Wer plötzlich unscharf sieht, macht sich schnell Sorgen um seine Gesundheit – und das zu Recht. Denn obwohl hinter einer verschwommenen Sicht meist harmlose Ursachen stecken, so können auch ernsthafte Erkrankungen dafür verantwortlich sein. Wodurch verschwommenes Sehen hervorgerufen werden kann und worauf du besonders achten solltest, erfährst du daher in diesem Artikel.
10 mögliche Ursachen, wenn deine Augen verschwommen sehen
1. Migräne
Wenn verschwommenes Sehen gemeinsam mit starken Kopfschmerzen auftritt, könnte Migräne die Ursache sein. Erscheinen zudem leichte Blitze oder Wellenlinien vor den Augen, spricht das für eine Migräne mit einer sogenannten „Aura“. Dabei handelt es sich um ein neurologisches Symptom, welches bei 15 bis 20 % aller Migräneanfälle zu beobachten ist. Um die Symptome eines Migräneanfalls zu lindern, kann es helfen, sich an einen ruhigen und dunklen Ort zurückzuziehen, um die Augen zu schonen.
Sollten diese Sehstörungen häufiger auftreten, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen und sich entsprechende Medikamente verschreiben zu lassen.
2. Epilepsie
Neben Migräne können auch epileptische Anfälle die Ursache für verschwommenes Sehen darstellen. Da Epilepsie ebenfalls mit einer Aura einhergehen kann, kommt es auch hier nicht selten zu einem Flimmern oder zu Blitzen vor den Augen. Ein solcher Anfall dauert in der Regel nur wenige Minuten. Anschließend verschwinden auch die Sehstörungen wieder. Um herauszufinden, ob hinter der unscharfen Sicht eine Epilepsie-Erkrankung steckt, ist ein Besuch beim Arzt unerlässlich.
3. Depressionen
Psychische Erkrankungen können sich nachweislich nicht nur auf die Psyche, sondern auch auf den Körper auswirken und psychosomatische Probleme hervorrufen. So wurde in einer britischen Studie herausgefunden, dass ein Großteil derjenigen, die an Depressionen und Angststörungen leiden, ebenso über eine verschwommene Sicht und einem Flimmern vor den Augen klagte. Um die Sehstörung loszuwerden, ist es daher wichtig, eine psychische Erkrankung als solche wahrzunehmen und sich professionell helfen zu lassen.
4. Bindehautentzündung
Eine Bindehautentzündung ist eine der wahrscheinlichsten Ursachen für unscharfes Sehen. Dabei ist das Auge durch eine virale oder bakterielle Infektion oder aber eine allergische Reaktion gerötet. Beginnt es zudem zu jucken und zu brennen, liegt der Verdacht auf eine Bindehautentzündung sehr nahe. Um die Symptome zu lindern, ist eine Untersuchung beim Arzt, welcher entsprechende Medikament verschreibt, notwendig.
5. Schlaganfall
Eine plötzlich verschwommene Sicht stellt auch ein typisches Anzeichen für einen bevorstehenden Schlaganfall dar. Kommen zudem Schwindel, Gleichgewichts- und Sprachstörungen sowie Taubheitsgefühle im Gesicht oder in den Gliedmaßen hinzu, sollte umgehend ein Krankenwagen gerufen werden. Da ein Schlaganfall mitunter tödlich enden kann, ist dabei eine besonders schnelle Reaktion gefragt.
6. Gehirntumor
Eine zwar sehr seltene, aber dennoch mögliche Ursache für unscharfes Sehen ist ein Gehirntumor. Denn drückt ein Tumor auf das Gehirn, so kann das verschiedene Symptome in mehreren Bereichen verursachen – einschließlich der Augen. Dazu gehören neben der verschwommenen Sicht auch Übelkeit und der sogenannte „schwarze Fleck“, bei dem ein ganzer Bereich des Sichtfelds ausfällt. Kommen zudem Krampfanfälle und scheinbar grundloses Erbrechen hinzu, ist ein Gang zum Arzt mehr als ratsam.
7. Schilddrüsenüberfunktion
Wer unter einer Schilddrüsenüberfunktion leidet, fühlt sich oftmals schwach und erschöpft. Doch auch eine verschwommene Sicht kann eine Folge davon sein. Denn dabei werden weitaus mehr Hormone produziert, als der Körper überhaupt benötigt oder problemlos verarbeiten kann. Infolgedessen arbeitet der Körper unnötig auf Hochtouren – wodurch es letztendlich zu Müdigkeit und Sehstörungen kommt.
8. Erhöhter oder zu niedriger Blutdruck
Auch ein zeitweise zu hoher oder zu niedriger Blutdruck kann die Ursache für verschwommenes Sehen sein. In der Regel ist das jedoch harmlos, da die Symptome innerhalb weniger Minuten wieder von selbst verschwinden. Beschleunigt wird dieser Prozess, indem die betroffene Person sich hinlegt und die Füße nach oben streckt, um die Durchblutung zu unterstützen. Kommen die Symptome jedoch häufig vor, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um den zu hohen bzw. zu niedrigen Blutdruck entsprechend zu behandeln.
9. Diabetes
Verändert sich die Sehschärfe mehrfach im Verlauf des Tages, kann das ein Anzeichen für Diabetes sein. Der hohe Blutzucker schädigt nämlich nach und nach die Blutgefäße in der Netzhaut, sodass die Sehkraft beeinträchtigt wird. Zudem erhöhen Blutzuckerschwankungen den osmotischen Druck im Auge, was die verschwommene Sicht verstärkt. Um irreversible Netzhautschäden zu vermeiden, ist es daher wichtig, sich von einem Arzt behandeln zu lassen.
10. Schwangerschaft
Überraschend, aber wahr: Auch eine Schwangerschaft kann durch die hormonellen Veränderungen Augenprobleme wie unscharfes Sehen hervorrufen. Das Symptom verschwindet jedoch nach kurzer Zeit wieder von selbst. Dennoch sollten sich schwangere Frauen vorsichtshalber von einem Arzt untersuchen lassen, um Bluthochdruck, Diabetes oder andere Ursachen ausschließen zu können, die mitunter gefährlich für das Baby werden könnten.
Natürlich steckt hinter einer verschwommenen Sicht nur selten eine ernsthafte Erkrankung – vor allem, wenn das Phänomen nur gelegentlich auftritt und nach kurzer Zeit wieder verschwindet. Sollten die Augen jedoch selbst nach einiger Zeit nicht wieder die gewohnte Schärfe zurückerlangen, ist ein Besuch beim Arzt stets ratsam. Insbesondere, wenn weitere Symptome hinzukommen, ist große Vorsicht geboten. Daher gilt auch hier: Vorsicht ist besser als Nachsicht.
In diesem Artikel erfährst du noch 9 weitere Dinge, die deine Augen und dein Gesicht über deinen Gesundheitszustand aussagen können.
Quellen: brightside, focus
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