Wenn du die Wohnung von jemandem zum ersten Mal betrittst, machst du dir sofort ein Bild von ihm. Das ist kein Wunder – schließlich sind Wohnung und Persönlichkeit eng miteinander verbunden. Aber was sagen der Zustand der Wohnung und die Wohnungseinrichtung über einen Menschen aus? Genau diese Fragen beantworten wir weiter unten ausführlich.
Wie sich die Persönlichkeit in der Wohnung widerspiegelt
Es gibt eine ganze Reihe von Faktoren, die beeinflussen, wie die Wohnung von jemandem aussieht: z.B., wie viel Zeit er in der Wohnung verbringt, wie viel Geld er zur Verfügung hat und ob er gerade Stress hat. Letztendlich sind es aber vor allem die Persönlichkeit sowie etwaige Persönlichkeitsstörungen, die eine Wohnung prägen.
7 Persönlichkeitsmerkmale, die man an der Wohnung ablesen kann
1. Kreativität
Ein unordentlicher Schreibtisch kann zwar einfach ein Zeichen dafür sein, dass der Besitzer ihn nur als Ablagefläche benutzt und gar nicht an ihm arbeitet. Die Unordnung kann aber auch ein Ausdruck von Kreativität sein bzw. diese fördern. Nicht ohne Grund gibt es den Ausdruck „kreative Unordnung“. Denn ein unordentlicher Arbeitsplatz kann dabei helfen, ungewöhnliche Problemlösungen zu finden und neue Ideen zu entwickeln. Der Einrichtungsstil von kreativen Menschen ist oft verspielt.
2. Oberflächlichkeit
Wenn jemand auf den ersten Blick eine ordentliche Wohnung hat, sich diese jedoch bei einem Blick in Schubladen und Schränke als das Gegenteil entpuppt, ist ihm vermutlich vor allem der äußere Schein wichtig. Solche Menschen neigen dazu, sich teuer einzurichten bzw. ihre Wohnung mit Statussymbolen zu bestücken.
3. Faulheit oder Prokrastination („Aufschieberitis“)
Eine Spüle voller Geschirr oder Wäscheberge neben der Kleiderbox im Bad deuten auf Faulheit oder ein Prokrastinationsproblem hin. Der Betroffene schiebt unangenehme Aufgaben so lange vor sich her, bis es wirklich nicht mehr anders geht und er sie erledigen muss (oder jemand anderes es für ihn macht).
4. Fehlende Selbstfürsorge
Ein schmutziges Badezimmer ist ein Indikator dafür, dass jemand sich nicht gut um sich selbst kümmert. Außerdem scheint ihm die Meinung anderer nicht so wichtig zu sein. Das Bad gehört schließlich zu den Räumen, die die meisten Leute auch dann putzen, wenn sie eigentlich keine Zeit haben.
5. Unreife
Wenn jemand nicht gerade frisch aus seinem Elternhaus ausgezogen ist und trotzdem eine leere und ungemütliche Wohnung hat, kann das von Unreife zeugen. Manche Menschen warten unbewusst darauf, dass jemand ihre Wohnung für sie einrichtet und dekoriert. Eine „cleane“ Wohnung kann aber auch das Kennzeichen eines Menschen sein, der sehr analytisch und effizient ist und sich deshalb nur mit Dingen umgibt, die eine Funktion haben. Auch introvertierte Typen, die sich Ruhe wünschen, mögen es minimalistisch.
6. Konservative Einstellung
Konservative Menschen heben gern alte Dinge auf und wollen bloß nicht zu viel Veränderung in ihrem Wohnumfeld. Deshalb kann es passieren, dass sie viele Sachen anhäufen, die sie gar nicht (mehr) brauchen.
7. Träumerei
Wenn in einer Wohnung wichtige Reparaturen oder Renovierungsmaßnahmen ewig aufgeschoben werden, ist das womöglich ein Zeichen dafür, dass der Bewohner in der Zukunft lebt und die Gegenwart nur als Übergangsstadium betrachtet.
Der Zustand der Wohnung als Zeichen für Krankheiten
Nicht nur die Persönlichkeit, auch psychische Erkrankungen und Störungen spiegeln sich im Zustand der Wohnung wider.
Verwahrloste Wohnung
Wenn die Unordnung und der Schmutz in einer Wohnung überhandnehmen, kann das z.B. folgende Ursachen haben:
- Messie-Syndrom
- Suchterkrankung
- Depressionen
- Alter
Bei einer zugemüllten Wohnung denkt man zuerst an das Messie-Syndrom. Aber auch Menschen mit Depressionen sowie Drogensüchtigen und Alkoholikern kann es extrem schwerfallen, sich um ihre Wohnung zu kümmern und grundlegende Dinge zu erledigen, wie den Müll rauszubringen.
Wenn die Wohnung verwahrlost, kann das allerdings auch altersbedingt sein. Manche alte Menschen können ihren Alltag aus Gebrechlichkeit nicht mehr allein bewältigen, trauen sich aber nicht, um Hilfe zu bitten. In der Folge verwahrlosen die Menschen selbst und ihre Wohnung mit ihnen.
Zu saubere und ordentliche Wohnung
Es gibt zwar viele Menschen, für die eine Wohnung gar nicht sauber und ordentlich genug sein kann. Das Bedürfnis nach Sauberkeit und Ordnung kann aber auch in einen Putzzwang oder einen Ordnungszwang umschlagen. Das erkennt man daran, dass das Putzen und das Aufräumen nicht mehr dazu dienen, die Wohnung wohnlich zu machen, sondern zum Selbstzweck werden. Es wird so viel geputzt, dass eigentlich gar nichts mehr zum Putzen da ist. Charakteristisch ist auch, dass alle Dinge ihren Platz haben, der auf keinen Fall geändert werden darf.
Eine solche zwanghafte Persönlichkeitsstörung kann dazu führen, dass sich der Betroffene komplett isoliert, weil jeder Besuch sein Ordnungssystem stören würde.
Während man selbst beeinflusst, wie die Wohnung aussieht, beeinflusst die Wohnung wiederum, wie man sich fühlt. So kann eine unordentliche Wohnung z.B. negative Gefühle verstärken. Wenn du Tipps für mehr Ordnung in deiner Wohnung haben möchtest, dann schau dir die folgenden Artikel an:
- Schreibtisch aufräumen: 4 Tipps für mehr Ordnung
- 30 unnütze Dinge, die du aussortieren solltest
- Konmari: So funktioniert das „Aufräumen mit Marie Kondo“
- 5 Gründe für wiederkehrende Unordnung im Haushalt
Im folgenden Artikel erfährst du aber auch, warum es manchmal falsch ist, auszumisten:
Quellen: seelenverwandter24, gala, welt
Vorschaubilder: ©Flickr/Russell Neches ©Flickr/Ali West