„Summ, summ, summ, Bienchen, summ herum“ – so unbeschwert wie in dem Kinderlied geht es den Bienen in Deutschland nicht mehr. Fast die Hälfte der hier lebenden Bienenarten ist akut vom Aussterben bedroht. Das gefährdet nicht nur das Honigbrot zum Frühstück. „Etwa zwei Drittel der Nahrungsmittel hängen von der Arbeit der Bienen ab“, schätzt Robin Moritz von der Europäischen Gesellschaft für Bienenforschung (EURBEE). Ein Anhalten des Bienensterbens hätte also weitreichende wirtschaftliche (und gesundheitliche) Folgen.
Aber auch ganz abgesehen davon ist die Leistung der Bienen faszinierend: Für 1 kg Honig fliegen die gestreiften Insekten 250.000 km – das entspricht in etwa 6 Erdumrundungen! Grund genug, die fleißigen Tiere zu unterstützen und ihnen Raum zu geben, an dem sie siedeln und gedeihen können.
1.) Bienenkiste selbst gemacht
Imkerei ist ein anspruchsvolles Hobby, für das man Geduld braucht. Dafür lernt man viel über die Natur und hat bei der Honigernte allen Grund, stolz auf sich zu sein. Mit einer selbstgezimmerten Bienenkiste kann man loslegen (eine sehr detaillierte Anleitung findest du hier).
Stelle die Kiste so auf, dass sie nicht direkt den Boden berührt. Das Flugloch sollte Richtung Morgensonne zeigen und zudem windgeschützt sein.
2.) Wabenhonig im Glas
Vor dem Aufkommen der Honigschleudern war es üblich, den Honig aus den Waben tropfen zu lassen oder zusammen mit den Waben zu essen. In den Waben stecken wertvolle Inhaltsstoffe, die unter anderem gegen Heuschnupfen immunisieren können.
Ein Trick, um unkompliziert an die Honigwaben heranzukommen, ist es, Schraubgläser auf den Bienenstock zu setzen. Wenn das Volk stark genug ist, bauen die Bienen ihre Waben direkt ins Glas. Unter die Glasöffnung kommt ein Gitter, durch welches die Königin nicht hindurchpasst, so bleiben die Waben frei von Eiern und Verunreinigungen. Über die Gläser kommt ein Kasten, der den Stock vor Sonneneinstrahlung schützt. Eine (englischsprachige) Anleitung findest du hier.
3.) Nachbarschaftsstreit vermeiden
Stellst du einen Bienenstock auf, sollte dein Garten mindestens 200 m2 groß sein, um Ärger mit den Anwohnern zu vermeiden. Auch eine hohe Hecke hilft, dass das Nachbargrundstück nicht mehr unmittelbar in der Einflugschneise liegt. Willst du Bienen auf deiner Dachterrasse züchten, sprich dich vorher mit deinen Nachbarn ab. Außerdem musst du deinen Vermieter informieren – rein rechtlich gehören Bienen nämlich nicht zu den Kleintieren.
4.) Bohrloch-Hotel
Es muss aber nicht immer gleich ein Bienenstock sein, wenn du der Vielzahl an Bienenarten ein Zuhause bieten willst. Im Gegenteil: Gerade einzeln lebende Wildbienen sind besonders bedroht!
Mit wenig Aufwand kannst du ein Bienenhotel aufstellen. Nimm ein mindestens 20 cm breites Stück abgelagertes Laubholz und bohre mehrere waagrechte Löcher hinein. Die Löcher sollten etwa 6 mm dick sein und nicht zu eng beieinander liegen, damit keine Risse entstehen. Stelle das Hotel sonnig und regengeschützt auf. Um Vögel fernzuhalten, kannst du ein Drahtgitter davorsetzen.
5.) Wohnung in der Dose
Auch aus Bambusstäben, die man sonst als Pflanzenstütze verwendet, kann man eine einfache Nisthilfe für Wildbienen bauen. Höhle die Stäbe mit einem Bohrer aus und stecke sie in eine leere Konservendose. Die Schnittkanten der Stäbe sollten möglichst glatt sein, auch Staub können die Bienen in ihrem Apartment nicht leiden.
6.) Totes Holz
Man muss den Bienen nicht immer etwas hinstellen, damit sie sich wohlfühlen. Manchmal reicht es, wenn man etwas nicht wegräumt oder sonst wie bearbeitet. Ungepflegte Winkel im Garten sind ein wahres Bienenparadies. Gestrüpp, Laub und Totholz bieten den Hautflüglern Unterschlupf. Viele Wildbienen nisten im Boden – sie brauchen also ungestörte Ecken, um ihre Eier ablegen zu können.
7.) Blüte an Blüte
Aus Bienensicht gibt es zwischen einem frisch gemähten Rasen und einer Wüste kaum einen Unterschied. Wer Bienen etwas Gutes tun will, setzt daher auf die pflegeleichte Wildblumenwiese. Frühblüher helfen den Bienen, nach der kalten Jahreszeit schnell wieder zu Kräften zu kommen. Sehr beliebt sind bei den Honigsammlern außerdem Apfelbäume, Himbeeren, Koriander, Phacelia (Bienenweide) und Seidenblume.
8.) Wasserstelle
Was viele vergessen: Bienen brauchen nicht nur einen Nistplatz und Nektar, sondern auch Wasser. An Steinkuhlen oder Vogeltränken, in die man ein paar Kiesel legt, können sie trinken und Wasser für den Bau ihrer Nester holen.
Zwar liegt das drastische Bienensterben vor allem am großflächigen Einsatz von Pestiziden und an eingeschleppten Parasiten, doch auch der immer enger werdende Lebensraum wird für die Bienen zum Problem. Mit diesen Tipps kannst du dazu beitragen, dass das Summen der gestreiften Zeitgenossen wieder ein klein wenig unbeschwerter klingt. Entscheidest du dich gar für einen eigenen Bienenstock, lohnt sich übrigens die Mitgliedschaft im örtlichen Imkerverein: Neumitglieder bekommen dort oft ihr erstes Volk geschenkt, darüber hinaus erhält man einen Paten zur Seite gestellt, der einen mit vielen nützlichen Infos versorgt. In einigen Bundesländern gibt es sogar finanzielle Zuschüsse für die Hobby-Imkerei.