Du wachst nachts immer wieder zur selben Zeit auf? Das ist kein Zufall!
In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) wird den 24 Stunden des Tages jeweils ein Organ bzw. ein Meridian (eine „Leitbahn“ für die Lebensenergie) zugeordnet. Wenn sich dein Körper also immer zu einer bestimmten Zeit meldet, steckt wahrscheinlich ein Ungleichgewicht oder eine Beeinträchtigung des dazugehörigen Organs dahinter. Das Ganze hat außerdem eine psychische bzw. emotionale Komponente, denn die traditionelle chinesische Medizin geht davon aus, dass jedes Organ ein bestimmtes Gefühl speichert.
Probleme mit dem Einschlafen
Zwischen 21 und 23 Uhr werden die Stoffwechselprozesse langsam heruntergefahren und der Körper geht in den Schlafmodus über. Jetzt ist die Zeit des sogenannten „Dreifachen Erwärmers“. Dieser Meridian ist nicht einem einzelnen Organ zugeordnet, sondern sowohl dem Verdauungs- als auch dem Atmungs- und dem Urogenitalsystem.
Gestört wird das Ein- oder Durchschlafen speziell zu dieser Zeit zum Beispiel durch Stress. Die Ursache kann aber – vom Standpunkt der traditionellen chinesischen Medizin aus – auch Freude sein, da diese auch eine Form der Erregung ist und dem Dreifachen Erwärmer als Emotion zugeordnet wird. Helfen kann dir hier ein Notiz- oder Tagebuch, in dem du vor dem Einschlafen alles festhältst, was dich beschäftigt.
Nachts zwischen 23 und 1 Uhr aufwachen
Zwischen 23 und 1 Uhr ist die Zeit der Gallenblase, die für die Fettverdauung zuständig ist. Wenn man häufig zu dieser Zeit aufwacht oder Probleme hat, einzuschlafen, kann das ein Hinweis darauf sein, dass man zu reichhaltig oder zu fett gegessen hat und die Gallenblase jetzt besonders viel zu tun hat. Ein weiteres Warnsignal ist Sodbrennen. Als Erstes sollte man in diesem Fall versuchen, mehr ballaststoffhaltige Lebensmittel (Obst, Gemüse, Vollkornprodukte) in seine Ernährung einzubauen.
Aus TCM-Sicht ist das emotionale Thema der Gallenblase Wut. Nicht umsonst gibt es den Ausdruck „Gift und Galle spucken“. Eine Lösung für Schlafprobleme zu dieser Zeit kann ein geänderter Umgang mit der eigenen Wut sein, zum Beispiel, indem man Konflikte nicht verdrängt, sondern offensiv (aber mit Bedacht) angeht, oder mit etwas abschließt, das einen wütend macht, das man aber nicht ändern kann.
Nachts zwischen 1 und 3 Uhr aufwachen
Zwischen 1 und 3 Uhr tritt die Leber in Aktion und entgiftet den Körper. Negativ beeinflusst wird sie durch Giftstoffe wie Alkohol und Nikotin, aber auch durch zu fettiges Essen, Übersäuerung und Stress. Um die Leber beim Entgiften zu unterstützen, sollte man abends nur ab und zu Hochprozentiges trinken. Außerdem kann man zu verschiedenen Hausmitteln greifen, zum Beispiel zu heißer Zitrone, oder Fastentage einlegen. Ebenso wie ihr Partnerorgan – die Gallenblase – wird die Leber durch Wut beeinflusst.
Nachts zwischen 3 und 5 Uhr aufwachen
Zwischen 3 und 5 Uhr ist die Zeit der Lunge. Wer Atembeschwerden oder Asthma hat, wacht häufig um diese Zeit herum auf. Wenn keine chronische Erkrankung vorliegt, kann es bereits helfen, das Schlafzimmer vor dem Zubettgehen gründlich zu lüften oder mit offenem Fenster zu schlafen. Zusätzlich können spezielle Kräuterkissen Linderung verschaffen.
Nach Auffassung der TCM ist Trauer die Emotion, die mit der Lunge zusammenhängt. Eine Strategie, mit ihr umzugehen, ist, sich selbst vor dem Schlafengehen bewusst etwas Gutes zu tun, beispielsweise ein entspannendes Bad zu nehmen oder in einem tröstenden Buch zu lesen.
Der Start in den Tag
Zwischen 5 und 7 Uhr ist die Zeit des Dickdarms. Im Körper wird vermehrt das Wachmacher-Hormon Kortisol ausgeschüttet und die Verdauung kommt in Gang, womit sich der Körper auf Ausscheidungs- und Reinigungsprozesse vorbereitet. Diese körperlichen Prozesse kann man begünstigen, indem man ein Glas warmes Wasser trinkt.
Was die emotionale Seite betrifft, ist der Dickdarm das Partnerorgan der Lunge und speichert wie sie die Trauer. Um diese Ebene zu unterstützen, kann man darüber nachdenken, was einem guttut und was einem schadet und sich von dem Schädlichen lösen, wodurch emotionale Reinigungsprozesse in Gang gebracht werden. Zum anderen kann man das Aufstehen positiv gestalten und zum Beispiel das Frühstück zelebrieren.
Es kann natürlich zu zeitlichen Verschiebungen bei der Organuhr kommen: Wenn du zum Beispiel besonders spät ins Bett gehst, können sich auch die oben genannten Zeitabschnitte nach hinten verschieben. Du siehst aber, dass man bei Schlafstörungen selbst viel tun kann. Allerdings solltest du dir darüber im Klaren sein, dass kein Grund zur Beunruhigung besteht, solange deine Schlafstörungen nur gelegentlich auftreten und du dich durch sie tagsüber nicht beeinträchtigt fühlst. Mehr über Schlafstörungen und über außergewöhnliche und zum Teil beunruhigende Phänomene, die dir nur im Schlaf begegnen, erfährst du hier.
Quellen: focus, verwandteseelen, liebenswert, fitforfun
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