Wer in einer Partnerschaft ist, weiß, wie schwierig es manchmal sein kann, an der Beziehung festzuhalten. Egal, ob es der Alltagsstress ist, die anspruchsvolle Kindererziehung oder der Spagat aus Arbeit und Familie – Paare halten heute weniger lange an Beziehungen fest als zu Zeiten unserer Großeltern. Lag die Scheidungsquote 1960 gerade mal bei 10,66 Prozent, kamen im Jahr 2023 277 Scheidungen auf 1.000 Ehen. Doch woran liegt das? Was haben die vorherigen Generationen anders gemacht? Wir verraten dir 6 Beziehungstipps von den Großeltern, die du unbedingt kennen solltest.
Damals und heute
Du kannst die damalige Zeit natürlich nur schwer mit unserer heutigen Zeit vergleichen. Die geringere Scheidungsquote in den 1960er-Jahren hatte nicht immer unbedingt etwas mit tiefgreifender, ehrlicher Liebe zu tun, sondern viele Frauen waren schlichtweg von ihrem Mann finanziell abhängig. Erst 1958 trat das sogenannte Gleichberechtigungsgesetz in Kraft. Frauen konnten von nun an beispielsweise auch gegen den Willen ihres Mannes einen Führerschein machen, ein Konto eröffnen oder arbeiten gehen – zumindest so lange sie Mann und Kinder nicht vernachlässigten.
Heute kann man sich das gar nicht mehr vorstellen. Dass Frauen Karriere machen, ist ebenso selbstverständlich wie Männer, die zu Hause bei den Kindern bleiben. Und doch gibt es immer weniger Paare jüngerer Generationen, die in Zukunft den 60. Hochzeitstag gemeinsam feiern werden. Vor allem die Digitalisierung und damit das Kennenlernen anderer Menschen im Internet haben den Partnerwechsel vereinfacht.
6 Beziehungstipps unserer Großeltern
Die Abhängigkeit vom (männlichen) Partner möchte heutzutage natürlich niemand mehr zurück. Doch es gibt einige Werte, die bei unseren Großeltern innerhalb der Beziehung noch Bestand hatten, die nach wie vor aktuell sind. Diese 6 Beziehungstipps von Großeltern solltest du kennen:
1. Kompromisse eingehen
In den zurückliegenden Jahren wurde die Individualität des Einzelnen immer mehr in den Vordergrund gerückt. Heute kannst du alles sein, was du möchtest und was dich glücklich macht. Dies ist für den Einzelnen eine ganz wunderbare und wichtige Errungenschaft! Doch vor allem für Partnerschaften kann es natürlich problematisch werden, wenn jeder nur seine eigenen Bedürfnisse vor Augen hat.
Unsere Großeltern hingegen waren bereit, in der Beziehung Kompromisse einzugehen. Da galten nicht nur die Bedürfnisse des Einzelnen, sondern man ging aufeinander zu und zeigte Verständnis für den anderen. Gemeinsam Lösungen zu finden, war ebenso wichtig, wie Empathie für den Partner aufzubringen.
2. Achtsamkeit für gemeinsame Erlebnisse
Die Smartwatch am Handgelenk, das Handy auf dem Tisch oder Netflix and chill: Paare von heute sind eigentlich ständig abgelenkt. Diese vielen Reize gab es natürlich früher nicht. Unsere Großeltern haben gemeinsame Erlebnisse ganz bewusst erlebt, ohne mit den Gedanken am Handy zu hängen. So konnten sie sich ohne Ablenkung aufeinander einlassen und das Miteinander genießen. Versucht es doch auch einmal und schaltet das Smartphone einfach mal aus!
