Mit der Hochzeit wird der „Bund fürs Leben“ geschlossen. Sie ist – idealerweise – die Krönung der Liebe zweier Menschen. Das getraute Ehepaar hofft, dass die Ehe für ewig hält. Gedanken an eine mögliche Scheidung gibt es nicht. Doch die Realität sieht leider oft anders aus: In Deutschland lag die Scheidungsquote im Jahr 2016 bei fast 40 Prozent!
Doch was sind eigentlich die häufigsten Scheidungsgründe?
1.) Fehlende Kommunikation
Viele Paare leben nur noch nebeneinander her. Gemeinsame Aktivitäten oder unterhaltsame Gespräche finden selten statt. Stattdessen hängt er jeden Abend in der Kneipe rum und sie fokussiert sich auf ihre Freundinnen. Kommunizieren die Eheleute jedoch zu wenig miteinander, besteht die Gefahr, dass sie sich auseinanderleben.
2.) Uneinigkeit beim Thema Finanzen
„Geld spielt bei uns keine Rolle, Hauptsache wir lieben uns.“ – Diesen und ähnliche Sätze hört man oft von verliebten Paaren. Jedoch kann das Thema Geld eine Beziehung sehr wohl negativ beeinflussen. Das ist dann der Fall, wenn die Ansichten über sinnvolle Ausgaben sich stark unterscheiden. Wenn der eine Partner lieber spart, während der andere gern Geld für vermeintlich unnötige Dinge ausgibt, führt dies zu Streit. Wird Geld zum dauerhaften Streitthema, kann das die Beziehung ernsthaft gefährden.
3.) Heirat nicht aus Liebe
Dieser Punkt darf auf keinen Fall unterschätzt werden, denn er ist einer der häufigsten Gründe für eine Scheidung. Egal, ob man sich wegen steuerlicher Vorteile, familiären Drucks oder wegen der Kinder heiratet: Ist Liebe nicht der Hauptgrund, dann steht es von vornherein schlecht um die Ehe. Die Partner sind dann in schwierigeren Zeiten weniger gewillt, um den Erhalt ihrer Partnerschaft zu kämpfen.
4.) Ständiges Nörgeln
Natürlich muss man nicht alles toll finden, was der andere tut oder nicht tut. Ab und an Kritik am Partner zu üben, kann die Beziehung sogar verbessern. Schließlich weiß der andere dann, was er für den Partner tun kann. Nimmt das Nörgeln jedoch Überhand, kann das genaue Gegenteil passieren: Der Kritisierte fühlt sich nicht wertgeschätzt und die Partner entfernen sich immer mehr voneinander. Die Eheleute sollten sich daher öfter die positiven Seiten des anderen vor Augen halten und mit Komplimenten nicht sparen. Stört einen extrem viel am Partner, könnte es allerdings sein, dass er doch nicht der Richtige ist.
5.) Fehlende Intimität
Mit der Zeit werden die romantischen Schäferstündchen seltener. Das trifft wohl auf die meisten Ehepaare zu. Geht jedoch die sexuelle Anziehung zum Partner völlig verloren, kann das problematisch werden. Das gilt vor allem dann, wenn einem der Partner damit etwas Wesentliches im Leben fehlt und er unzufrieden ist. Daher sollte sich das Ehepaar gemeinsam oder mithilfe eines Sexualtherapeuten überlegen, wie es auf sexueller Ebene wieder zueinander finden kann.
6.) Untreue
Wo Untreue beginnt, muss jeder für sich entscheiden. Während dies für manche bereits beim Anstarren einer anderen Person der Fall ist, zählen andere ausschließlich außerehelichen Geschlechtsverkehr dazu. Fakt ist, dass sexuelle Untreue einer der häufigsten Scheidungsgründe ist. Der betrogene Partner verliert das Vertrauen und ohne Vertrauen ist keine glückliche Ehe mehr möglich. Meist geschieht ein Seitensprung nicht aus heiterem Himmel, weswegen man die Anzeichen dafür kennen sollte. Weiterhin kann es von Bedeutung sein, ob der Partner bereits in früheren Beziehungen untreu war. Dann ist die Wahrscheinlichkeit für einen Seitensprung nämlich deutlich höher.
