Energie und somit Geld sparen, möchte bestimmt jeder. Und so ist das Internet voll mit nützlichen und weniger nützlichen Tipps, wie man zu Hause Energie sparen kann. Doch nicht immer sind diese Tipps auch wirklich sinnvoll. Manche schaden sogar eher, als dass sie nützen. Diese 5 Energiespartipps solltest du lieber nicht befolgen!
5 schlechte Energiespartipps
Nicht jeder Energiespartipp hilft auch wirklich dabei, Geld zu sparen. Energieexperte Martin Brandis hat gegenüber Utopia fünf der gängigsten Energiespartipps einmal genauer unter die Lupe genommen. Hier ist sein Fazit:
1. Die Heizung immer laufen lassen
Die Vorstellung, die Heizung immer wieder auf- und abzudrehen und die Temperatur somit immer wieder abzusinken und hochzutreiben, verbinden viele Verbraucher mit hohen Kosten. Auch in Hinblick auf eine eventuelle Schimmelbildung läuft die Heizung bei vielen Menschen im Dauerbetrieb. Dabei stimmt es gar nicht, dass es weniger Energie verbraucht, wenn die Heizung bei konstanter Temperatur läuft.
Energieexperte Martin Brandis rät stattdessen, die Heizung herunterzudrehen, wenn sie nicht gebraucht wird. Dies ist zum Beispiel nachts der Fall, oder wenn du nicht zu Hause bist. Je nachdem, wie gut das Haus gedämmt ist, kann die Zimmertemperatur auch ohne Heizung für ein paar Stunden gehalten werden. Brandis ist sich sicher: „Die Heizung für 30 Minuten abzudrehen, macht wenig Sinn, aber bei vier Stunden wird es sich in der Regel lohnen.“
Du solltest darauf achten, dass die Temperatur in Wohnräumen nicht konstant unter 16 Grad fällt, sonst kann es zu Schimmelbildung kommen. Wobei es auch nicht sofort ein Problem mit Feuchtigkeit gibt, wenn die Raumtemperatur für ein paar Stunden zu niedrig ist.
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2. Licht brennen lassen
Wenn man einen Raum verlässt, schaltet man das Licht aus. Wenn du diesen allerdings immer mal wieder betrittst, lässt du die Lampe vielleicht lieber brennen, weil das Licht an- und ausschalten viel Energie verbraucht. Doch stimmt das wirklich?
Martin Brandis erklärt, dass in den ersten Millisekunden, nachdem eine Lampe eingeschaltet wird, der Energieverbrauch am höchsten ist. Durch die extrem kurze Zeitspanne fällt dies aber nicht sonderlich ins Gewicht. Er rät davon ab, das Licht ständig an- und auszuschalten, lediglich wenn du den Raum länger als drei Minuten verlässt, sollte das Licht ausgeschaltet werden. Bei allem darunter kannst du das Licht auch brennen lassen.
3. Kombigeräte benutzen
Kombigeräte versprechen vermeintliche Energieersparnis. Schließlich wird nur ein Gerät genutzt, um beispielsweise die Wäsche zu waschen und anschließend zu trocknen. Doch die Verbraucherzentrale rät von solchen Kombigeräten ab, da sie nachweislich mehr Strom und Wasser als einzelne Geräte verbrauchen. Während moderne Wäschetrockner Wärmepumpentechnik nutzen, setzen Kombigeräte oft auf strom- und wasserintensive Kondenstrockner. Am kostengünstigsten trocknet Wäsche auf der Wäscheleine.
4. Den Kühlschrank immer befüllen
Ein voller Kühlschrank spart Energie. So die weitläufige Meinung. Dabei hat der Inhalt des Kühlschranks gar keinen nennenswerten Einfluss auf den Energieverbrauch des Geräts. Vielmehr ist die Größe des Kühlschranks entscheidend und die Energieeffizienz des Modells.
Je älter der Kühlschrank ist, desto mehr Strom kann er verbrauchen. Dies liegt daran, dass das Dämmmaterial altert und die Kälte so verloren geht. Auch die Dichtungen an der Tür können porös werden oder die Kühlgitter verstauben. All dies kann zu Kostensteigerungen führen. Die Verbraucherzentrale NRW rät deshalb dazu, Standgeräte mit einem Gefrierfach nach rund 15 Jahren auszutauschen, teurere Einbaugeräte nach 20 Jahren. Beim Kauf eines neuen Kühlschranks solltest du darauf achten, dass das Modell die Effizienzklasse C oder besser besitzt.
5. Stets den Energiesparmodus nutzen
Egal, ob Waschmaschine, Boiler oder Spülmaschine: Immer mehr Haushaltsgeräte besitzen einen Energiesparmodus. Sich jedoch blind auf die Angaben verlassen, davon rät Energieexperte Martin Brandis ab.
In vielen alten Wohnungen dienen beispielsweise Elektroboiler dazu, das Warmwasser zu erwärmen. Die Temperatur lässt sich meist individuell einstellen. Erhitzt ein Elektroboiler für gewöhnlich das Wasser auf 85 Grad, sind es bei der Energiesparstufe lediglich 60 Grad in der Spitze.
Die 25 Grad Differenz sparen zwar Strom, doch Brandis empfindet die 60 Grad immer noch als zu viel. So heißes Wasser wird selten benötigt, die Energiesparstufe ist also ein Trugschluss. Problematisch ist zudem, dass der Elektroboiler dafür sorgt, dass das Wasser rund um die Uhr die eingestellte Temperatur hat, dabei reicht es aus, wenn man den Boiler nur einschaltet, wenn das warme Wasser auch wirklich benötigt wird.
In Hinblick auf die Gefahr der Ausbreitung von Legionellen im Wasser sollte der Elektroboiler nicht für eine längere Zeit abgeschaltet oder dauerhaft unter 60 Grad in Betrieb genommen werden.
Diese Tipps helfen wirklich beim Energiesparen
Du weißt jetzt, welche Tipps du besser nicht befolgen solltest. Doch wie kannst du denn nun wirklich nachhaltig Energie in deinem Haushalt sparen? Die folgenden Tipps verraten es dir:
- Nutze den Energiesparmodus bei deinem PC oder Laptop. Wenn er einige Zeit inaktiv ist, zum Beispiel wenn du in der Mittagspause bist, geht er automatisch in den energiesparenden Ruhemodus.
- Wenn du nachts Stereoanlagen, Receiver, DVD- oder Blu-Ray-Player sowie Spielekonsolen vom Strom nimmst, kannst du Energie sparen. Nutze hierfür am besten Mehrfachsteckdosen, damit du kein Gerät vergisst.
- Gibt es in deinem Zuhause noch Glühbirnen oder Halogenlampen? Nichts wie raus mit denen! Wenn du auf sparsame LED-Beleuchtung umsteigst, kannst du bares Geld sparen.
Du weißt jetzt, welche Energiespartipps du besser nicht umsetzen solltest, und wie du wirklich Energie und somit auch Geld sparen kannst!
Quelle: utopia.de
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