Für katholische Christen ist es eine Pilgerstätte, für alle anderen Menschen der kleinste Staat der Welt — die Vatikanstadt. Der Stadtstaat ist etwa 0,44 Quadratkilometer groß und liegt mitten in der italienischen Hauptstadt Rom. Neben diesen allgemeinen Informationen gibt es aber auch weitaus kuriosere Fakten, die kaum jemand kennt.
Bei einigen, wie dem Kuss, von dem alle Christen träumen, würde man denken, sie seien den Büchern des Krimiautors Dan Brown entsprungen — tatsächlich sind aber alle wahr.
1. Geburtenrate
Der Vatikan ist der einzige Staat auf der Welt, in dem die Geburtenrate bei null Prozent liegt. Das lässt sich mit dem einfachen Fakt erklären, dass es auf dem Territorium des Vatikans kein Geburtshaus gibt. Die Kinder der Enklaven-Bewohner werden alle in römischen Krankenhäusern geboren.
2. Beliebte Briefkästen
Die Post des Vatikans ist nicht nur bei Touristen beliebt, die einen Stempel dieses Pilgerortes auf ihrer Postkarte haben wollen, sondern auch bei Italienern. Die vatikanische Post hat nämlich den Ruf, sehr schnell zu arbeiten, weshalb die Bewohner Roms es bevorzugen, ihre Post in einen Briefkasten des Vatikans zu werfen. Aufs Jahr verteilt werden daher etwa 2,5 Millionen Briefe, 7 Millionen Postkarten und etwa 20.000 Pakete vom Vatikan aus verschickt.
3. Hoher Männeranteil
Da die Bevölkerung hauptsächlich aus den Kardinälen, Ministern und Soldaten der Päpstlichen Schweizergarde besteht, liegt der männliche Anteil bei 95 Prozent. Die restlichen fünf Prozent bilden die Frauen und Kinder der Angestellten.
4. Frauen dürfen nicht im Vatikan leben, außer …
… sie heiraten einen Gardisten. Die Ausübung eines Berufes ist zwar als Frau in der Vatikanstadt möglich, aber dies garantiert ihr dort kein Wohnrecht. Aber selbst wenn die Dame einen Gardisten ihres Herzens gefunden hat, darf dieser nur mit Erlaubnis – und erst wenn er den Dienstgrad eines Unteroffiziers erreicht hat –, heiraten. Übrigens werden bei Eintritt in die Schweizergarde nur Junggesellen verpflichtet.
5. Steuerfrei einkaufen
Innerhalb des Vatikans ist es möglich, steuerfrei einzukaufen und so etwa 25 Prozent des Kaufpreises zu sparen. Leider gilt dieses Privileg nur für Bewohner der Vatikanstadt. Besucher können davon nicht profitieren, da die Geschäfte im geschützten Bereich des Vatikans liegen.
6. Die kürzeste Bahnstrecke der Welt
Die Bahnstrecke des Vatikans hat eine Gesamtlänge von 914 Metern. Davon führt ein Drittel durch den Vatikan selbst. Früher war diese Strecke nur für die Reise des Papstes nach Rom vorgesehen. Seit dem Jahr 2015 kommen aber auch Touristen in den Genuss, mit der Vatikanischen Staatsbahn fahren zu dürfen.
7. Eine der größten Kirchen der Welt
Im Gegensatz zur Bahnstrecke zählt ein anderes Bauwerk der Vatikanstadt zu den größten der Welt. Der Petersdom gilt mit einer Länge von 219 Metern und einer Breite von 150 Metern als größte Kirche der Renaissance-Zeit. Sie wurde Mitte des 16. Jahrhunderts gebaut und bietet 15.000 Menschen Platz, während sich auf dem Vorplatz bis zu 80.000 Menschen versammeln können.
8. Staatsbürgerschaft auf Zeit
Wer auf dem Gelände des Vatikans lebt, muss, wie bereits erwähnt, die dortige Staatsbürgerschaft besitzen. Diese wird einem jedoch nur für eine gewisse Zeit ausgestellt. Erreicht ein Kind das 18. Lebensjahr oder beendet man seinen Dienst im Vatikan, wird die vatikanische in die italienische Staatsbürgerschaft umgewandelt. Alle Päpste durften bisher während ihrer Amtszeit nur diese eine Staatsbürgerschaft besitzen — lediglich Papst Benedikt XVI. und sein Nachfolger Papst Franziskus behielten als Ausnahme auch die deutsche bzw. argentinische.
9. UNESCO-geschützt
Die Liste der Weltkulturerbe-Stätten der UNESCO ist sehr lang, jedoch ist der Vatikanstadt eine Besonderheit zuteilgeworden. Denn sie ist das einzige Territorium, welches als Gesamtes geschützt ist. Laut UNESCO ist nämlich jedes einzelne Gebäude von besonderem Wert und Interesse.
10. Fotografieren verboten
Das Highlight vieler Touristen ist der Besuch der Sixtinischen Kapelle. Diese wurde unter anderem vom Renaissance-Künstler Sandro Botticelli mit solch spektakulären Bildern ausgestattet, dass jedes Jahr etwa 6 Millionen Menschen dieses Gesamtkunstwerk besuchen. Jedoch dürfen in der Kapelle, in der die Kardinäle bei Bedarf auch ihren neuen Papst wählen, keine Fotos gemacht werden. Museumswärter stellen sicher, dass niemand fotografiert, und rufen zudem in regelmäßigen Abständen „Silencio“, also „Ruhe“, um Störungen in der Kapelle zu vermeiden.
11. Der Traum vom Handkuss
Seit dem Mittelalter ist es Tradition, bei einem Treffen mit dem Papst dessen Hand zu küssen. Es ist ein Zeichen von Respekt und Bewunderung für das Oberhaupt der katholischen Kirche. Dabei wird die Hand berührt, an welcher der Pontifex den „Fischerring“ trägt. Dieser ist ein Zeichen dafür, dass er ein Erbe des Apostels Petrus, des Menschenfischers, ist. Nach dem Tod des Papstes wird der Ring zerstört und für den nächsten Pontifex wird ein neuer Ring hergestellt.
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