Eltern sind oftmals der Überzeugung, dass sie in ihrer Erziehung alles richtig machen. Beziehungsweise sind sie bestrebt, den Nachwuchs nach bestem Wissen und Gewissen zu erziehen. Aus einer Fülle an verschiedenen Erziehungsstilen können Mama und Papa wählen. Doch so verschieden die unterschiedlichen Möglichkeiten der Erziehung auch sind, die Ziele sind sich meist sehr ähnlich. Die meisten Eltern können sich bestimmt darauf einigen, dass folgende drei Werte wichtige Grundpfeiler jeder Erziehung sind: Selbstständigkeit, Respekt vor anderen und Ehrlichkeit.
Doch wie kann man dies dem Spross am besten vermitteln? Um diese Erziehungsziele zu verwirklichen und zugleich einigermaßen friedlich mit seinem Kind zusammenzuleben, helfen die folgenden neun Regeln.
9 Regeln, die jedes Kind kennen sollt
Kinder lernen am Vorbild. Man sollte von ihnen also nichts verlangen, das man nicht auch selbst leisten kann. Die folgenden Regeln sind dementsprechend als Familienregeln zu verstehen, die für Eltern und Kinder gleichermaßen gelten. Beispielsweise müssen die Erwachsenen genauso ihre Sachen in Ordnung halten wie das Kind sein Spielzeug. Und wer möchte, dass sein Kind ihm zuhört, der sollte ebenfalls ein aufmerksamer Zuhörer sein.
1. Spielsachen aufräumen
Kinder sollten nicht nur deshalb lernen, ihr Spielzeug aufzuräumen, damit es nicht überall im Weg herumliegt bzw. den Eltern das Aufräumen erspart wird. Durch das Aufräumen lernen Kinder, Verantwortung zu übernehmen und mit ihrem Eigentum sorgsam umzugehen.
2. Zuhören
Anderen zuzuhören, statt ihnen ins Wort zu fallen oder „auf Durchzug“ zu schalten, ist eine wichtige Art, Respekt zu zeigen. Zugleich lernt ein Kind, das zuhören kann, sich in andere hineinzuversetzen.
Im Gegenzug fühlt sich auch ein Kind wertgeschätzt, wenn es gehört wird. Außerdem wird es eher Vertrauen zu seinen Eltern haben, wenn sie sich erst seinen Standpunkt anhören, bevor sie urteilen.
3. Im Haushalt helfen
Indem man Kinder an der Hausarbeit beteiligt, fördert man ihre Eigenständigkeit und ihre Hilfsbereitschaft. Vor allem sollte man es unterstützen, wenn das Kind von sich aus helfen will, selbst wenn es einem gerade nicht so gut passt. Andernfalls gewöhnen sich Kinder schnell ab, ihre Hilfe anzubieten.
4. „Bitte“ und „Danke“ sagen
Eigentlich sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, „Bitte“ und „Danke“ zu sagen. Leider ist das aber nicht immer der Fall. Kinder sollten einerseits lernen, dass es nicht selbstverständlich ist, dass sie alles kriegen, was sie wollen. Andererseits sollten sie ihren Mitmenschen den angemessenen Respekt zollen, wenn sie von ihnen etwas bekommen.
5. Um Entschuldigung bitten
Kinder müssen lernen, für ihre Handlungen geradezustehen. Dazu gehört auch, dass sie für Fehler um Entschuldigung bitten. Es gibt Situationen, in denen sich Kinder (oft aus schlechtem Gewissen und Scham) partout weigern, sich zu entschuldigen. Dann sollte man sie nicht dazu zwingen, sondern sich gemeinsam eine Form der Wiedergutmachung überlegen.
Auf diese Weise lernt ein Kind auch, dass sein Verhalten Konsequenzen hat und dass man nicht rücksichtslos gegenüber anderen sein soll.
6. Keine Ausdrücke verwenden
Dass einem Kind (oder Erwachsenen) mal ein Ausdruck herausrutscht, ist kein Drama. Allerdings sollte man darauf achten, dass es die Ausnahme bleibt, damit verbale Auseinandersetzungen nicht eskalieren und der gegenseitige Respekt immer gewährleistet bleibt.
7. Nicht übers Essen meckern
Der Esstisch kann in Familien schnell zur Kampfzone mutieren. Um das zu vermeiden, ist es wichtig, ein paar grundlegende Regeln festzulegen. Man sollte zwar kein Kind dazu zwingen, etwas Bestimmtes zu essen. Aber man kann von ihm erwarten, dass es sich nicht abfällig über das Essen äußert, weil das respektlos gegenüber dem Koch wäre und den anderen das Essen vermiesen würde.
8. Nichts verschwenden
Auch sparsam mit Ressourcen umzugehen, hat etwas mit Respekt zu tun. Hierzu gehören z.B. die folgenden Dinge: das Licht ausmachen, wenn man das Zimmer verlässt; den Wasserhahn nicht unnötig lange laufen lassen; sich nicht mehr Essen auf den Teller schaufeln, als man schafft, und mit den eigenen Kleidungsstücken vorsichtig umgehen.
9. Die Grenzen der anderen akzeptieren
In der Erziehung geht es nicht nur darum, Grenzen zu setzen, innerhalb derer sich ein Kind bewegen soll, sondern auch darum, dem Kind seine eigenen und fremde Grenzen aufzuzeigen. Es ist wichtig, dass ein Kind weiß, dass es Grenzüberschreitungen von anderen nicht tolerieren muss, sondern „Nein“ sagen kann, wenn ihm jemand wehtun will. Ebenso wichtig ist es, dass ein Kind die körperlichen und psychischen Grenzen seiner Mitmenschen nicht verletzt und niemanden „terrorisiert“.
Je früher man damit anfängt, seinem Kind diese grundlegenden Anstands- bzw. Verhaltensregeln beizubringen und ihm ein gutes Vorbild zu sein, desto wahrscheinlicher ist es, dass es diese auch verinnerlicht.
Noch mehr Tipps, die dir bei der Kindererziehung helfen können, und Hinweise, welche Fehler du unbedingt vermeiden solltest, findest du in den folgenden Artikeln:
- 7 Erziehungstipps, die Eltern das Leben erleichtern
- Erziehung: 7 Fehler, durch die sich Kinder ungeliebt fühlen
- Erziehung damals: 7 Dinge, die Kinder nicht mehr lernen
- 5 Gründe, weshalb die moderne Erziehung versagen wird
- 9 Fehler in der Erziehung stören die Entwicklung von Kindern
Quelle: ichbinmutter
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