Auch dünne Menschen können unter einem angeschwollenen Bauch leiden. Das ist unangenehm und sieht nicht schön aus, ist dafür aber meist harmlos. Nur selten ist eine ernsthafte Erkrankung der Auslöser für einen aufgeblähten Bauch. Meistens steckt ein ungesunder Lebensstil oder eine Nahrungsmittelunverträglichkeit hinter diesem Symptom.
Welche Ursachen für einen aufgeblähten Bauch verantwortlich sein können, erfahrt ihr hier.
1. Reizdarmsyndrom
Bei einem Reizdarmsyndrom ist die Darmfunktion gestört. Es kommt zu Blähungen, Verstopfungen, Durchfall, einem aufgeblähten Bauch oder Schmerzen. In Deutschland leiden etwa 12 % der Bevölkerung an einem Reizdarm. Häufig besteht allerdings eine Verwechslungsgefahr mit anderen Krankheiten. Die Beschwerden können gleichzeitig auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, eine gynäkologische Erkrankung oder eine entzündliche Darmerkrankung hinweisen.
Menschen, die an einem Reizdarmsyndrom leiden, haben eine veränderte Darmflora. Da nützliche Bakterienstämme unterrepräsentiert sind, können sich andere Bakterien ansiedeln. Als Ursache für die veränderte Darmflora gelten unter anderem Antibiotika, Magen-Darm-Infektionen und chronischer Stress. Bei einigen Betroffenen befinden sich außerdem zu viele Bakterien im Dünndarm. Des Weiteren berichten Menschen, die vom Reizdarmsyndrom betroffen sind, dass die Symptome meist durch bestimmte Lebensmittel ausgelöst werden.
Zur Behandlung dieser Erkrankung empfehlen sich speziell ausgewählte probiotische Bakterien, die schädliche Bakterien verdrängen und ein ausgeglichenes Darmmilieu fördern, indem sie die gewünschte Bakteriengruppe vergrößern. Probiotische Mikroorganismen sind in bestimmten Lebensmitteln, Nahrungsergänzungsmitteln oder Arzneimitteln enthalten.
2. Endometriose
Während der Periode ist ein aufgeblähter Bauch bei Frauen ein typisches Symptom. Wenn der Bauch aber länger als zwei Wochen aufgebläht bleibt, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Ein Blähbauch kann nämlich, wenn er in Verbindung mit Bauchschmerzen auftritt, auf eine Endometriose hindeuten.
Bei einer Endometriose siedeln sich Zellen, die denen in der Gebärmutterschleimhaut ähneln, an Orten an, wo sie nicht hingehören, z.B. im Becken, am Eierstock, an Darm oder Blase. Diese sogenannten „Endometrioseherde“ können ganz ohne Folgen bleiben oder unterschiedlich starke Beschwerden wie verstärkte Monatsblutungen, Zwischenblutungen oder Bauch- und Rückenschmerzen hervorrufen.
3. Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Bestimmte Nahrungsmittel fördern die Entstehung eines Blähbauchs und sollten nur in Maßen konsumiert werden. Dazu zählen vor allem Alkohol, Kaffee, Zucker und Salz. Einige Lebensmittel, wie z.B. Erbsen, Bohnen, Zwiebeln oder Rosenkohl, fördern außerdem die Entstehung von Gasen im Darm und sind damit ebenfalls ein möglicher Auslöser für einen aufgeblähten Bauch.
Eine weitere Ursache für einen Blähbauch sind Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Lebensmitteln, die Gluten, Lactose oder auch Fructose enthalten. Der Körper kann die Nahrungsbestandteile in diesem Fall nicht ausreichend verarbeiten und verdauen. Die unverdauten Stoffe im Darm werden dann von Bakterien verdaut und es entstehen mehr Gase im Darm und ein aufgeblähter Bauch. Ob wirklich eine Unverträglichkeit vorliegt, lässt sich durch aufmerksames Beobachten der Symptome oder einen Test beim Arzt herausfinden.
Es kann außerdem hilfreich sein, genau zu dokumentieren, welche Nahrung man zu sich nimmt, um herauszufinden, welche Lebensmittel man gut und welche man weniger gut verträgt. Eine Gluten-Unverträglichkeit hat übrigens nicht nur Auswirkungen auf die Verdauung. Auch Hautausschlag, schlechte Zähne oder Probleme mit den Zehen- oder Fingernägeln können bei betroffenen Personen auftreten.
4. Fertiggerichte
Fertiggerichte können verlockend sein. Gerade wenn die Zeit zum Kochen mal knapp wird, steht innerhalb von wenigen Minuten ein fertiges Essen auf dem Tisch. Dieses enthält aber, auch wenn es nicht so schmeckt, übermäßig viel Zucker und Salz. Die Gerichte sind außerdem mit Konservierungsstoffen, künstlichen Aromen, Weichmachern oder Nitraten angereichert, welche die Verdauung erschweren. Bei den vermeintlichen „light-“ oder „zero“-Versionen verschiedener Erfrischungsgetränke, die vorgeben, dass man durch ihren Konsum nicht zunimmt, ist ebenfalls Vorsicht geboten. Sie enthalten Geschmacksverstärker und künstliche Süßstoffe, die bei übermäßigem Konsum Blähungen hervorrufen können.
Um auf derartige Zusatzstoffe zu verzichten, empfehlen sich zum Kochen unverarbeitete und frische Lebensmittel, die noch Vitamine und Spurenelemente enthalten.
5. Zu schnell essen
Dieses Verhalten lässt sich besonders bei jungen oder gestressten Menschen, die unter Zeitdruck stehen, beobachten. Ernährungswissenschaftler sagen, dass man sich mindestens 30 Minuten Zeit nehmen sollte, um in Ruhe zu essen. Dabei sollte darauf verzichtet werden, auf den PC zu schauen oder Nachrichten auf dem Smartphone zu beantworten. Das Großhirn ist, während man isst, damit beschäftigt, die Nahrung zu verarbeiten. Dieser Prozess verläuft nicht ideal, wenn man sich während der Nahrungsaufnahme unter Druck setzen lässt oder mit anderen Dingen beschäftigt. Infolgedessen können also ebenfalls Verdauungsprobleme und Blähungen auftreten.
Wer öfter unter einem Blähbauch leidet, sollte sich einen gesünderen Lebensstil angewöhnen. Das bedeutet, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten und sich ausreichend zu bewegen. Sollte der Bauch trotzdem mal aufgebläht sein, können eine Wärmflasche, Tee und einfache Hausmittel oder Naturheilmittel wie Anis, Fenchel oder Kümmel schnell helfen.
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Quellen: apotheken-umschau, cara.care, bestfoodshouse, apotheken-umschau, Darmflora-Ratgeber
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