Nicht immer sind die Symptome einer Depression sichtbar. Bei einer versteckten Depression kann es sein, dass weder das Umfeld noch die Betroffenen selbst die Erkrankung bemerken. Forscher haben nun entdeckt, wie sich Depressionen an den Augen messen lassen – das könnte ein Meilenstein für die Depressions-Diagnose sein.
Jeder ist mal deprimiert oder niedergeschlagen. Doch Depressionen sind mehr als das. Sie sind eine gefährliche Erkrankung, die man so früh wie möglich erkennen und behandeln sollte.
Versteckte Depressionen an den Augen erkennen
Aber manchmal verstecken sich die typischen Symptome einer Depression. So kann sich eine Depression zum Beispiel hinter körperlichen Beschwerden verbergen. Oder der Betroffene verdrängt (oft unbewusst) seine Depression so geschickt, dass sich die Depressions-Symptome gewissermaßen in ihr Gegenteil verkehren. Der Erkrankte zeigt sich dann besonders gesellig und betont überall, wie gut es ihm geht.
Diese Reaktion dient oft dem Selbstschutz: Der Depressive will sein Leiden abwehren und sich nicht weiter in den dunklen Gedankenstrudel hinabreißen lassen. Allerdings ist diese Strategie der Verdrängung fatal. Denn versteckte Depressionen können nicht behandelt werden und werden womöglich chronisch.
Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München haben jedoch herausgefunden, dass sich eine Depression auch an den Augen ablesen lässt. Genauer gesagt: an den Pupillen. Die Augen scheinen somit tatsächlich das Fenster zur Seele zu sein.
In ihrer Studie haben die Wissenschaftler ein Spiel vorgeschlagen, bei dem man Geld gewinnen konnte. Die Aussicht auf einen Gewinn führte bei den gesunden Teilnehmern dazu, dass sich die Pupillen automatisch weiteten. Bei den depressiven Teilnehmern war dies anders: Je schwerer die Depression war, desto weniger weiteten sich die Pupillen. Die Aussicht auf eine Belohnung zeigte kaum Wirkung auf das Nervensystem.
Die Forscher sehen darin den Beweis, dass gute Nachrichten oder die Erwartung einer Belohnung das Gehirn eines Depressiven kaum aktivieren. Studienleiter Victor Spoormaker vermutet, dass „dahinter ein physiologisches System steht, das die oft berichtete Antriebsstörung bei Patienten teilweise erklären kann“. Es ist, als würden die positiven Anreize blockiert. Das Gehirn sendet folglich auch keine Antwort an den Körper – zum Beispiel in Form einer erhöhten Aufmerksamkeit der Augen.
Diese Erkenntnis könnte ein wichtiger Schritt für die Diagnose von Depressionen sein. Denn nun sind die Ärzte nicht mehr allein auf die Aussagen des Patienten angewiesen und auch versteckte Depressionen könnten frühzeitig aufgedeckt werden.
Minimale Reaktionen der Augen zeigen, ob jemand gesund oder an einer Depression erkrankt ist – selbst wenn die Mundwinkel dabei lächeln.
Hilfsangebote bei Suizidgedanken:
Wenn es dir nicht gut geht oder du daran denkst, dir das Leben zu nehmen, wende dich an die Telefonseelsorge unter der Nummer 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222. Das Angebot ist anonym und wird durch geschultes Personal betreut.
Wie man bei psychischen Problemen professionelle Hilfe findet, erklärt dir dieser Beitrag: Psychische Erkrankungen: So findest du einen Therapieplatz.
Quellen: gedankenwelt, geo
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