Auch wenn es eine Herzensangelegenheit ist – man muss einen Hausbau sorgfältig und nüchtern planen, sonst fällt man als Bauherr mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf die Nase. Nicht umsonst gibt es laut Focus bei der Hälfte aller neugebauten Eigenheime Baumängel.
Die folgenden 9 häufigen Fehler sind nicht nur zur Abschreckung gedacht, sie können dir zugleich als Checkliste für den Hausbau dienen.
1. Die Finanzierung nicht in Ruhe planen
Mit dem Bau eines Eigenheims geht man ein hohes finanzielles Risiko ein, das sollte man sich von Anfang an vor Augen halten. Um sich nicht zu ruinieren, ist es vor allem wichtig, dass man nicht zu knapp kalkuliert, sondern einen finanziellen Puffer für (garantiert) auftretende Probleme einplant. Außerdem sollte man verschiedene Finanzierungsmodelle durchspielen und nicht das erstbeste Angebot nehmen. Im Zweifelsfall ist es auch möglich, alles eine Nummer kleiner zu planen. Wie das gehen kann, erfährst du in unserem Artikel über einen Amerikaner, der sich ein günstiges Eigenheim selbst gebaut hat.
2. Keinen Expertenrat nutzen
Die Beratung durch Experten ist vielleicht nicht ganz billig, aber sie kann einen vor immensen Folgekosten schützen. Das Baurecht ist sehr kompliziert, deshalb sollte man Kaufverträge, Bauverträge bzw. Bauträgerverträge unbedingt von einem unabhängigen Anwalt, einer Verbraucherzentrale oder einer anderen Prüfinstitution kontrollieren lassen. Für die Bauphase kann es auch sinnvoll sein, sich von einem erfahrenen Architekten begleiten zu lassen, der die Bauleitung übernimmt, die Arbeiten überwacht und Rechnungen prüft.
3. Zu viel selbst machen
Die Eigenleistung (umgangssprachlich „Muskelhypothek“) ist zwar eine wichtige Möglichkeit, sein Eigenkapital aufzustocken, um einen günstigeren Kredit zu bekommen, aber man sollte es damit nicht übertreiben. Zum einen sollte man realistisch einschätzen, welche Aufgaben besser vom Fachmann erledigt werden sollten, zum anderen muss man auch die eigene Belastbarkeit und die Belastbarkeit des Partners bzw. der Familie berücksichtigen. Allerdings muss man darauf gefasst sein, dass auch Fachleute gelegentlich Totalaussetzer haben, wie dir unser Artikel über 15 verrückte Erlebnisse mit Handwerkern zeigt.
4. Das Grundstück nicht prüfen
Es macht einen großen Unterschied, ob bzw. in welchem Maße ein Grundstück erschlossen ist. Das Verlegen von Leitungen ist nämlich nicht nur ein wichtiger Kostenfaktor, sondern kann sich auch zeitlich enorm auf das Bauvorhaben auswirken bzw. den Bau verzögern. Wenn ein Grundstück voll erschlossen ist, kann man zwar aufatmen, aber es gibt noch einen weiteren Fallstrick: Wie sieht der Bebauungsplan für das Gebiet aus? Entspricht er den eigenen Vorstellungen davon, wie man ein Haus gestalten möchte, oder schränkt er zu sehr ein?
5. Den Faktor Nachbarn unterschätzen
Wenn man sein Haus in einem bestehenden oder gerade wachsenden Wohngebiet bauen möchte, ist es wichtig, sich ein Bild von den Nachbarn zu machen. Schließlich wird man in Zukunft jeden Tag in ihrer Nähe sein. Im Zweifelsfall können sie einem auch Hindernisse in den Weg legen und beispielsweise einen Baustopp erwirken. Wie emotional das Thema Hausbau werden kann, siehst du in unserem Artikel über Häuser, die aus Wut, Rache oder Trotz gebaut wurden.
6. Die Bauausführung nicht kontrollieren
Auch wenn man kein Experte auf dem Gebiet ist, ist man als Bauherr für das Geschehen auf seiner Baustelle verantwortlich. Um in Sachen Zeit und Qualität letzten Endes keine Abstriche machen zu müssen, sollte man den Baufortschritt und die Arbeit seiner Dienstleister immer im Blick haben. Wenn man unsicher ist, kann man sich hierfür zum Beispiel auch Unterstützung durch Sachverständige vom Bauherren-Schutzbund oder von ähnlichen Anbietern holen.
7. Mangelndes Durchsetzungsvermögen
Es versteht sich von selbst, dass man auf seiner Baustelle nicht als Despot auftreten sollte, wenn man es sich mit der Baufirma und den Handwerkern (auf die man schließlich angewiesen ist) nicht verscherzen möchte. Das andere Extrem ist aber genauso gefährlich: Wer Konflikte um jeden Preis vermeidet, weil er Angst vor schlechter Stimmung hat, der wird im schlimmsten Fall über den Tisch gezogen, muss sich im Nachhinein mit Baumängeln auseinandersetzen oder sitzt schlussendlich in einem Haus, das überhaupt nicht seinen Vorstellungen entspricht. Ein gewisses Durchsetzungsvermögen sollte man übrigens auch im Umgang mit den zuständigen Behörden an den Tag legen.
8. Vorschnelles Bezahlen
Bevor man das Portemonnaie zückt, sollte man ganz genau darauf schauen, ob die in Rechnung gestellte Leistung überhaupt erbracht wurde und ob sie den Vorgaben entspricht. Zum einen kann man so noch Beanstandungen machen, zum anderen kann man damit vermeiden, dass Leistungen doppelt und dreifach abgerechnet werden. Eine wichtige Voraussetzung für Beanstandungen ist natürlich, dass man im Vorfeld so genau wie möglich festgelegt hat, wie das Ergebnis aussehen soll.
9. Die Kosten explodieren lassen
Weil es immer zu unerwarteten Kosten kommen kann, ist es äußerst wichtig, einen finanziellen Puffer zu haben. Wenn dieser langsam schmilzt, sollte man aber nicht einfach zuschauen, bis die Kosten aus dem Ruder laufen, sondern Anpassungen am Gesamtplan vornehmen. Dabei sollte Notwendigkeit vor Luxus gehen. Erst müssen die Arbeiten fertiggestellt werden, die notwendig sind, damit das Haus bewohnbar wird. Extras können später nachgerüstet werden.
Wenn der Hausbau erst einmal vollbracht ist, kannst du dich um die schönen Dinge des Lebens kümmern. Wie wäre es zum Beispiel mit ausgefallenen Ideen für die Gestaltung des Grundstücks? In unserem Artikel über 7 ungewöhnliche Anbaumethoden und Gartenideen findest du sicher die passende Inspiration. Um auch nach Fertigstellung des Hauses Ärger mit den Nachbarn zu vermeiden, solltest du außerdem unbedingt wissen, welche gesetzlichen Regelungen für Gärten gelten.
Quelle: focus
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