7.) Midlife-Crisis
Berufliche Ziele wurden erreicht, die Kinder sind aus dem Haus, der Alltag besteht nur noch aus Routine: Besonders Männer geraten zwischen 40 und 50 Jahren in eine sogenannte Midlife-Crisis (zu Deutsch: Krise in der Lebensmitte). Dabei hinterfragen sie plötzlich ihr gesamtes Leben – und auch die Partnerschaft. Sie bekommen Torschlusspanik, wollen sich wieder jung und lebendig fühlen. Das kann im schlimmsten Fall zu einer Affäre mit einer jüngeren Frau führen. Doch nicht nur Affären können zu einer Scheidung führen, sondern auch weitreichende Änderungen des Lebensstils oder neue Wertvorstellungen.
8.) Social-Media-Eifersucht
Eine Studie der Universität von Hawaii und der Universität von Missouri hat ergeben, dass Facebook und andere Social-Media-Plattformen einen negativen Einfluss auf Beziehungen ausüben, wenn diese noch nicht ausgereift sind. Unter einer ausgereiften Beziehung verstehen die Forscher dabei eine, die bereits länger als 3 Jahre andauert. Doch auch die Social-Media-Aktivität der Partner spielt eine Rolle: „Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass je mehr eine Person in einer romantischen Beziehung Facebook nutzt, es umso wahrscheinlicher ist, dass sie die Facebook-Aktivitäten ihres Partners stringenter überwacht, was zu Eifersucht führen kann“, erklärt Dr. Russell Clayton.
9.) Emotionaler und körperlicher Missbrauch
Kontrolle, Lügen, Erniedrigungen – diese Verhaltensweisen eines Partners sind Alarmsignale, denn offensichtlich fehlt hier der Respekt. Respekt ist jedoch unbedingt notwendig, damit eine Beziehung glücklich sein kann. Damit der gegenseitige Respekt nicht verloren geht, sollte man gekränkte Gefühle unbedingt mitteilen und klare Grenzen setzen. Werden diese dennoch überschritten, muss eine Trennung in Betracht gezogen werden. Dagegen ist häusliche Gewalt unbedingt Anlass für eine Scheidung! Wer seinen Partner schlägt, wird seine Aggressionen auch später immer wieder auslassen.
10.) Psychische Probleme
Spielsucht, Alkoholprobleme, Depressionen und andere psychische Erkrankungen können zu einer enormen Belastung für die Beziehung werden. Der Betroffene zieht sich immer weiter zurück, sodass die Bedürfnisse des Partners vernachlässigt werden. Handelt die Person selbstzerstörerisch, kann dieses Verhalten für den Ehepartner ebenfalls unerträglich werden. Daher sollten psychische Probleme keineswegs – nicht nur der Beziehung, sondern auch einem selbst zuliebe – auf die leichte Schulter genommen werden. Angehörige sollten dazu animieren, dass sich die betroffene Person ärztliche oder psychologische Hilfe holt. Der Wille zur Veränderung muss jedoch vorhanden sein, da Therapien sonst nichts bringen.
Eine Scheidung ist oft mit vielen Veränderungen in verschiedensten Bereichen verbunden und sollte daher nicht Hals über Kopf eingereicht werden. Während des Trennungsjahres haben die Ehepartner die Gelegenheit, ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken und wieder zusammenzufinden. Geschieht dies nicht, muss man bereit sein, auch die eventuellen negativen Seiten einer Scheidung (Alleinsein, finanzielle Einbußen, weniger Kontakt zu den Kindern) ertragen zu können. Manchmal gibt es jedoch keine andere Lösung für die Beziehungsprobleme und die Scheidung ist der einzige Ausweg. Immerhin kann sie auch eine Chance für einen totalen Neubeginn und ein glücklicheres Leben sein.