Hast du schon einmal etwas vom Penisknochen gehört? Wenn ja, dann hast du sicher einen Hund oder eine Katze zu Hause. Denn das sogenannte Baculum besitzen noch viele männliche Tiere. Beim Menschen hat sich dieser Teil des männlichen Geschlechts zurückgebildet. In diesem Artikel erfährst du, wozu der Penisknochen da ist und wieso der Mensch ihn über die Jahrtausende „abgelegt“ hat.
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Was ist der Penisknochen?
Beim Penisknochen handelt es sich um eine Verknorpelung oder Verknöcherung im Schwellkörper des männlichen Gliedes. Vor 50 Millionen Jahren entwickelte sich das Baculum auch im Körper von Primaten. Je nach Säugetierart kann es bis zu 60 cm (Walross) lang werden.
„Anders als die übrigen Teile des Knochensystems ist der Penisknochen jedoch nicht durch Gelenke, Muskeln und Bänder mit dem Skelett verbunden“, erklärt Philosoph und Schriftsteller Jesko Wilke, „er dient ausschließlich der passiven Versteifung des Gliedes.“
Wofür braucht es das Baculum?
Doch wieso gibt es den Os penis, so die lateinische Bezeichnung, überhaupt? Laut Forschenden hat er vor allem eine stützende Funktion. Er verhilft den Männchen also dazu, länger Sex haben zu können. Vor allem lange Penisknochen ermöglichen es, den Samen nah an die Gebärmutter des Weibchens zu bringen. Gerade in der Tierwelt ein wichtiger Faktor: Die Männchen müssen nicht erst stimuliert werden, sondern können durch das Baculum direkt mit der Begattung des Weibchens beginnen. Eine Studie aus dem Jahr 2015 legt außerdem nahe, dass der Penisknochen von Fledermäusen die Harnröhren bei der Kopulation schützt.
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Doch wieso haben Menschen keinen Penisknochen mehr?
Laut einer Studie der Stanford University ging im Laufe der Evolution eine DNA-Steuersequenz verloren, die zum Verlust des Penisknochens führte. „(Heute) besteht er aus verschiedenen Gewebearten und kommt bei Menschen im Gegensatz zu einigen (Säuge-)Tierarten ganz ohne knöcherne oder knorpelige Strukturen aus“, erklärt Urologe Prof. Dr. Frank Sommer.
Laut Anthropologen sei die Rückbildung des Baculums auf die sozialen Strukturen der Menschen zurückzuführen. Schon vor etwa 1,9 Millionen Jahren hätte sich Monogamie weitestgehend durchgesetzt. Daraus ergeben sich sowohl für Männer als auch Frauen Vorteile. Erstere müssten nicht „jederzeit bereit“ für Sex sein und die Frauen könnten sich ihren Partner gezielter aussuchen. Hundertprozentig geklärt ist es jedoch nicht, was für den DNA-Verlust verantwortlich war.
Übrigens: Manche Säugetier-Weibchen haben übrigens ebenfalls ein Pendant: den Klitorisknochen.
Interessant, dass sich das Baculum im menschlichen Körper zurückgebildet hat. Kanntest du den Begriff „Penisknochen“ vorher schon?
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Quellen: wunderweib, spiegel
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