3. Das persönliche Gespräch
Heute klären wir zwischen Tür und Angel, mit dem Handy ans Ohr gepresst, Dinge mit unserem Partner: Wer holt die Kinder ab? Wer besorgt das Geburtstagsgeschenk? Und was soll es heute zum Abendbrot geben? Irgendjemand ist immer auf dem Sprung und so bleibt nur die unpersönliche Kommunikation mit dem Handy. Vor allem kurze und missverständlich formulierte Nachrichten per Whatsapp sorgen für Unmut und Streit.
Auch wenn es schwierig ist, im Alltagsstress Zeit füreinander zu finden, solltet ihr ganz bewusst miteinander kommunizieren. Schenkt eurem Partner eure ungeteilte Aufmerksamkeit und ihr werdet sehen, dass sich viele Missverständnisse durch ein persönliches Gespräch schnell aus dem Weg räumen lassen, anstatt stundenlang hin und her zu texten.
4. Kleine Aufmerksamkeiten schenken
Dem Partner zu zeigen, wie wichtig er einem ist, findet im Alltagsstress oftmals wenig Beachtung. Dabei ist es so einfach, dem Partner durch kleine Gesten zu zeigen, wie sehr man ihn immer noch schätzt und liebt. Unsere Großeltern haben sich öfter kleine Aufmerksamkeiten in Form von Pralinen oder Blumen geschenkt, aber auch ein Kuss vorm Schlafengehen oder ein kleines Händedrücken zwischendurch waren an der Tagesordnung. Wann hast du deinem Partner das letzte Mal gesagt oder gezeigt, wie wichtig er dir ist?
5. Im Hier und Jetzt leben
Heutzutage wird man überall mit vermeintlich perfekten Menschen, Wohnungen und Beziehungen konfrontiert. Die sozialen Medien sind voll von zahlreichen Paarmomenten, die vor Liebe und Romantik strotzen und nicht selten ein Neidgefühl beim Betrachter auslösen. Auch wenn man weiß, dass der Großteil dieser Bilder nur inszeniert ist, denkt man unweigerlich: Das möchte ich für meine Beziehung auch! Und wenn der aktuelle Partner mir diese perfekte Beziehung nicht bieten kann, muss ich mir eben einen neuen suchen!
Dabei ist das natürlich Quatsch. Auch wenn es im Internet so aussieht: Keine Beziehung ist immer harmonisch. Jedes Leben hat gute und weniger gute Seiten, die schlechten werden nur selten bis gar nicht öffentlich gemacht. Bevor du dich also in den Oberflächlichkeiten anderer verlierst, solltest du deinen Blick aufs Wesentliche konzentrieren und dich von der Selbstdarstellung anderer nicht verunsichern lassen.
6. Für die Beziehung kämpfen
Manchmal ist es einfacher, eine Beziehung zu beenden, anstatt um den Partner zu kämpfen. Auch zu den Zeiten unserer Großeltern gab es natürlich Höhen und Tiefen. Doch die Tiefen wurden damals deutlich länger ertragen, als dies heute der Fall ist. Hier kommt wieder das Internet ins Spiel: Ein Wisch nach links oder rechts auf einer Dating-App und der nächste potenzielle Partner wird uns präsentiert. Vielleicht passt der ja besser als der aktuelle? Viele Beziehungen werden so vorschnell beendet.
Unsere Großeltern wussten, dass eine Beziehung harte Arbeit ist und dass man immer wieder Energie und natürlich Liebe investieren muss. Vor allem, wenn Kinder im Spiel sind, lohnt es sich meist, der Beziehung noch eine Chance zu geben.
Jungen Menschen fällt es oft schwer, auf die Ratschläge älterer Generationen zu hören. Und auch wenn es heutzutage viele neue Erkenntnisse und Möglichkeiten gibt, lohnt es immer, auch einen Blick zurückzuwerfen und sich zu fragen: Wie haben es unsere Großeltern geschafft, so lange gemeinsam glücklich zu sein? Vielleicht können diese 6 Beziehungstipps ja auch deiner Beziehung helfen.
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Quelle: familie.de
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