Heutzutage findet man in Büchern und im Internet unzählige Tipps zum Thema Ernährung, und jede Ernährungsart beansprucht den Titel der „richtigen Lebensweise“ für sich. Neben Low-Carb, Paleo & Co. hat sich in den letzten Jahren auch ein „altes neues“ Ernährungsprinzip etabliert: Das sogenannte „Intervallfasten“ soll die Pfunde zum Purzeln bringen und sogar das Leben des Fastenden verlängern können.
Das Intervallfasten beruht auf dem Prinzip eines veränderten Stoffwechsels. Stars wie Beyoncé und Ben Affleck schwören darauf und nutzen diese Art zu fasten für die Gewichtsreduzierung.
Was bedeutet Intervallfasten überhaupt?
Beim Intervallfasten steht nicht das, was du isst, sondern wann du es isst, im Fokus. Es geht nicht um eine Reduzierung der Nahrungsaufnahme, sondern um deren Verteilung auf verschiedene Zeitkorridore. Deshalb auch das Wort „Intervall“. Die Idee geht auf die Frühzeit des Menschen zurück, als dieser seine Nahrung noch sammeln bzw. jagen musste.
In der Steinzeit wechselten sich Tage, an denen es etwas zu essen gab, mit solchen ab, an denen der Mensch gänzlich auf Nahrung verzichten musste. Dieses Prinzip wurde auf die Jetztzeit übertragen in dem Sinne, dass man in der einen Hälfte des Tages essen kann, was man möchte, während man in der anderen nichts mehr zu sich nimmt.
Diese Vorgehensweise soll den Stoffwechsel ankurbeln, da der Körper in einer Fastenphase auf die Fettreserven des Körpers zugreift. Noch dazu wird der Körper sensibler, was die Ausschüttung von Insulin betrifft. Denn immer wenn man etwas Nahrhaftes zu sich nimmt, wird von der Bauchspeicheldrüse Insulin ausgeschüttet, um das Essen in Energie für den Körper umzuwandeln. Wenn der Körper aber eine gewisse Zeit gefastet hat, wird beim nächsten Essen mehr Insulin ausgeschüttet, sodass zusätzlich auch die Fettpolster des Körpers verbrannt werden.
Wie funktioniert Intervallfasten?
Es gibt mehrere Wege, mit dem Intervallfasten zu beginnen. Der bekannteste und auch beliebteste ist, sich nach der 16:8-Regel zu ernähren. Bei dieser Art des Fastens kann man während acht Stunden des Tages essen, was man möchte. Nach Ablauf dieser acht Stunden wird für 16 Stunden gefastet. In dieser Zeit ist es wichtig, dass man viel Flüssigkeit zu sich nimmt: Kaffee, ungesüßter Tee und Wasser sind dabei den ganzen Tag erlaubt.
Das Beste daran: Man kann den achtstündigen Zeitkorridor des genüsslichen Schlemmens positionieren, wie man möchte, d.h., wie er in den eigenen Tagesrhythmus passt. Einige frühstücken lieber gegen 7 Uhr und essen dann nach 16 Uhr nichts mehr. Andere verzichten auf das Frühstück und essen beispielsweise ihre letzte Mahlzeit um 20 Uhr. Generell wird Frauen geraten, am Anfang nicht sofort 16 Stunden zu fasten, sondern 1-2 Stunden weniger und sich dann an den Standardwert heranzutasten.
Wem 16 Stunden Fasten pro Tag zu viel sind, der kann sich auch nur einen Tag der Woche aussuchen, an dem er dann aber 24 Stunden auf Nahrung verzichtet. An diesem Tag werden dann nur die oben genannten Flüssigkeiten zu sich genommen. Die restlichen Tage der Woche kommen die normalen Speisen auf den Tisch. Auch hier kann jeder individuell entscheiden, ob er den Fastentag in der Mitte, am Anfang oder am Ende der Woche einlegen möchte.
Manchmal kann es auch helfen, spontan einen Fastentag einzulegen oder eine Mahlzeit des Tages auszulassen, wenn man es am Vortag mit dem Essen etwas übertrieben hat. Entscheidend ist vor allem, dass die Fastenzeit in den Alltag passt, ohne dass man sich zu viel Stress damit machen muss.
Die positiven Effekte des Intervallfastens
Wenn man beschlossen hat, auf die ein oder andere Weise zu fasten, kann man sich nicht nur über den Verlust von überschüssigen Pfunden freuen, sondern noch weitere positive Effekte des Fastens nutzen. Mehrere Studien haben nämlich bewiesen, dass Fasten auch einige Krankheiten verhindern oder mildern kann.
Neben der Senkung des Blutzuckerspiegels werden Entzündungen vorgebeugt und der Blutdruck reguliert. Einige Wissenschaftler sagen sogar, dass neue Nervenzellen besser produziert werden und eine Alzheimer-Erkrankung verhindert bzw. gelindert werden kann, wenn der Betroffene regelmäßig Fastentage einlegt.
Um von diesen positiven Entwicklungen zu profitieren, ist es jedoch auch wichtig, auf die Qualität seines Essens zu achten. Zwar ist es richtig, dass man theoretisch essen kann, was man will, also auch Kuchen und die geliebten Gummibärchen, jedoch erreicht man weit bessere Ergebnisse, wenn man auf nährstoffreiche Lebensmittel setzt. Auch mit Fast Food kann man beim Intervallfasten einige Kilos verlieren, aber letztendlich tut man seinem Körper erst dann etwas richtig Gutes, wenn man ihn mit frischem Obst und Gemüse versorgt.
Der entscheidende Pluspunkt bei dieser Fastenmethode ist also, dass sie sich individuell an den Alltag anpassen lässt und man ganz nebenbei, fast wie im Schlaf, ein paar Kilos verliert. Man kann sich ja langsam steigern und immer mehr Tage in das Fasten einbeziehen. Fortan braucht man kein allzu schlechtes Gewissen mehr zu haben, wenn man auch mal wieder ein Stück Torte nascht.