Wenn alljährlich in den Prüfungen des Dschungelcamps Maden, Kakerlaken und andere ungewöhnliche Leckereien verspeist werden müssen, ahnen die meisten der Prüflinge wahrscheinlich nicht, dass sie damit ihrer Zeit weit voraus sind – zumindest für Europäer. Denn tatsächlich sollen Insekten in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Ernährung der Weltbevölkerung tragen, auch in Europa. Und das ist durchaus sinnvoll, denn die Vorteile liegen auf der Hand: Insekten sind sehr nahrhaft und z.B. reich an Proteinen und sie sind leicht, umweltschonend und auf kleinstem Raum zu züchten. Ganz im Gegensatz zu unserer Viehhaltung, die nicht nur sehr aufwändig ist, sondern auch für einen Großteil der aktuellen Umweltprobleme verantwortlich zeichnet. Tatsächlich ernähren sich schon über 2 Milliarden Menschen weltweit von Insekten, etwa in Afrika und Asien. Das sind immerhin fast 30 Prozent der Weltbevölkerung!
Ab und zu findet man auch bei uns schon Heuschrecken oder Würmer auf den Speisekarten, dann aber eher als Kuriosum für Neugierige, denn als ernstgemeinte Hauptspeise. Aber wer weiß, vielleicht sieht es in 10 Jahren ganz anders aus und wir lassen uns sonntags zum Dschungelcamp im Fernsehen gegrillte Grillen liefern? Sushi wurde ja vor einiger Zeit auch noch kritisch beäugt und ist heute wortwörtlich in aller Munde.
Das sind 8 mögliche Kandidaten für unseren Speisezettel:
1.) Heuschrecken
Gebratene oder gegrillte Heuschrecken sind in Asien und Afrika durchaus verbreitet. Mit Einschränkungen gelten sie sogar im Judentum als kosher. In Kambodscha werden große Exemplare auch mit Erdnüssen gefüllt. Heuschrecken sind reich an Proteinen.
2.) Mopane-Raupen
Die Ernte und Verarbeitung der Mopane-Raupen (bzw. Gonimbrasia belina) ist ein millionenschwerer Wirtschaftsfaktor im südlichen Afrika. Nach der Ernte werden sie eingelegt oder getrocknet. Die Raupen sind u.a. reich an Eisen, Calcium und Zink.
3.) Chapulines
Diese besonderen Heuschrecken sind ein beliebter Imbiss in Mexiko, wo sie frittiert oder geröstet werden. Es gibt sie mit Chili oder Knoblauch gewürzt oder mit Limette und Salz aufgepeppt.
4.) Witchetty-Made
Diese Maden sind eine australische Spezialität, die roh nach Mandeln und erwärmt nach Hühnchen schmecken sollen. Sie sind u.a. reich an Omega-9-Fettsäuren.
5.) Termiten
Getrocknet, gebraten, gedämpft oder geräuchert – die Zubereitung für Termiten kennt fast keine Grenzen. Sie liefern nicht nur viel Eiweiß, sondern auch gute Aminosäuren, Eisen und Calcium.
6.) Sagowürmer
Der Sagowurm ist die Larve des Käfers Rhynchophorus ferrugineus. Ursprünglich in Südostasien beheimatet, hat sich der Schädling mittlerweile auch im europäischen Mittelmeerraum breitgemacht. Dort richtet er massiven Schaden an Palmen an, die der Larve als Nahrung dienen. Ein Grund mehr, auch in Europa diesen Eiweißlieferanten zu verspeisen. Der Geschmack soll übrigens an gebratene Nieren erinnern.
7.) Wanzen
Ja, auch Wanzen sind essbar, wenn auch ihr englischer Name „Stink Bug“ („Stinkkäfer“) wenig appetitanregend wirkt. Sie können als Geschmackskomponente in Eintöpfen verwendet werden oder getrocknet oder geröstet genossen werden.
8.) Mehlwürmer
Die Larven des Mehlkäfers sind besonders nährstoffreich: Sie haben einen Eiweißgehalt vergleichbar mit Rindfleisch, sind außerdem reich an Natrium, Eisen, Zink und co. Allerdings sollten sie nicht roh verzehrt werden, da sie Bandwürmer übertragen können. Noch werden sie hauptsächlich als Tierfutter verwendet, sind aber auch als Menschennahrung auf dem Vormarsch.
Noch erscheint uns diese Nahrungsquelle gelinde gesagt als sehr ungewöhnlich. Aber die EU beispielsweise fördert die Erforschung der „Entomophagie“, d.h. der Idee, Insekten auf Europas Speiseplan zu etablieren, mit immerhin 4 Millionen Euro. Die Bestrebungen sind also ernsthaft vorhanden und früher oder später werden wir uns alle damit auseinandersetzen. Teile diesen Beitrag über die Zukunft der Welternährung.