird von vielen Faktoren beeinflusst. Die Ernährung spielt dabei eine sehr große Rolle. Welche Lebensmittel du zu dir nimmst, bestimmt die Konsistenz, Farbe und Häufigkeit deines Stuhlgangs. Ballaststoffreiche Nahrung fördert den Stuhlgang, stärkehaltige Nahrungsmittel wie Kartoffeln sorgen für Verstopfungen. Trinkt man dazu noch wenig, trocknet dies den Stuhl aus, sodass die Ausscheidung schwerer fällt.
Neben der Ernährung spielen bei der Häufigkeit des Stuhlgangs aber auch das Alter, die Einnahme von Medikamenten, körperliche Aktivitäten und die Darmflora eine Rolle. Außerdem haben manche Menschen einfach einen längeren Darm, was dazu führt, dass der Stuhl austrocknet, bevor er ausgeschieden wird.
Ist es okay, den Drang zu unterdrücken?
Es kann viele Gründe geben, den Stuhlgang zu unterdrücken. Das ist aber alles andere als gesund. Wird der Impuls häufig ignoriert, kann es laut Ärzten zu diversen Darmbeschwerden kommen. Je länger sich Stuhl im Körper befindet, desto anfälliger ist er für Fermentation und Zersetzung. Dabei entstehen nicht nur Gase, sondern auch Metaboliten (Zwischenprodukte des Zellstoffwechsels), die von der Darmschleimhaut aufgenommen werden können. Langfristig kann das Unterdrücken zu Blähungen, Bauchschmerzen und Verstopfungen führen.
Hausmittel gegen harten Stuhlgang
1. Flüssigkeit
Ausreichend zu trinken, ist nicht nur lebensnotwendig, sondern hilft auch gegen einen zu harten Stuhl. Erwachsene sollten rund 2 Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich nehmen.
2. Regelmäßige Bewegung
Sich regelmäßig zu bewegen, regt die Darmtätigkeit an. So können schwer verdauliche Lebensmittel vom Körper besser verarbeitet werden.
3. Ballaststoffe
Eine ballaststoffreiche Ernährung ist die Grundvoraussetzung für einen gesunden Stuhl. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, 30 g Ballaststoffe pro Tag zu essen. Vollkornprodukte, Obst und Gemüse sorgen für einen gesunden Stuhl.
Was ist „Poo-phoria“?
Bei „Poo-phoria“ handelt es sich um das euphorische Gefühl, das nach einem besonders befriedigenden Stuhlgang auftritt. Das Gefühl der Erleichterung ist nicht nur die Dankbarkeit, sich nicht in die Hose gemacht zu haben, sondern kann laut Gastroenterologen einer religiösen Erfahrung oder einem Orgasmus nahekommen. Der Grund dafür ist, dass ein großer Stuhl das Rektum ausdehnt und Nerven stimuliert, die ein orgasmusähnliches Erlebnis erzeugen.
Auch wenn der Gang auf die Toilette noch immer ein Tabuthema ist, sollte man sich bei Beschwerden oder Problemen nicht schämen, einen Arzt aufzusuchen. Eine einfache Stuhlprobe kann Klarheit darüber bringen, ob hinter den Veränderungen ein harmloser Grund oder eine Erkrankung steckt.
Verdauungsprobleme können aber auch von der falschen Haltung beim großen Geschäft herrühren. In diesem Video wird erklärt, warum die meisten von uns falsch auf der Toilette sitzen.
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Quellen: ladbible, apotheken-umschau, t-online
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