Hormone steuern sämtliche Vorgänge im Körper – vom Hungergefühl bis hin zum Schlaf. Sie sind die heimlichen Dirigenten und beeinflussen das Denken, Handeln und Fühlen. Schon kleinste Veränderungen im Hormonhaushalt können eine Vielzahl an Symptomen hervorrufen, die die Lebensqualität teilweise stark einschränken.
Ein hormonelles Ungleichgewicht kann sich auf verschiedene Art und Weise bemerkbar machen. Leider sind die Anzeichen nicht immer eindeutig identifizierbar. Mediziner schätzen, dass hierzulande bis zu 80 % der Frauen von einem hormonellen Ungleichgewicht betroffen sind. Durch hormonelle Verhütung, Stress, Alkohol, zu wenig Schlaf und falsche Ernährung gerät der Hormonhaushalt schnell in Schieflage. Zum Glück kann man den meisten daraus resultierenden Veränderungen aber entgegenwirken und seine Hormone wieder miteinander in Einklang bringen.
Bei folgenden Symptomen solltest du hellhörig werden und auch immer deinen Hormonhaushalt überprüfen lassen:
1. Verstärkter Haarwuchs
Vermehrter Haarwuchs ist ein Zeichen für ein Hormonungleichgewicht und oft auf ein erhöhtes Testosteronlevel zurückzuführen. Frauen, die am PCO-Syndrom (PCOS) leiden, haben unregelmäßige Menstruationszyklen, eine zunehmend männliche Körperbehaarung und Veränderungen der Körperstatur. Für eine Diagnose sollte ein Arzt aufgesucht werden, der hilft, die Hormone wieder in Balance zu bringen.
2. Scheidentrockenheit
Scheidentrockenheit führt bei betroffenen Frauen zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und ist auch im Alltag oft unangenehm. Schuld daran ist oft ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt, wenn der Östrogenspiegel sinkt. Auch wenn es vielen Frauen unangenehm ist, dies anzusprechen, sollten sie dennoch einen Arzt um Rat fragen.
3. Haarausfall
Da hormonelle Ungleichgewichte auf ein Zuviel oder Zuwenig an bestimmten Hormonen zurückzuführen sind, können sie oft gegensätzliche Symptome verursachen. Während ein Symptom verstärkter Haarwuchs ist, kann ein anderes hingegen Haarausfall sein. Bei frühzeitiger Behandlung kann das Ausdünnen der Haare rückgängig gemacht werden. Ist der Haarausfall bereits sehr weit fortgeschritten, kann es dafür zu spät sein.
4. Wiederkehrende Pilzinfektionen
Pilzinfektionen der Scheide sind sehr unangenehm, da sie häufig mit einem starken Juckreiz einhergehen. Wenn du diese Infektionen immer wieder hast, kann es sein, dass du ein hormonelles Ungleichgewicht hast. Wer schon einmal solch eine Infektion hatte, weiß, wie man sie zuhause behandeln kann. In einem kurzen Zeitraum immer wiederkehrende Infektionen sollten allerdings von einem Arzt behandelt werden.
5. Zystische Akne
Ein Hormonungleichgewicht führt bei vielen Frauen häufig zu zystischer Akne, die sichtbar entzündete und schmerzhafte Pusteln verursacht. Dies und Hautunreinheiten am Kinn sind besonders bei jungen Frauen ein häufiger Indikator dafür, dass ihr Hormonspiegel durcheinander ist. Es ist wichtig, die Hormone wieder ins Gleichgewicht zu bringen, um Narbenbildung zu vermeiden. Sowohl der Hautarzt als auch der Frauenarzt kann bei diesen Symptomen helfen.
6. Nachtschweiß
Nachts schweißgebadet aufzuwachen oder grundlose Hitzewallungen am Tag zu erleben, kann unglaublich unerfreulich sein. Und obwohl diese Symptome oft mit der Menopause zu tun haben, können sie auch durch andere hormonelle Veränderungen verursacht werden. Daher kann es wichtig sein, ärztlichen Rat einzuholen.
