Verkehrsschilder gehören zum Alltag, das ist Fakt. Manchmal werden sie aber auch zu einem regelrechten Schilderwald, einem Überfluss an Verboten. Dem Künstler Clet Abraham wurde das zu bunt. Deshalb griff er 2010 erstmals zum Aufkleber und verwandelte in seiner italienischen Wahlheimat Florenz Verkehrsschilder in Kunst.
15 verrückte Straßenschilder aus Italien
„Ich mag ihren Sinn nicht, sie sind beschämend für die menschliche Würde.“ Harte Worte, die Clet Abraham da über Verkehrsschilder äußert. Deshalb hat er es sich zur Aufgabe gemacht, den Schildern Leben und Bedeutung einzuhauchen, ohne ihre eigentliche Funktion unkenntlich zu machen. In der toskanischen Hauptstadt Florenz findet man seine Streetart an allen Ecken. Auch in anderen Städten tobt sich der Künstler aus.
Das obige Schild hat noch Bezug zum Autofahrer, aber es geht auch ganz anders – im unteren Fall im wahrsten Sinne des Wortes „aufschlussreicher“.
Clet Abraham wurde 1966 geboren und hat im französischen Rennes Kunst studiert. Seine Fertigkeiten sorgen dafür, dass seine Streetart-Werke nicht ärgerliche Graffiti sind, sondern das Stadtbild bereichern.
Auch wenn vielleicht manche Menschen denken, er würde auf die Behörden „scheißen“, hat er bisher nur einmal ein Bußgeld angedroht bekommen.
Dass die Schilder den Verkehr stören könnten, bezweifelt Abraham:
„Mit meinen Aufklebern werden die Verkehrsschilder schöner und man kann sie besser sehen.“
Apropos sehen: Hier nimmt er sich den verschwommenen Blick eines Betrunkenen zum Vorbild.
Vielleicht trägt seine Kunst sogar zu weniger Unfällen bei?
Clet Abraham meint zumindest: „Man weiß ja aus der Verkehrspsychologie, dass Unfälle häufiger passieren, wenn alles zu routiniert läuft und man deswegen die Konzentration verliert.“
Fakt ist: Diese Verkehrsschilder in Florenz sind nicht nur Achtungszeichen, sondern machen Spaß!
Wobei die Kirche das in diesem Fall vielleicht anders sieht.
Meistens werden die Aufkleber bei Nacht und Nebel angebracht, denn es soll möglichst unbemerkt geschehen.
Vorher macht sich der Künstler aber genaue Gedanken, was zum Standort und zum Schild passt. Dieses hier findet sich zum Beispiel am Hard Rock Cafe in der Innenstadt von Florenz.
Leider werden die Straßenschilder immer wieder mit anderen – herkömmlichen – Stickern zugepflastert, sodass sie ihre Wirkung nicht mehr entfalten können.
So simpel, aber außerirdisch gut. Hier ist zwar Zweirädern die Durchfahrt verboten, UFOs jedoch nicht.
„Ich zerstöre ja nichts. Ich arbeite mit dem Symbol.“
Das sagt Abraham zu seinen Werken – und: „Ich prüfe mein Design genau, um nicht den Sinn des Schildes zu zerstören.“
Eine Aufgabe, die ihm außerordentlich gut gelingt, oder? Da kann ihm niemand einen Strick draus drehen.
Was der Künstler Clet Abraham mit seiner Streetart wie hier in Florenz und Viareggio in der Toskana leistet, ist ein weiteres Highlight für Besucher der an Attraktionen nicht gerade armen Region. Noch mehr geniale Künstler und Streetart findest du hier:
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Quellen: faz, bluhmsysteme
Vorschaubild: ©Media Partisans