7. Verdauungsprobleme
Verdauungsprobleme können verschiedene Auslöser haben. So kann auch eine Hormonstörung für Verstopfungen und Durchfälle verantwortlich sein. Frauen haben während der Periode häufig mit Verdauungsbeschwerden zu kämpfen, weil Östrogen- und Progesteronspiegel während dieser Zeit schwanken. Außerdem können Schilddrüsenhormone eine Rolle spielen. Wenn die Symptome während des Zyklus anhalten, ist es wichtig, einen Arzt um Hilfe zu bitten.
Wege, um den Hormonhaushalt ins Gleichgewicht zu bringen
Um deinen Hormonhaushalt wieder in Einklang zu bringen, können folgende Punkte helfen:
1. Ausreichend Schlaf
Für einen ausgeglichenen Hormonhaushalt ist ausreichend Schlaf besonders wichtig. Wer zu wenig schläft, bei dem sinkt der Leptinspiegel, und das Hormon Ghrelin wird vermehrt ausgeschüttet, was den Appetit anregt. Mindestens 7 bis 8 Stunden sollte man in der Nacht schlafen, um seine Hormone im Gleichgewicht zu halten.
2. Sport
Sport hält den Hormonhaushalt auf Trab. Hochintensiver Sport ist dabei besser geeignet als Ausdauersport, um den Hormonspiegel im Gleichgewicht zu halten. Sport, der länger als 80 Minuten andauert, wirkt sich negativ auf den Testosteronspiegel aus und kann den Hormonhaushalt von Frauen durcheinanderbringen.
3. Antioxidantien
Forschungen haben bestätigt, dass Antioxidantien Hormonkrankheiten verhindern können. Zu den Antioxidantien zählen die Vitamine C und E, die in vielen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten sind.
4. Ballaststoffe
Lebensmittel wie Haferflocken, Bohnen, Linsen und Süßkartoffeln enthalten viele Ballaststoffe und sollten in den Speiseplan integriert werden, um den Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
5. Magnesium
Eine zu niedrige Magnesiumkonzentration im Körper führt nicht nur zu Symptomen wie Schlafstörungen, Reizbarkeit, Übelkeit und auch Angstgefühlen, sondern kann auch die Hormone beeinflussen. Achte deshalb auf eine ausreichende Magnesiumzufuhr.
6. Stressreduktion
Stress ist oft der Hauptgrund für eine Hormonstörung. Um die Hormone wieder in Einklang zu bringen und den Stress zu reduzieren, helfen Meditation und Atemübungen.
7. Gesunde Fette
Auch gesunde Fette und Omega-3-Fettsäuren helfen, den Hormonhaushalt stabil zu halten. Kokosöl, Avocados, Lein- und Olivenöl, Nüsse und Lachs sollten deshalb regelmäßig auf dem Speiseplan stehen.
8. Gesunde Darmflora
Probiotische und fermentierte Lebensmittel helfen, wenn du das Gefühl hast, dass dein Hormonhaushalt durcheinandergeraten ist.
9. Weniger Koffein
Lebensmittel wie Kaffee, Cola und Energy-Drinks bedeuten Stress für den Körper. Versuche, auf grünen Tee auszuweichen, um dich durch den Tag zu bringen.
Hormonstörungen beim Mann
Auch bei Männern kann es zu Hormonstörungen kommen. Bei ihnen zeigen sie sich häufig als Mangel an Testosteron. Dieser Mangel kann sexuelle Unlust und Erektionsstörungen zur Folge haben und langfristig mit nachlassender physischer Leistung, verringerter Muskelkraft, Blutarmut, einem zu hohen Blutzuckerspiegel und brüchig werdenden Knochen einhergehen.
Hormonstörungen zeigen sich zudem auch oft in Form einer Männerbrust. Als Folge von Testosteronmangel, Leberkrankheiten, Nebenwirkungen einiger Medikamente oder einer übermäßigen Bildung von weiblichen Geschlechtshormonen kann sich das Brustgewebe krankhaft vermehren.
Hormonelle Ungleichgewichte können unerwartete Symptome verursachen und dir sowohl physisch als auch emotional ein unangenehmes Gefühl geben. Allerdings solltest du dich wegen dieser Symptome nicht schämen, sondern im Zweifelsfall einen Arzt aufsuchen. Er kann mithilfe eines Bluttests deinen Hormonhaushalt messen und dir passende Gegenmaßnahmen empfehlen.
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Quellen: bustle, wunderweib
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